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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darüber hinweggeeilt.
    Jane Collins schaute sich hin und wieder nach dem Zug und den Passagieren um. Solange sich einige von ihnen noch außerhalb der Wagen bewegten, fuhr der Zug noch nicht ab.
    Ich hatte meine Suche fortgesetzt und den Kreis vergrößert. Keine Spuren, auch keine frischen Fußabdrücke, die sich durchaus auf dem weichen Boden hätten abzeichnen können. Es war einfach nichts zu erkennen, und meine Hoffnung, Spuren zu entdecken, sank.
    Ich wollte schon aufgeben und bewegte mich in einer letzten Drehung, als mir etwas auffiel.
    Im Gras schimmerte etwas.
    Es war ein seltsamer Gegenstand, nicht hell, nicht richtig dunkel, aber er gehörte nicht hierher. Der helle Kreis blieb darauf ›kleben‹.
    Ich ging näher, hörte zwar, daß Jane mich ansprach, darauf achtete ich jedoch nicht. Dicht neben dem Gegenstand drückte ich mich in die Hocke - und bekam große Augen.
    Jetzt, wo ich ihn aus der Nähe sah, wußte ich auch, was ich da gefunden hatte.
    Es war ein Revolver!
    Ich kannte die Waffe. Sie gehörte diesem blonden Killer Grundel, Henry O. Sellnicks rechter Hand.
    Er also hatte sich hier aufgehalten. Er mußte auch den Schrei ausgestoßen haben.
    Aber warum?
    Ich machte mir meine Gedanken, und sie drehten sich nicht nur um Grundel, sondern auch um den Gerechten. Wenn ich zwei Dinge addierte, konnte ich durchaus zu einem Ergebnis gelangen, von dem ich hoffte, daß es auch stimmte.
    Der Gerechte hatte sich Grundel geholt. Was er dann mit ihm getan hatte, darüber konnte ich nur spekulieren.
    Ich schaute auch nach, ob sich irgendwelche Blutflecken nahe des Fundorts abzeichneten. Die hätten dann auf einen Kampf hingewiesen.
    Leider war wegen der Feuchtigkeit des Bodens nichts Derartiges zu sehen, und ich erhob mich aus meiner gebückten Haltung, denn ich hatte Janes Frage gehört.
    »Was hast du denn da gefunden?«
    Ich streckte ihr die linke Hand entgegen.
    Jane blieb stehen, als sie den Gegenstand erkannte. »Verflixt, ein Revolver!«
    »Ja, er hat Grundel gehört. Aber von ihm ist weit und breit nichts zu sehen.«
    Jane blieb stehen und schaute sich hektisch um. Ich versuchte sie zu beruhigen. »Du wirst ihn kaum finden, Jane. Er ist ebenso verschwunden wie Raniel.«
    Sie hatte mitgedacht. »Meinst du, daß die beiden zusammen verschwunden sind?«
    »Ich schließe es nicht aus.«
    »Da können wir lange suchen.«
    »Was ich gar nicht will«, erklärte ich. »Wir werden ihn oder den Gerechten nicht suchen.«
    »Was willst du denn tun?«
    Ich löschte die Lampe, ging zu ihr und deutete auf den Zug. »Dort wieder einsteigen, und zwar so rasch wie möglich. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Darf ich fragen, was du dir davon versprichst?«
    Wir waren schon unterwegs, als ich Jane die Antwort gab. »Vergiß nicht, daß es noch Sellnick und Alvin gibt. Die beiden sind bestimmt nicht mit unserem Freund verschwunden. Ich kann mir gut vorstellen, daß sie sich versteckt gehalten haben, um die Fahrt ebenfalls fortzusetzen. Außerdem was sollen wir hier in der Nacht in einem fremden Landstrich, in dem der nächste Ort kilometerweit entfernt ist, wenn überhaupt.«
    Jane überlegte, dann nickte sie. »Ja, da könntest du recht haben, John. Ich bin dabei.«
    Wir beeilten uns, den Zug zu erreichen. Er war bereit zur Weiterfahrt. Wir sahen, daß die Fahrgäste wieder einstiegen, und wir keuchten die Böschung hoch.
    Noch befand sich ein Mann draußen.
    Türen wurden von ihm zugeschlagen, und er erschrak zutiefst, als wir plötzlich wie zwei Gespenster vor ihm auftauchen, keuchend und ziemlich ausgelaugt.
    »Woher kommen Sie?«
    »Spaziergang gemacht«, sagte ich.
    »Wollen Sie fahren?«
    Ich gab ihm auf diese Frage keine Antwort. Zusammen mit Jane stieg ich im letzten Moment ein.
    Kaum hatte ich die Tür hinter mir zugezogen, als sich die Schlange der Wagen wieder in Bewegung setzte. Wir lehnten uns beide gegen die Wand. Ich hatte Jane den Revolver gegeben, und sie hatte ihn in ihren Gürtel gesteckt. Er wurde von der Jacke verdeckt.
    Wir hielten uns in einem Wagen der zweiten Klasse auf und waren dort nicht so allein. Nicht alle Fahrgäste hatten sich in ihre Abteile zurückgezogen, es gab genug, die auf dem Gang standen, miteinander sprachen, noch immer bleich und käsig waren, weil sie den Schock und die Folgen der Notbremsung noch nicht verdaut hatten.
    Nach ein paar Minuten ging es uns besser. Unsere ›Freunde‹ hatten sich nicht blicken lassen. Zudem war der Zug lang genug, um zahlreiche Verstecke zu

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