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0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder

Titel: 0839 - Ruhe sanft und komm nie wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lichtfleck der Scheinwerfer und blieben erst stehen, als sie den Sarg erreicht hatten.
    Es lag auf der Hand, was sie vorhatten, und in meinem Kopf war blitzartig ein Plan entstanden.
    Jane hatte sich ebenfalls etwas ausgedacht. Bevor sie jedoch sprechen konnte, hatte ich ihr klargemacht, was ich wollte.
    »Wir müssen zum Wagen, zumindest in die Nähe.«
    »Okay, das wollte ich auch.«
    Weit hatten wir nicht zu laufen. Wir mußten nur höllisch achtgeben, nicht entdeckt zu werden, deshalb liefen wir auch geduckt, als würden wir ständig unter irgendwelchen Büschen wegtauchen.
    Der Dunst und auch die Dunkelheit gaben uns den nötigen Schutz. Zudem hatten wir das unverschämte Glück, nicht weit vom Wagen entfernt eine alte Plakatsäule zu entdecken, die eine ideale Deckung bot. Grau und feucht gewordenes Papier klebte dort. Jane schaute an der rechten, ich an der linken Rundung der Säule vorbei. Der Wagen stand in unserem Sichtfeld. Es war ein kleiner Lkw, ein Pritschenwagen. Die Ladefläche wurde allerdings von einer Plane verdeckt. Schon bald tauchten die drei Männer auf.
    Der Fahrer und Alvin schleppten den Sarg, während Sellnick hinter den beiden herschritt und sich dabei immer wieder umschaute, aber nur die leeren Gleise sah, denn der Zug war längst weiter in Richtung Warschau gefahren.
    Wir warteten und vermieden jedes Geräusch.
    In der Umgebung war es still. Kein Mensch ließ sich um diese Zeit hier draußen blicken. Die Luft war kalt, der Wind wehte nur schwach, weiter zum Ort hin gaben einige Straßenlaternen ein blakendes Licht ab.
    Henry O. Sellnick war vorgelaufen. Sein Zopf wippte bei jeder Bewegung im Nacken. Er hatte es noch eiliger als sonst und erreichte auch als erster die Ladefläche.
    Mit zwei Bewegungen schleuderte er die Plane in die Höhe. Die Ladekante wurde nicht nach unten geklappt, die Träger mußten schon Kraft aufwenden, um die Totenkiste auf die Ladefläche zu schieben.
    Was würden die Männer tun?
    Ich hoffte für uns, daß keiner von ihnen auf die Ladefläche stieg. Das Fahrerhaus war schließlich breit genug, um drei Personen aufnehmen zu können.
    Sellnick klopfte dem Fahrer jovial auf die Schulter, gab ihm einen Schein, und der Mann war happy.
    Er lief dann auch voran und öffnete beide Türen des Fahrerhauses.
    »Das sieht günstig aus«, flüsterte Jane. Sie lächelte breit, ihre Augen schimmerten. »Ich kann mir vorstellen, was du vorhast.«
    »Okay, dann laß es uns angehen.«
    Wir warteten noch, bis beide Türen wieder geschlossen waren. Der Anlasser orgelte einige Male durch, und Auspuffgase quollen wie dicke Nebelwolken aus dem Rohr und verpesteten die Umwelt.
    Der Wagen fuhr an.
    »Los jetzt!«
    Wir starteten und achteten sehr darauf, nicht in den Sichtbereich des Rückspiegels zu gelangen, denn keiner der Männer sollte die zwei blinden Passagiere bemerken.
    Etwas schwerfällig rollte das Fahrzeug dahin. Es schaukelte über den unebenen Boden, was natürlich unser Vorteil war, dennoch liefen wir schneller als der Wagen fuhr.
    Zugleich erreichten wir ihn.
    Das hintere Ladebrett stand hoch, und das war unser Glück. Wir umklammerten die Kante. Noch mußten wir mitlaufen und den günstigsten Zeitpunkt abwarten.
    Der Wagen gewann an Tempo, unsere Beine bewegten sich schneller. Neben mir keuchte Jane Collins, wahrscheinlich wartete sie auf mein Zeichen zum Sprung.
    »Jetzt!«
    Ich stieß das Wort hervor und stemmte mich gleichzeitig hoch. Es war nicht einfach, die Ladefläche zu erreichen, zudem durften wir dabei nicht gesehen werden, denn das Fahrerhaus hatte in seiner Rückwand ein Fenster zur Ladefläche hin.
    Ich schaffte es und rollte mich über den Rand. Sofort kam ich wieder hoch und schaute nach Jane.
    Auch sie war dabei, sich hochzustemmen. Sie hielt sich eisern fest, ihr Gesicht war vor den Anstrengungen gezeichnet, doch sie bekam noch nicht den richtigen Schwung.
    Dafür sorgte ich. Mit beiden Händen umfaßte ich Janes Gelenke. Ein heftiger Ruck reichte aus, um sie über die Kante zu heben. Sie fiel gegen mich, wir kippten um und blieben zunächst auf dem feuchten Boden liegen, nicht weit von der Totenkiste entfernt, dessen Schatten auf uns niederfiel.
    »Geschafft!« schnaufte Jane. »Verflixt, das ist gerade noch mal gutgefangen.«
    »Und bemerkt hat auch niemand etwas.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Klar«, sagte ich, »sonst hätte der Fahrer schon angehalten.«
    Jane lachte leise. »Vom Zug auf den Lastwagen«, sagte sie und schlug mit der flachen Hand

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