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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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Mündungsfeuer aufzuckten. Schreie wurden laut. Anscheinend hatte jemand die Grotte entdeckt und versuchte sie auszuräuchern. War Polizei im Anmarsch?
    Die Waffe in der Rechten wandte sich Halliday der Frau zu, die ihn bewacht hatte. Sie schien sich beim Fallen den Kopf gestoßen zu haben, denn ihr bemaltes Gesicht war tränenüberströmt. Sie kniete am Boden, hielt den Kopf mit beiden Händen und weinte herzzerreißend.
    Auf einmal wirkte sie gar nicht mehr wie eine blutgierige Furie. Mitleid wallte in Halliday auf. Er streckte einen Arm aus und die Frau ließ sich willenlos heranziehen. Schluchzend verbarg sie ihr Gesicht an seiner Schulter.
    »Was... ist mit mir?« schluchzte sie. »Wo bin ich? Was ist geschehen?« Sie zitterte plötzlich und Halliday zweifelte keine Sekunde daran, daß sie Angst hatte. Der Bann der Hypnose schien gebrochen zu sein, entweder durch den plötzlichen Schock der Schüsse oder durch den Sturz oder gar beides.
    Er versuchte sie zu trösten. »Mein Name ist Brad Halliday«, flüsterte er leise durch das anhaltende Feuer. »Erinnern Sie sich nicht an mich?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß... nichts... oh, mein Kopf!«
    »Wir haben jetzt keine Zeit zu langen Erklärungen«, erwiderte Halliday dumpf. »Ich weiß nur, daß wir diese Grotte nicht mehr lebend verlassen werden, wenn wir jetzt nicht das Weite suchen!«
    Kurzentschlossen nahm er die Frau bei der Hand und stürmte mit ihr hinaus. Rechts von ihm leuchteten die Mündungsfeuer der Hexen auf. Von halblinks wurden die Schüsse erwidert, aber dort schienen sich nur zwei Mann zu befinden.
    Halliday hielt sich scharf links, erwischte einen Seitengang und tauchte in ihm unter. Die Frau folgte ihm scheinbar willenlos.
    Zwei Minuten später hörten die Schüsse auf. Jubelgeschrei erscholl aus vielen weiblichen Kehlen. Offenbar hatte man die Eindringlinge gestellt. Halliday gab keinen Pfifferling mehr für ihr Leben. Wenn er jetzt nicht schnellstens ein sicheres und leicht zu verteidigendes Versteck fand, war es auch um sie geschehen, denn er zweifelte keine Sekunde daran, daß man ihre Flucht bereits entdeckt hatte und dabei war, ein Suchkommando zusammenzustellen.
    Vorsichtig tasteten sie sich durch die Finsternis. Halliday, der mit der Linken an der Felswand entlangglitt, spürte plötzlich einen Spalt. Er ließ sein Feuerzeug aufflammen, das man ihm glücklicherweise nicht abgenommen hatte, und leuchtete hinein. Der Spalt war eben groß genug, um einen erwachsenen Menschen durchzulassen. Dahinter befand sich eine große Höhle, in der mehr als zehn Menschen bequem Platz hatten.
    Sie quetschten sich durch den Spalt und setzten sich in der Höhle auf den Boden, wobei sie einen Winkel wählten, der von außen nicht eingesehen werden konnte.
    Erst jetzt schien die junge Frau zur Besinnung zu kommen. Da sie fast nackt war und lediglich einen Lendenschurz trug, begann sie in dieser feuchten und kalten Höhle zu frieren. Halliday zog seine Jacke aus und gab sie ihr.
    »Wie heißen Sie?« fragte er. »Wie kommen Sie hierher?«
    Es dauerte eine Weile, ehe er der jungen Frau begreiflich gemacht hatte, daß er keinesfalls ein Gangster sei, der sie gekidnappt hatte. Aus ihrem Geist schienen alle Erinnerungen, die die Teufelsanbeterinnen betrafen, wie ausgelöscht zu sein.
    »Ich heiße Carolyn O’Hara«, sagte sie nach einer Weile mit leiser, vibrierender Stimme. »Ich bin Lehrerin von Beruf. Eine meiner Schülerinnen brachte eines Tages einen Roman mit in die Schule, der von Gespenstern, Stimmen aus dem Jenseits und so weiter handelte. Irgendwie hat mich dieses Buch fasziniert. Ich hatte vorher nie von solchen Dingen gehört und begann mich nun dafür zu interessieren. Als ich in einem Antiquariat herumstöberte, um mehrere solcher Bücher aufzustöbern, wurde ich von einer Dame angesprochen, die scheinbar meine Interessen teilte. Sie hieß Gloria Gordon und lud mich zu sich in die Wohnung ein.« Dort hatte die Gordon Carolyn O’Hara mit einigen anderen jungen Damen bekanntgemacht, die angeblich einem Spiritistenzirkel angehörten. Sie hatten Carolyns Interesse und Unerfahrenheit dazu ausgenutzt, sie zum Besuch einer alten Ruine zu überreden, die aus der Zeit des Sezessionskrieges stammte und in der eine Teufelsanbeter-Sekte Schwarze Messen abgehalten habe. Sie sei der Gordon und ihren Freundinnen – einige Namen hatte sie noch behalten: Ruth Halliday, Myrna Velasco, Victoria King – also zu dieser Ruine gefolgt und seit diesem

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