084 - Im Club der Satanstöchter
Mitte der Höhle stehenden Altar heruntergehoben hatten. Etwa fünfzig weitere Frauen lagen leblos auf dem Boden der Höhle. Sie bewegten sich nicht, und es schien, als lägen sie da, um einen Rausch auszuschlafen.
Eine vermummte Gestalt wandte ihnen den Rücken zu. Kodiak und Caine sahen, daß sie ein langes Krummschwert in der rechten Hand hielt, das von hellrotem Blut benetzt war. Die ganze abscheuliche Szene wurde vom gespenstisch anmutenden Geflacker der an den Wänden befestigten Pechfackeln beleuchtet.
Kodiak merkte, wie Caines Zähne hart aufeinanderschlugen. Hier war soeben ein Mord geschehen, unverwechselbar. Was sollten sie tun?
Sie kamen nicht mehr dazu, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Die liegenden Frauen sprangen plötzlich wie elektrisiert auf, tanzten, kreischten, schrien, die Musik fiel wieder ein, und so ging es länger als zehn Minuten lang, in denen die beiden Detektive mit verbissenen Gesichtern in der absoluten Finsternis hockten und sich fassungslos anstarrten.
Sie kamen erst wieder zu sich, als die Grotte sich allmählich leerte und eine helle Frauenstimme schrie: »Eindringlinge! Dort hinten!«
Und dann krachten die ersten Schüsse.
***
Die beiden Detektive gingen sofort in Deckung und griffen nach ihren Waffen. Daß die Anhänger dieses Kultes bewaffnet waren, wunderte sie nicht im geringsten. Es handelte sich bei diesen Leuten um Mörder. Es konnte keinen Zweifel geben, daß sie sich eines jeden Mitwissers entledigen mußten.
Sie feuerten einige Schüsse in die Grotte hinein, ohne jedoch jemanden zu treffen. Nach und nach verlöschten die Fackeln, dann befanden sich Kodiak und Caine in völliger Finsternis.
»Sie wollen herausfinden, aus welcher Richtung unser Mündungsfeuer kommt«, flüsterte Caine. Kodiak nickte. »Wir müssen hier weg. Versuchen wir, in einen der Seitengänge zu gelangen. Wenn wir den Rückweg antreten, haben wir keinerlei Deckung. Da brauchen sie nur in den Gang hineinzuballern.«
Auf den Bäuchen krochen sie nach rechts. Caine tastete die Wand ab, bis er einen Seitengang fand.
»Hierher«, zischte er. Erneut knallten Schüsse. Querschläger machten die Luft für die beiden Männer entschieden zu bleihaltig.
»Munition sparen«, keuchte Kodiak. »Das ist leichter gesagt als getan«, knurrte sein Kollege. »Ich habe noch fünf Schuß!«
Als sie in dem engen Gang verschwanden, drang ein wahres Trommelfeuer an ihre Ohren. Der Klang einer Maschinenpistole war unverkennbar. Offenbar versuchte man sie nun mit einem Querschläger zu treffen.
»Los, Steve, rennen!«
Die beiden Männer sprangen auf und rannten geduckt durch den Gang. Er war nur schmal, so daß sie nicht nebeneinander gehen konnten. Und er war so niedrig, daß sie jederzeit damit rechnen mußten, sich an den herunterhängenden Felszacken den Schädel einzuschlagen.
Plötzlich stolperte Caine. Er fluchte unterdrückt, aber es war schon zu spät. Als Kodiak gegen ihn prallte und der Länge nach auf ihn fiel, flog seine Waffe im hohen Bogen durch die Luft.
»Meine Pistole, Mann! Sie ist weg!« So sehr sie in der Dunkelheit auch den Boden abtasteten, sie fanden sie nicht wieder.
Keuchend machten sie sich wieder auf den Weg. Es hatte keinen Zweck, kostbare Zeit zu vergeuden. Sie mußten einen Ausgang aus diesem Labyrinth finden, oder zumindest so weit von der Hauptgrotte entfernt sein, daß sie es wagen konnten, ihre Taschenlampen einzuschalten.
Nach drei Minuten verschnauften sie. Die Entfernung schien jetzt groß genug zu sein. Kodiaks Lampe blitzte auf, und eine Sekunde später stießen beide Männer einen unterdrückten Schrei aus.
Vor ihnen, in einer Nische, breiteten sich massenhaft menschliche Knochen aus. Ein Schädel grinste sie aus leeren Augenhöhlen an.
»Mein Gott! Ein Massengrab!«
Caine schüttelte sich. Obwohl es dunkel war, sah Kodiak, wie das Gesicht seines Partners grün wurde.
»Dies muß der Ort sein, an den sie ihre Opfer schaffen«, stieß er erregt hervor. »Es ist unfaßbar... es müssen Dutzende von menschlichen Körpern sein!«
Zitternd gingen sie weiter. Was mochte hier in diesem verwirrenden Irrgarten von Gängen und Höhlen noch auf sie warten?
Der Gang verbreiterte sich jetzt. Die Wände sahen aus, als seien sie von menschlichen Händen bearbeitet worden. Caine vermutete, daß sie sich in einem Abschnitt befinden mußten, der vor Jahrzehnten, vielleicht auch Jahrhunderten künstlich angelegt worden war. Kodiak, der sich einigermaßen in indianischer
Weitere Kostenlose Bücher