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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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das Halliday vollends zur Besinnung brachte.
    Funken stoben und dunkelroter Glanz überstrahlte für einen Moment das vermummte Gesicht der Großen Bestie . Dann erlosch das Flackern wieder und Halliday hatte den Eindruck, als wimmelte die ganze Grotte von unsichtbaren Gestalten, die flüsterten, raschelten, klagten und wimmerten und den unterirdischen Raum mit Geräuschen füllten, die noch kein Mensch vor ihm gehört hatte. Er hielt Ausschau nach Carson, aber der Mann war nirgendwo zu entdecken.
    Halliday war nahe daran, sich die Lippen blutig zu beißen. Erregt zerrte er an seinen Fesseln. Er hatte das Bedürfnis zu schreien, irgend etwas Unsinniges zu brüllen, um den eisernen Käfig seines stummen Gefängnisses zu zerbrechen – da begann die Bestie zu sprechen.
    »Aus der weiten, eisigen Stille ruft eine Stimme. Nähere dich uns! Hier sind deine Diener, und hier ist der Kelch, aus dem die Erfüllung getrunken wird!« Dann murmelte er etwas Unverständliches.
    Im gleichen Augenblick verließ Halliday das unzweifelhafte Gefühl, beobachtet zu werden; es war, als wäre ein Schwarm mysteriöser schwarzer Vögel über den Kopf des Vermummten hinweggezogen. Die Bestie hob den Kopf. Seine Gliedmaßen wirkten verkrampft, seine Augen funkelten.
    »Wollen wir die Wahl treffen?« Die Grotte erbebte unter der Gewalt mächtiger, rauschender Schwingen. Eine der Frauen gab einen tiefen, kehligen Laut von sich.
    »Dies ist die Stunde der Erfüllung«, keuchte die Große Bestie . »Im kleinen Kreis der Auserwählten sind wir zusammengekommen, um uns von IHM die Kraft verleihen zu lassen!« Seine Stimme klang jetzt fast hysterisch und Halliday begann allmählich mit seinem Leben abzuschließen. Was bedeutete das? War er das nächste Opfer dieser wahnsinnigen Gemeinde? Was hatten sie mit ihm vor? Würden sie ihm bei lebendigem Leibe das Herz aus dem Körper reißen?
    »Verleihe uns die Kraft«, stöhnte die Bestie, die Arme hoch über den Kopf erhoben. »Von den kalten Weiten jenseits Azatoth hauchet uns euren Odem ein, gebt uns die Kraft, auf daß wir euch erneut einen Sterblichen zu Füßen legen können!« Eine eisige Welle durchwogte die Grotte, eine schneidende Kälte. Halliday fühlte, wie seine Zähne klapperten.
    »Das ist der Wind aus der kältesten aller Höllen«, sagte plötzlich eine andere Stimme. Gloria Gordon hatte sich aus der Reihe der Knienden erhoben, das Gesicht zu einer satanischen Fratze verzerrt. Ihre Lider flatteren, ein unbestimmtes Zucken glitt über ihre Züge. Ihr Blick saugte sich an Halliday fest.
    »Dies ist der Frevler, der es wagte, in den Tempel des Satans einzudringen. Er hat ihn damit entweiht – und nur sein Opfer kann Asmodi besänftigen!«
    »Ruth«, keuchte Halliday, »Ruth – du bist doch meine Frau!« Aber Ruth rührte sich nicht. Sie wandte sich nicht einmal nach ihm um.
    »Ich rufe an den Herrn von Azatoth«, heulte jetzt die Große Bestie . »Ich rufe den auf dem Winde Reitenden.«
    Ein winziger Lichtpunkt schwebte plötzlich in der Mitte der Grotte. Er wurde größer und strahlender und Halliday fühlte, wie seine Zähne immer lauter zu klappern begannen. War das real? War es ein Traum? Ein Alpdruck? Das rote Glühen auf dem verzerrten Gesicht der Gordon wich einem harten, weißen Glanz.
    Und dann wurde irgendwie der Kreis zerrissen. Ein Schrei wilder Wut erscholl. Das Licht erlosch, und die auf dem Boden knienden Frauen stießen ein lautes Schluchzen aus. Die Große Bestie brüllte mit hoher, krächzender Stimme. Taumelnd sprangen Ruth und die anderen auf die Füße. Die sanften Töne der beschwörenden Stimme waren verschwunden. Ein unbeschreiblicher Sturm raste durch die Grotte. Dunkle Schatten stürzten – Halliday verlor erneut das Bewußtsein.
    ***
    Als Mike Kodiak und Steve Caine gesehen hatten, was die Arbeit gewesen war, die jene von der Gordon am Telefon instruierte Victoria zu erledigen hatte, waren sie vollends davon überzeugt, daß sie auf einer heißen Spur waren.
    Mehrere Frauen hatten einen vermummten, stolpernden Mann in einen großen Kastenwagen geworfen und waren dann mit Volldampf in Richtung Stadtrand losgebraust.
    Diesmal saß Caine hinter dem Steuer. Er biß die Zähne aufeinander, als Kodiak sagte: »Diesmal sieht die Sache sogar so aus, als hätten wir uns ein wenig übernommen, Steve. Vergiß nicht, daß wir uns drei Jahre lang mit Ehescheidungen herumgeschlagen haben. Möglicherweise ist dieser Fall um ein paar Nummern zu groß für uns.«
    Caine

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