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084 - Im Club der Satanstöchter

084 - Im Club der Satanstöchter

Titel: 084 - Im Club der Satanstöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Elliot
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Bewußtsein nicht begreifen konnte.
    Die Hölle war los! Mehrere Dutzend nackter, mit schreienden Farben angemalter Gestalten, strömten aus einem halben Dutzend unterirdischer Gänge, die an verschiedenen Orten an der Oberfläche mündeten, zusammen. Sie hatten ihre Namen und ihr früheres Leben vergessen und waren versessen auf das, was ihnen angekündigt war: sie würden den Meister sehen!
    Ruth Halliday, die zuckend, unfähig ihre Glieder unter Kontrolle zu halten, direkt neben dem Altar stand, hatte den feuerrot angemalten Mund zu einem lautlosen Schrei geöffnet. Sie fühlte die Elektrizität in ihren Gliedern, spürte das heiße Verlangen, das durch ihre Adern raste und in ihren Schläfen pulsierte. Die hysterischen, kreischenden Laute um sie herum stachelten sie nur noch mehr an. Ihre Lippen öffneten sich, und dann schrie sie, schrie, schrie, schrie, schrie...
    Der Ton, der sich ihrer Kehle entrang, wurde von den Wänden mit zahllosen Echos zurückgeworfen. Sie sah Gloria, ihre beste Freundin, die mit verzücktem Blick auf dem Boden lag und konvulsivisch zuckte. Von ihren Augen war nur noch das Weiße zu sehen, ihr Mund war weit geöffnet.
    Halliday, der in diesem Augenblick um die Ecke spähte, verlor fast den Verstand. Der eigentümliche Geruch, der sich wie ein schwerer Schleier auf seine Atmungsorgane legte, ließ ihn keuchend nach Luft schnappen. Das Bild, das sich ihm bot, nahm er nur unwirklich wahr.
    Erst einige Sekunden später registrierten seine Sinne, was hier vor sich ging. Die etwa fünfzig bis sechzig anwesenden Frauen waren von einer offenbar dämonischen Macht besessen, die sie zur totalen Raserei trieb.
    Er erkannte Ruth erst wieder, nachdem er sie mehrere Male scharf angesehen und sich über die Augen gerieben hatte. War das wirklich noch seine Frau?
    Ruth, Gloria und all die anderen – sie mußten völlig verrückt geworden sein. Obwohl Halliday niemals in seinem Leben weder an Gott noch an den Teufel geglaubt hatte, nahm er zumindest die Existenz des Letzteren ohne den geringsten Zweifel hin.
    Das hier konnte nichts anderes sein als das Werk eines existierenden Satans. Dies hier war tatsächlicher Massenwahnsinn, wie ihn nur ein Sendbote der Hölle auszulösen imstande war. Es war völlig unmöglich, daß es sich bei einer solch großen Anzahl junger Frauen um eine natürliche Art der Schizophrenie handeln konnte.
    Als er einen Schritt zurückging, stieß er mit Gordon zusammen. Der Mann war wie gelähmt. Er starrte mit einem gequälten Blick auf die Darbietung und hielt sich gleichzeitig die Ohren zu, weil er das Geschrei des auf dem Altar gefesselten Mädchens nicht ertragen konnte.
    »Glauben Sie mir jetzt?« zischte Halliday. Gordon nickte heftig und stieß hervor: »Mein Gott, Mr. Halliday – wir müssen etwas tun! Wir müssen etwas tun!«
    »Und was bitte?« Kalter Sarkasmus stieg in Halliday hoch. Er wußte plötzlich mit hundertprozentiger Gewißheit, daß sie hier nichts tun konnten. Ruth, Gloria und all die anderen – sie waren Verbrecherinnen und Mörderinnen. Er zweifelte keine Sekunde daran, daß sie das gefesselte Mädchen in Kürze umbringen würden. In ihrem Wahnsinn waren sie zu allem fähig – und sie würden auch Gordon und ihn nicht verschonen, wenn sie sie entdeckten.
    Halliday hob die Kamera. In rascher Folge schoß er einige Bilder, sorgsam darauf achtend, auch das gefesselte Mädchen auf die Platte zu bannen.
    Eine junge Frau mit ausgesprochen üppiger Figur und roten Haaren drehte sich plötzlich herum und entdeckte sie. Der Schrei, der sich ihrer Kehle entrang, war unbeschreiblich. Köpfe ruckten herum, mit einem Schlage verstummte die Lärmorgie.
    »Raus hier!« rief Halliday. Er gab Gordon einen Stoß und rannte an ihm vorbei, durch die dunklen Gänge, dem Schacht entgegen.
    Er hörte Gordons Schritte hinter sich, dann einen Aufschrei aus fünfzig oder sechzig weiblichen Kehlen. Dann nahmen sie die Verfolgung auf.
    Als Halliday mit rasendem Puls den Schacht erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um. Aber es war nicht Gordon, der hinter ihm war, sondern die üppige Rothaarige. Sie hatte den Mund zu einem katzenhaften Fauchen geöffnet und versuchte Halliday, der die ersten Sprossen hinter sich gebracht hatte, an seinem rechten Hosenbein zurückzuzerren.
    Panik stieg in ihm auf. Wenn sie ihn erwischten, würden sie ihn in Stücke reißen, das war ihm klar. Er trat nach ihr, traf ihre Hand und hörte sie tierisch aufheulen. Als die restliche Meute heran

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