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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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er zusammen und kippte nach draußen, wo er ohnmächtig liegen blieb.
    Die anderen scherten sich nicht darum, hatten es nicht einmal bemerkt.
    Nur der alte Vrago blickte auf den bewusstlos am Boden liegenden Krieger und nickte zufrieden. »Früher oder später«, sagte er leise.
    ***
    Ein weiterer Tag.
    Irgendwann war Pieroo aus seiner Ohnmacht erwacht. Er lag noch immer auf der Schwelle von Vragos Hütte; niemand hatte sich um ihn gekümmert.
    Mit letzter Kraft schleppte er sich zum Dingi. Seit zwei Tagen hatte er keine Medizin von Aiko mehr bekommen, und er spürte wieder die scharfen Reißzähne, die ihn von innen her zerfraßen.
    Pieroo wusste, wo der Cyborg die Ampullen untergebracht hatte, und zum ersten Mal in seinem Leben setzte er sich selbst eine Spritze. Er tat es mit zitternden Händen, denn er wusste nicht, ob das, was er tat, nicht sein vorzeitiger Tod sein konnte.
    Nachdem er sich eine Weile ausgeruht hatte und immer noch am Leben war, ja sich sogar ein wenig besser fühlte, warf er seine guten Vorsätze über den Haufen, die Rationen nicht anzurühren. Er musste etwas essen.
    Anschließend machte er sich daran, die Motorteile einzusammeln, die um das Dingi verstreut lagen. Aiko mochte im Augenblick nicht in der Lage sein, das Zeug wieder einzubauen, aber Pieroo hoffte noch immer, dass seine Freunde irgendwann wieder zur Vernunft kommen würden.
    Er packte das Werkzeug zusammen, reinigte die achtlos weggeworfenen Teile und schlug sie in einen mit Öl getränkten Lappen.
    Als er damit fertig war, war es Abend geworden, und erneut brach die Dunkelheit herein.
    Eine weitere Nacht.
    Pieroo schlief kaum und wand sich auf dem kargen Sitz, der ihm als Schlaf statt diente, hin und her.
    Nicht nur sein eigener Zustand machte ihm Sorgen. Mehr noch sorgte er sich um seine Freunde, die er immer wieder vor sich sah, halbnackt und mit ausdruckslosen Blicken, die Hände rot vom Blut. Und im Traum veränderten sich ihre Mienen und wurden zu denen von Samtha und Yuli, von denen er nicht wusste, ob er sie lebend wiedersehen würde.
    Er wollte nicht noch einmal Freunde zurück lassen - und schlimmer noch: im Stich lassen müssen, die seine Hilfe brauchten.
    Nie mehr…
    Mit einem gellenden Schrei schreckte Pieroo aus dem Schlaf hoch - nur um festzustellen, dass bereits der neue Tag dämmerte. Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden. Die Müdigkeit verschwand, die dröhnenden Schmerzen in seinem Kopf und der schlechte Geschmack in seinem Mund aber blieben.
    Stöhnend schälte sich Pieroo aus seinem Sitz und betätigte den Öffnungsmechanismus des Dingi. Kalte Morgenluft strömte herein, die er tief einatmete.
    Sein Pulsschlag war ungleichmäßig, Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er fühlte sich schwach und wackelig auf den Beinen, und sein Magen knurrte.
    Pieroo überlegte. Sollte er sich weiter aus den Vorräten des Dingi bedienen oder versuchen, außerhalb des Lagers etwas Essbares aufzutreiben? Vielleicht würde er die Notrationen noch benötigen, wenn es ihm schlechter ging und er nicht mehr in der Lage war, sich Essen zu besorgen. So lange er noch aufrecht stehen und laufen konnte, musste er sehen, dass er sich anderweitig versorgte.
    Er stieg aus dem Dingi, kontrollierte sein Jagdmesser im Gürtel und griff nach dem Speer, den er neben dem Fahrzeug in den Boden gerammt hatte. Obwohl Pieroo mittlerweile die Kampfkraft moderner Waffen kennen gelernt hatte, blieb er bei seiner traditionellen Bewaffnung. Ein Tier musste mit Respekt und Geschick erlegt werden und nicht mit roher Gewalt.
    Ein Fell um seine Schultern, das ihn gegen die Kälte des Morgens schützen sollte, ging Pieroo durch das Leger. Von den anderen war nichts zu sehen - ein Blick in die Hütte zeigte ihm, dass sie noch immer schliefen. Kreuz und quer lagen sie über den Boden verteilt.
    Er kam am Lagerfeuer vorüber, das immer noch loderte, und hielt inne. Das war doch nicht möglich; kein Holzscheit brannte ewig. Trotzdem flackerte eine fast rauchlose Flamme zwischen schwarzen Stämmen hervor.
    Pieroo trat näher - und erkannte, dass es sich gar nicht um Holz handelte, sondern um längliche, verrußte Steine, die man wie Scheite gestapelt hatte. Als er dagegen trat, kippte der Aufbau zur Seite und offenbarte einen Spalt im Boden, aus dem mit leisem Zischen das Feuer schoss.
    Ein Irrlicht!
    Pieroo hatte schon davon gehört, aber noch keines mit eigenen Augen gesehen.
    Es sollte von etwas gespeist werden, das Gaas genannt wurde und aus

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