084 - Stoßtrupp ins Niemandsland
noch einmal.
»Ganz sicher. Unsere Freunde sind in Gefahr, Maddrax.«
»Okay, das genügt mir.« Matt nickte entschlossen und nahm das erbeutete ISS-Funkgerät aus einer Lade.
»Hältst du das für eine gute Idee?«
Sie wandten die Köpfe. Rulfan, der unbemerkt aus dem hinteren Segment getreten war, hatte natürlich wieder Einwände. »Wir könnten angepeilt werden. Wenn wir jetzt eines nicht gebrauchen können, so sind das weitere Ostmänner, die uns der Weltrat auf den Hals hetzt.«
»Was schlägst du stattdessen vor?«, fragte Matt schneidend.
»Sollen wir tatenlos abwarten, was geschieht, während unsere Kameraden da draußen in Gefahr sind?«
»Wer ist in Gefahr?«, erklang Mr. Blacks Stimme. Er hatte das Cockpit des Allzweckpanzers verlassen und lugte durch die Schleuse ins Labor hinein.
Rulfan wedelte mit den Armen. »Angeblich ist da vor uns irgendwas… Feindseliges, deshalb will Commander Drax mit Aiko Kontakt aufnehmen.« Er wandte sich an Aruula. »Nichts gegen deine Ahnungen, aber könntest du dich nicht irren?«
»Nein«, sagte die Barbarin entschieden und schüttelte ihre Mähne. »Ich irre mich nicht. Die Gefahr, die ich fühle, ist wirklich. Wir müssen unsere Freunde warnen.«
»Ich vertraue auf Aruulas Ahnungen«, warf Dave McKenzie ein. »Sie haben sich schon oft bewahrheitet.« Rulfan zog ein verdrießliches Gesicht, und auch Mr. Black machte kein Hehl daraus, dass ihm der Gedanke, das Funkgerät zu benutzen, nicht gefiel. Er kannte die WCA wie kaum ein Zweiter und legte keinen Wert darauf, dass man auf ihre kleine Gruppe aufmerksam wurde. Andererseits hatte auch er schon lernen müssen, dass es sich lohnte, auf Aruulas Empfindungen zu hören.
»Also schön«, meinte er. »Von mir aus versuchen Sie Ihr Glück.«
Matt sah zu Rulfan hinüber. Der schnaufte zwar noch einmal, nickte dann aber. Auch Dave stimmte zu. Matthew Drax überprüfte die neu eingestellte Frequenz, dann aktivierte das Funkgerät.
Auch wenn das Risiko groß war - sie mussten wissen, ob es ihren Freunden gut ging.
Und sie mussten sie warnen.
***
Als sich das Funkgerät im Dingi plötzlich mit lautem Piepsen meldete, schreckte Pieroo auf.
Entgegen seinen Vorsätzen hatte er sich nach dem unappetitlichen Erlebnis mit dem Gerul über eine weitere Notration hergemacht. Das plötzliche durchdringende Geräusch sorgte dafür, dass ihm der letzte Bissen im Halse stecken blieb. Er hustete ihn aus.
»Maddrax!«, entfuhr es ihm, während er auf das kleine Gerät starrte, auf dem eine Diode hektisch flackerte.
Man versuchte Verbindung mit ihnen aufzunehmen - und nur Aiko verstand sich darauf, das Funkgerät zu bedienen!
Sekundenschnell war Pieroo im Freien und stampfte mit ausgreifenden Schritten zur Hütte.
Im Inneren der Behausung herrschte wie immer ein entsetzlicher Gestank, und bei der Dunkelheit hatte Pieroo Mühe, Aiko auszumachen.
Endlich hatte er ihn erspäht - der Cyborg saß abseits auf seinem Nachtlager und starrte apathisch vor sich hin. Ohne ein Wort zu verlieren, trat Pieroo auf ihn zu und packte ihn, riss ihn zu sich in die Höhe.
»Pieroo«, sagte Aiko tonlos.
»Ich bin froh, dasde mich noch kennst«, versetzte der Krieger trocken. »Das Funkgerät, Aiko! Da versucht uns einer zu erreichen.«
»So?«
»Es is sicher Maddrax! Vielleich braucht er unsre Hilfe!«
»Kann sein…« Aikos Augen ließen weder Verstehen noch Anteilnahme erkennen.
Verzweifelt stampfte Pieroo mit dem Fuß auf. Sie waren überein gekommen, das Funkgerät nur im äußersten Notfall zu benutzen - wenn es jetzt also piepste, konnte das nur bedeuten, dass dieser Notfall eingetreten war.
»Komm mit, verdammt«, knurrte er und packte Aiko, zerrte ihn mit sich zum Ausgang.
Der Cyborg wehrte sich nicht, aber er schien auch nicht einzusehen, weshalb er die Hütte verlassen sollte. Schwerfällig setzte er einen Fuß vor den anderen, und Pieroo hatte einige Mühe, ihn hinaus zu bugsieren.
Draußen konnte man das Piepsen des Funkgeräts deutlich hören.
»Da«, meinte Pieroo aufgeregt und deutete auf das Dingi.
»Hörstes nich? Maddrax un die anderen versuchen uns zu rufen!« Er versetzte Aiko einen Stoß, worauf dieser sich zögernd in Richtung Dingi bewegte, jedoch keine Anstalten machte, den Funkspruch entgegen zu nehmen. Reglos, mit müde starrenden Augen stand er vor dem Fahrzeug und blickte auf das Gerät, dessen Diode noch immer flackerte.
»Tu was!«, fuhr Pieroo ihn an. »Frag Maddrax, was los is!« Doch Aiko rührte sich
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