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084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

084 - Stoßtrupp ins Niemandsland

Titel: 084 - Stoßtrupp ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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wir es zu tun bekommen.«
    »Sind die anderen auch hier?«, fragte Jed. Aiko fiel auf, dass der Linguist auf seine ständigen »Äh’s« und »Hm’s« verzichtete. Er stolperte auch nicht mehr wie sonst durch seine Sätze, sondern formulierte mit Bedacht.
    »Nur Pieroo«, gab er zurück. »Wir sind mit dem Dingi vorausgefahren, um ihn medizinisch versorgen zu lassen.«
    »Warum holt ihr ihn nicht her?«, schlug Majela vor. »Ihr könntet die Nacht hier verbringen. Ich bin sicher, Vrago hätte nichts dagegen.«
    »Vrago?« Aiko hob eine Braue.
    »Ihm gehört die Hütte. Er ist ein Einsiedler, der schon sehr lange hier lebt. Wir genießen seine Gastfreundschaft, und ich bin sicher, dass auch ihr bleiben könnt.«
    »Wie lange seid ihr denn schon hier?«, wollte Honeybutt wissen.
    »Wie lange wir schon hier sind?«, echote Jed und schien einen Moment nachdenken zu müssen. »An die zehn Tage… glaube ich. Zeit spielt hier keine große Rolle.« Aiko wollte gerade nachhaken, was Jed damit meinte, als besagter Vrago auftauchte.
    Der Einsiedler, von dem Majela gesprochen hatte, war groß und hager - und wie fast alle Wesen, die rund um den Kratersees lebten, war er ein Mutant. Nur ein Auge klaffte in der Mitte seiner Stirn. Langes, aschgraues Haar wallte ihm über die Schultern. Sein Körper steckte in einem weiten Mantel aus Fellflicken, sein Haut wies tiefe Furchen auf, die sowohl das Alter als auch der Wind der Steppe eingegraben haben mochten.
    Aiko aktivierte den russischen Universal-Übersetzer, den er um den Hals trug. Die knurrenden, rollenden Laute, die der Alte von sich gab, tönten daraufhin in klarem Englisch aus dem kleinen Gerät.
    »Vrago grüßt die Fremden, die aus der Taiga gekommen sind. Wie er sehen kann, sind sie Freunde seiner Freunde.«
    »Auch wir grüßen dich, Vrago«, erwiderte der Cyborg - und der Translator wandelte seine Worte fast simultan in das Idiom des Alten um. »Du hast Recht - wir kennen Jed und Majela von früher. Ich bin Aiko Tsuyoshi. Meine Begleiterin ist Miss Honeybutt Hardy.«
    »Es freut mich, dass ihr dieses Tal mit eurem Besuch ehrt«, sagte Vrago und deutete eine Verbeugung an. »Die Freunde meiner Freunde sind auch meine Freunde. Deshalb biete ich euch an, die Nacht im Schutz meiner Hütte zu verbringen.« Aiko holte tief Luft, um etwas zu erwidern - etwas in der Art, dass das Angebot gut gemeint sei, sie es aber vorzögen, in ihrem Biwak zu übernachten. Honeybutt hingegen schien seine Vorsicht nicht zu teilen.
    »Wir freuen uns über dein Angebot, Vrago«, sagte sie prompt. »Wir nehmen es gerne an.«
    »Seider sicher?«, fragte plötzlich eine Stimme.
    Aiko und Honeybutt fuhren herum.
    Pieroo war unbemerkt zu ihnen getreten. Seine ohnehin schon grimmigen Züge hatten sich noch mehr verfinstert.
    »Ich hab auf euch gewartet«, erklärte er, »aber ihr seid nich gekommen. Also hab ich mich aufn Weg gemacht.«
    »Nett von dir«, meinte Honeybutt, »aber wie du siehst, ist alles in Ordnung. Du kennst Jed und Majela ja.«
    »Klar. Hallo, Doc. Majela… bin froh, dass ihr okee seid.« Obwohl Dr. Stuart und Pieroo während der WCA-Expedition gute Freunde geworden waren - Jed hatte die Aussprache des Barbaren wesentlich verbessert und dafür dessen Schutz genossen -, schien sich Stuarts Wiedersehensfreude in Grenzen zu halten. Auch Majela Ncombe, die mit Pieroo zu den Verschwörern in den WCA-Reihen gehört hatte, würdigte ihn kaum eines Blickes. Pieroo wiederum schien es kaum zu bemerken. Nervös sah er sich um.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Aiko.
    Pieroo packte ihn und zog ihn zur Seite. »Es is nich gut, hier zu bleiben«, raunte er ihm zu. »Mir gefällts hier nich und der Taikepir is nich weit.«
    »Mag sein. Aber Majela sagt, dass diese Biester nicht bis hierher kommen.«
    »Trotzdem«, beharrte Pieroo. »Wir sollten weiterfahrn. Bisses dunkel wird, könn wir noch ‘n gutes Stück schaffen.«
    »Oder wir können hier bleiben und mit Jed und Majela reden«, hielt Aiko dagegen. »Sie sind viele Wochen durch diese Gegend gewandert. Möglicherweise haben sie nützliche Informationen für uns.«
    »Un was für welche?«
    »Das weiß ich nicht.« Aiko ruderte ein wenig hilflos mit den Armen. »Das werden wir wissen, wenn wir mit ihnen gesprochen haben.«
    »Du denkst nich mitem Kopf«, beschied Pieroo ihm ohne Umschweife.
    »Ach nein? Womit denke ich denn, großer Krieger?«
    »Mitem Teil, das Honeybutt gehört«, versetzte Pieroo ohne eine Miene zu verziehen. »Sie

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