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0840 - Auf BULLOCS Spuren

Titel: 0840 - Auf BULLOCS Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dankbarkeit", erklärte Douc.
    Bjo fragte sich, ob der Vierbeinige das ehrlich meinte oder ob seine Worte nicht nur reine Heuchelei waren.
    Auf jeden Fall war der Forscher gerissener, als Bjo es für möglich gehalten hätte. Douc Langur war im Begriff, die Elite der SOL an der Nase herumzuführen - und das mit offensichtlichem Erfolg. „Sie haben Ihre eigenen Probleme", sagte Douc. Er wedelte mit seinen sieben Sinnesorganen. „Natürlich würden Sie uns helfen, doch das würde unsere moralische Schuld, die wir Ihnen gegenüber empfinden, nur noch vergrößern."
    In der Tat! dachte Bjo mit einer Mischung aus Ärger und widerwilliger Anerkennung. Dieser Douc Langur war ein Komödiant ersten Ranges. „Es ist nicht ausgeschlossen, daß wir uns eines Tages wiedersehen", stellte Langur in Aussicht. „Es zerreißt mir das Herz!" entfuhr es Bjo.
    Kaum, daß er den Satz ausgesprochen hatte, bereute er ihn auch schon, denn sicher war niemand in der Zentrale der spöttische Unterton in Bjos Stimme entgangen. Bjo sah, daß alle anderen ihn anstarrten, und das Blut schoß ihm in den Kopf. „Bjo!" rief Atlan erstaunt. „Du bist unseren Freunden gegenüber nicht fair."
    Der Mutant schluckte heftig. „Es tut mir leid", sagte er. „Ich hatte gerade eine Auseinandersetzung mit einigen jungen Radikalen unter den Solgeborenen. Deshalb bin ich noch aufgeregt."
    Die Forscher machten einen irritierten Eindruck, so daß Bjo einen zwar einsamen, aber befriedigenden Triumph empfand, sie in ihrer Gelassenheit empfindlich gestört zu haben.
    Allerdings gewann Langur sofort seine Souveränität zurück. „Zwischen Bjo und mir gab es immer ein gutes Verhältnis", erinnerte er sich. „Daran werde ich mich lange erinnern."
    „Ich werde Sie auch nie vergessen, Douc", versicherte Bjo und registrierte amüsiert, daß Douc Langur wohl begriffen hatte, daß dies eine doppeldeutige Bemerkung gewesen war.
    Was dann folgte, war eine grandiose Abschiedsszene, wie Bjo sie bestenfalls in einem kitschigen Bühnenstück zu erleben erwartet hätte. Aber auf eine geheimnisvolle Weise gelang es den vier Forschern, dem Vorgang jede Peinlichkeit oder Abgeschmacktheit zu nehmen. Sie machten geradezu einen würdevollen Akt daraus.
    Besonders schlimm war es für Bjo, feststellen zu müssen, daß es in den Mentalimpulsen der Extraterre-strier keine Hinweise darauf gab, daß dies alles nur ein oberflächliches Schauspiel war.
    Langur, Poser, Daloor und Kaveer verabschiedeten sich wie von herzensguten Freunden und schienen keinen Augenblick daran zu denken, daß sie diese gerade bestohlen hatten.
    Jedes in der Zentrale anwesende Besatzungsmitglied wurde von den Forschern persönlich mit den Greifklauen betatschelt und mit Lobespfiffen bedacht. Gjo wußte, daß er sich nicht von dieser Zeremonie ausschließen konnte.
    Als Langur schließlich vor ihm stand, gelang es ihm, dem Forscher zuzulächeln. „Sie sind ein kluger Mensch", pfiff Langur. „Ein Mensch mit erstaunlichen Fähigkeiten, den man gern zu seinen Freunden zählt. Ich bedaure, daß wir uns jetzt trennen." Bjo sah ihn abschätzend an. Langur schien mit sich zu kämpfen, aber schließlich gab er sich einen sichtbaren Ruck und stapfte auf das am nächsten stehende Besatzungsmitglied zu.
    Der ganze Spuk dauerte über eine halbe Stunde, dann zogen sich die vier Forscher in den Hangar zurück und gingen an Bord der HÜPFER. Mentro Kosum, der diensthabende Emotionaut, leitete das Ausschleusungsmanöver. Noch ist Zeit! dachte Bjo. Aber er beherrschte sich und schwieg.
    Seine Blicke ruhten auf dem Bildschirm der Außenbeobachtung, wo wenig später die HÜPFER außerhalb der SOL sichtbar wurde. Wie ein goldener Tropfen fiel das kleine Schiff in den Raum zurück und war gleich darauf aus dem Sicht- und Ortungsbereich der SOL verschwunden. „Eigentlich schade, daß sie weg sind", durchbrach Atlans Stimme die in der Zentrale herrschende Stille. „Ich hatte mich richtig an sie gewöhnt."
    Bjo schloß die Augen und sagte leise: „Sie haben den Kristall mitgenommen." 3.
    Douc Langur schaltete den automatischen Piloten ein und rutschte vom Sitzbalken vor den Kontrollen herunter.
    Er öffnete seine Gürteltasche und zog gleichzeitig seinen LO-GIKOR und den Kristall der Kaiserin von Therm heraus, um sie beide auf eine Art Tablett zwischen den Steuermechanismen zu legen. „Die Antwort auf die Frage, die uns bewegt, kann nur im Einflußbereich der beiden Superintelligenzen BARDIOC und Kaiserin von Therm zu finden

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