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0841 - Der gläserne Tod

0841 - Der gläserne Tod

Titel: 0841 - Der gläserne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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eine matte Stimme, die dem Tode näher war als dem Leben.
    Nicole Duval trat neben ihre Begleiter. Sie hielt den Laserstrahler in der Rechten.
    »Wenn du einen Trick anwendest, werden wir es merken und dich während unserer letzten Atemzüge vernichten.« Die Kälte in der Stimme des Zwitters ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
    »Ich gehorche«, wiederholte Kelvo.
    Etwas blitzte auf, zuerst inmitten der Schwärze, dann davor. Der Boden löste sich auf, Lichtkaskaden zuckten.
    Zamorra, Nicole und der Zwitter wurden in das bunt irisierende Dimensionsloch gezogen.
    ***
    So kam es, dass in dieser Zeitepoche das letzte Opfer des gläsernen Tods ein Wüstensprinter namens Kasirm wurde, der in der Nacht vergeblich versucht hatte, die schützende Wohnhöhle zu erreichen.
    Ein Staubling namens Lika wurde zur Prophetin des Helden Professor Zamorra und führte ihr Volk durch die Wüste in ein gelobtes Land, in dem keine Wüstensprinter existierten. Die Zeit verging, und bald glaubten die Staublinge nicht mehr an die Wüstensprinter und nicht einmal mehr an den Helden Professorzamorra , von dem die alten Überlieferungen berichteten.
    Kelvo zog sich in die Hölle zurück, um sich zu regenerieren. Es dauerte Jahrhunderte, bis er wiederhergestellt war. Danach beschloss er, in die Welt zu gehen, aus der diejenigen stammten, die ihm eine schwere Niederlage bereitet hatten. Aus Rache überzog er diese Welt, die von ihren Bewohnern Erde genannt wurde, mit einer Spur aus Tod und Grauen. Schließlich traf er auf einen Gegner, der ihn in Bedrängnis brachte. Vor ihm floh er von der Erde, doch sein Gegner verfolgte ihn.
    Die Geschichtsschreibung der Erde verfälschte die Tatsachen. Das Heer der Opfer des gläsernen Todes schrieb man einer Krankheit zu. Die Geschichtswissenschaftler sprachen von einer Epidemie.
    Kelvo kehrte schließlich irgendwann in die Welt der Wüstensprinter und Staublinge zurück. Es dauerte nur wenige Tage, bis…
    ***
    Gegenwart, an der heißen Quelle
    Einen winzigen, absurden Moment lang sah es so aus, als habe sich nichts geändert. Unter ihren Füßen befand sich nach wie vor Wüstensand, vor ihnen lag der kreisrunde Teich der heißen Quelle.
    Außer dem leisen Plätschern der Fontäne war nicht das geringste Geräusch zu hören.
    Dann erkannte Zamorra, dass sie das Dimensionstor sehr wohl durchschritten hatten. Es herrschten nicht mehr Halbdämmer und Kälte, sondern am Himmel stand die violette, glühende Hitze verbreitende Sonne in ihrem Zenit.
    »Wir sind in unserer Zeitebene zurück«, sagte der Zwitter zur allseitigen Erleichterung. Wie er diese Feststellung treffen konnte, blieb sein Geheimnis. Sein Blick huschte rundum. »Ich kann Kelvo spüren, aber er ist nicht in unmittelbarer Nähe. Er lauert irgendwo in dieser Dimension.«
    Zamorra atmete auf. Insgeheim hatte er damit gerechnet, dass Kelvo sie in eine Falle schickte und erneut angriff.
    »Du siehst nicht gut aus.« Nicole trat vor den Zwitter. Sie legte den Kopf leicht schief und musterte sein Gesicht. »Der Einsatz deiner Magie hat Spuren hinterlassen.«
    Der Zwitter wischte sich über die Lippen und starrte angewidert auf das frische Blut, das auf seinen Händen zurückblieb. »Wir haben unser Ziel erreicht und Kelvo seine Grenzen aufgezeigt«, sagte er grimmig. »Das ist alles, was zählt.«
    Er wandte sich ab, ging in die Knie und wusch das Blut mit dem Wasser des Teichs ab. Plötzlich hielt er in der Bewegung inne und drehte sich langsam zu seinen Begleitern um. »Ich… ich spüre Kelvo«, wiederholte er. Es klang deutlich verwirrt.
    »Kommt er näher?«, fragte Zamorra alarmiert.
    Der Zwitter schüttelte den Kopf. »Trotzdem nehme ich ihn wahr. Es ist, als würde mir ein Teil meiner Kräfte wieder zur Verfügung stehen.«
    »Wie kann das sein?«
    »Ich kann dir darauf keine Antwort geben. Noch nicht. Ich muss nachdenken.«
    Zamorra erging es ähnlich. Auch er hatte durch die sich überstürzenden Ereignisse vor ihrem erneuten Zeitsprung nicht die nötige Ruhe gefunden, das einzuordnen, was ihm widerfahren war.
    Als Kelvo angriff, hatte er Zamorra einen Schlag gegen die Brust versetzt und damit den gläsernen Tod übertragen. Eine entsetzliche, zerstörerische Erfahrung.
    Und doch war sie nicht tödlich gewesen, wie es bei den Wüstensprintern und Staublingen der Fall gewesen war.
    Warum?, fragte sich Zamorra. Warum habe ich überlebt und sie nicht?
    Die Antwort lag auf der Hand. Kelvo hatte ihn quasi beiläufig berührt, ihn

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