Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0841 - Die Glaswelt

Titel: 0841 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ohne die eigene Meinung ganz zu vernachlässigen. Aus dem Zwangspartner war ein Freund und Gefährte geworden, der auf den Rat des anderen hörte und ihn befolgte.
    Der endlose Sturz durch den Kosmos hatte diese Veränderung bewirkt und die Stabilität des Doppelkonzepts beschleunigt.
    Ellert wußte, daß es künftig mit einem gemeinsamen Körper und dessen Beherrschung keine Schwierigkeiten mehr geben würde.
    Sie hatten die fremde Galaxis verlassen und befanden sich abermals im sternenlosen Abgrund, der sie von der nächsten trennte, die nur als verwaschener Lichtpunkt zu erkennen war.
    Es gab viele dieser Lichtflecke, Tausende und Zehntausende.
    Aus reiner Gewohnheit suchte Ellert eine beliebige von ihnen aus und wählte sie als nächstes Ziel. Er mußte seine Resignation überwinden, wollte er Ashdon nicht auch noch anstecken.
    Und dann geschah - nichts.
    Der angepeilte milchige Fleck wurde nicht größer, wie das bisher stets der Fall gewesen war.
    Scheinbar bewegungslos blieb Ellert/Ashdon in der Unendlichkeit hängen.
    Ellert verbannte die aufsteigende Panik sofort in sein Unterbewußtsein, wo sie Ashdon verborgen bleiben mußte.
    Es führte zu nichts, wenn er beunruhigt wurde. Auf der anderen Seite hielt Ellert es für unmöglich, daß er seine Fähigkeit verloren hatte. Die plötzliche Blockade mußte eine andere Ursache haben.
    Warum bleiben wir hier? erkundigte sich Ashdon, als keine der Galaxien näherrückte. Der Raum ist leer und schrecklich.
    Die Sterne sind so weit weg.
    Warum meditierst du nicht?
    Warum sollte ich jetzt?
    Konzentration! Spürst du nichts?
    Spüren...?
    Nur in der Meditation konnten beide Bewußtseine für sich allein sein, so sehr sie auch schon integriert sein mochten.
    Das Alleinsein wiederum erhöhte die Konzentration und bewirkte eine Intensivierung der mentalen Empfangsfähigkeit für Impulse, die von außerhalb zu ihnen vordrangen.
    Ellert hatte sie lange vor Ashdon wahrgenommen.
    Während ihres Sturzes quer durch Galaxien und vorbei an unzähligen Sonnensystemen hatten sie immer wieder die verwirrenden und chaotisch anmutenden Gedankenfetzen fremder Intelligenzen aufgefangen, die in diesen Systemen zu Hause waren. Mehrmals hatten sie sich auch zu solchen bewohnten Welten begeben, körperlos und unsichtbar, aber alle Versuche, mentalen Kontakt aufzunehmen, scheiterten.
    Die Impulse, die Ellert nun aufnahm, waren ihrem Muster nach vertraut, aber sie hatten den Hauch unendlicher Ferne und Zeitlosigkeit. Sie mußten eine unvorstellbare Entfernung zurückgelegt haben, bis sie ihn erreichten, in der gleichen Sekunde allerdings, in der sie gedacht und abgestrahlt wurden.
    Gezielt abgestrahlt, denn sie galten ihm und Ashdon.
    Ja - ich spüre sie. Aber ich verstehe sie nicht, Ernst.
    Konzentriere dich nur noch auf sie, riet Ellert.
    Die Impulse schienen mit wachsender Konzentration auf sie stärker zu werden. Die sich deutlicher abzeichnenden Symbole ließen schließlich keinen Zweifel mehr daran, wer der Absender war, wenn die eigentliche Botschaft auch vorerst unklar blieb.
    ES!
    Ellert dachte es mit aller Konzentration, derer er fähig war.
    Sein gebündelter Mentalimpuls raste mit Nullzeit-Geschwindigkeit in die Richtung, aus der die Signale stammten.
    Der zweite Impulsstoß war noch stärker, weil sich diesmal auch Ashdons Bewußtsein daran beteiligte.
    Sie warteten.
    ES will uns zurückholen, dachte Ellert. ES hat uns endlich gefunden und holt uns zurück.
    Die Antwort stellte den endgültigen Kontakt her. Sie traf klar und deutlich bei dem Doppelkonzept ein, da ES die Richtung erfaßt und seine Mentalsendung stark gebündelt abstrahlte.
    Eine dringende Aufgabe erwartet dich, Ellert/Ashdon.
    Zum erstenmal, durchzuckte es Ellert, spricht ES uns beide als eine einzige Einheit an. Wir sind endgültig integriert, untrennbar ...
    Eine äußerst dringende Aufgabe, wiederholte ES mit Nachdruck. Du wirst sie allein lösen müssen, allein und ohne meine Hilfe. Ich werde dich zu einer Welt führen, und dort wirst du einen Körper finden, den du benutzen kannst. Es wird kein menschlicher Körper sein.
    Ellert nutzte die entstehende Pause.
    Kein menschlicher Körper? Warum kannst du uns keinen geben?
    Ich könnte euch einen aus meinem Reservoir zur Verfügung stellen, aber damit wäre mein Plan von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Es darf kein Verdacht entstehen.
    Jener, den ihr retten sollt, ist zu wichtig für die Kette der kosmischen Evolution, als daß man ihn gefährden dürfte.
    Du,

Weitere Kostenlose Bücher