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0841 - Die Glaswelt

Titel: 0841 - Die Glaswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Händen zu paddeln. Der Gedanke, die Schlange könnte unter Wasser zubeißen, war alles andere als angenehm.
    Aber nichts geschah, und als der Baumstamm immer weiter abtrieb, ohne sich dem anderen Ufer zu nähern, mußte Rhodan wohl oder übel seine Tätigkeit wieder aufnehmen.
    Bei dem Rest der Strecke half ihm die leichte Biegung des Flusses und eine Bucht. Er brauchte nur noch das Gleichgewicht zu halten, denn die Strömung trug ihn direkt in die Bucht hinein, bis seine suchenden Füße Grund fanden. Knöcheltief sank er im Schlick ein, aber dann stand er auf trockenem Boden am Rand des Urwalds.
    Auch hier lagen Glastrümmer verstreut, zum größten Teil vom Unterholz überwuchert oder von gestürzten Baumstämmen bedeckt. Die dicht belaubten Wipfel der Urwaldriesen verhinderten das ungeschwächte Eindringen der Sonnenstrahlen, so daß eine Selbstentzündung recht unwahrscheinlich sein mußte.
    Rhodan konnte jedenfalls keine Brandspuren entdecken.
    Er war naß und fror. So schnell wie möglich mußte er eine Lichtung erreichen, wo er ein Feuer machen konnte. Die vom anderen Ufer aus sichtbaren Wegmarken waren verschwunden, aber am Stand der Sonne konnte er die Richtung abschätzen.
    Er wandte sich nach Nordwesten und drang in den Wald ein.
    Zum Glück blieb es einigermaßen trocken, wenn er auch ab und zu kleinere Sumpftümpel umgehen mußte. Meist halfen ihm umgestürzte Stämme, derartige Hindernisse zu überqueren. Zum erstenmal hörte Rhodan auch die Stimmen vieler Tiere, die in den Wipfeln lebten. Hin und wieder sah er huschende Bewegungen, wenn er nach oben blickte. Sie folgten ihm.
    „Sie sind alle nur klein und sicher auch harmlos", beruhigte er sich selbst und hoffte, daß der Wald bald aufhören würde oder wenigstens eine Lichtung die grüne Hölle unterbrach. „Die Richtung müßte eigentlich stimmen..."
    Die Bruchstücke aus Glas waren seltener geworden, aber sie waren noch vorhanden. Sie lagen unter der in Jahrhunderten entstandenen Humuserde und schimmerten nur manchmal durch das vertrocknete Laub. Ruinen hatte er keine mehr gefunden.
    Nach einer Stunde angestrengten Marschierens stand er vor der erhofften Lichtung. Sie war nicht sehr groß, aber die frühe Mittagssonne prallte genau auf sie herab. Es gab kaum Vegetation auf dem felsigen Boden, dafür um so mehr gläserne Bruchstücke. Eine der gewaltigen Säulen, die er vom anderen Ufer aus hatte sehen können, erhob sich bis zu einer Höhe von etwa fünfzig Metern.
    Rhodan bückte sich und sammelte trockene Äste, die er in der Mitte der Lichtung aufstapelte. Dann suchte er nach einem geeigneten Stück Glas, das als Linse dienen konnte. Als er es endlich fand, war es zu schwer, als daß er es hätte tragen können. Mit einem Ast, den er als Hebel ansetzte, konnte er es wenigstens so drehen, daß die Sonnenstrahlen gebündelt wurden. Schon Sekunden später war der Fels, auf den das konzentrierte Licht fiel, glühend heiß.
    Er holte das Holz herbei und legte es so, daß der Brennpunkt voll wirksam wurde. Sofort stieg Rauch auf, dann züngelten die ersten Flämmchen empor.
    Rhodan legte Äste nach und entkleidete sich. Die von dem Feuer ausgehende Hitze tat gut und belebte ihn. Die Kleider waren nach einer halben Stunde trocken. Er konnte sie wieder anlegen.
    Dabei sah ihm wieder eines dieser possierlichen Tierchen zu, das ihn an ein Frettchen mit Eichhörnchenschwanz erinnerte.
    Ohne jede Scheu hockte es ein Stück entfernt auf seinen Hinterbeinen und putzte sich.
    Rhodan setzte sich auf einen Stein und betrachtete es.
    „Auf der anderen Seite des Flusses habe ich deinen Bruder getroffen", sagte er nicht allzu laut, um das Tier nicht zu erschrecken.
    Das kleine Lebewesen schien dem Klang der Stimme nachzulauschen, konnte aber wohl nichts damit anfangen, denn es gab seine Putztätigkeit auf und hoppelte langsam davon.
    Es verschwand zwischen den Felsen.
    Rhodan sah ihm enttäuscht nach und legte kein Holz mehr auf das Feuer. Außerdem stand die Sonne nun sehr hoch, und es wurde warm.
    Er mußte weiter, wenn er die Sphäre heute noch finden wollte.
    Er mußte einen weiteren Waldstreifen durchdringen, ehe er endlich offenes Gelände erreichte. Vor ihm lag eine mit Büschen bewachsene Ebene voller Glasbruchstücke und Felsen.
    Eine umgestürzte Säule, mehrfach zerbrochen, ließ die Höhe des einstigen Daches erahnen. Es mußte sich zweihundert Meter über der Oberfläche befunden haben.
    Er war froh, daß sich der Himmel nun bewölkte und die

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