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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Kapitel l
     
    »KÖPFE RUNTER!« SCHRIE JIM. »Der nächste, der hochguckt, wird von der Mauer abgezogen! Weitersagen.«
    Diese Drohung war wohl der beste Weg, die Leute zum Gehorsam zu bringen. Jim sah, wie sich die Köpfe der Männer, die auf dem Wehrgang der Außenmauer hockten, einer nach dem anderen senkten, während der Befehl weitergegeben wurde.
    Nur eine Sekunde später regnete es Kriegspfeile; die meisten prallten aber ohne Wirkung auf den Zinnen, dem Wehrgang oder dem Burghof ab. Lediglich einer der Männer wurde an der Schulter von einem steil herniedergehenden Pfeil getroffen.
    »Du da!« rief Jim. »Geh runter zur Backstube und laß dir den Pfeil rausziehen. Versuch es nicht selbst. Irgendwer – Little Ned, will sagen Ned Bake-House, hilf ihm die Stufen runter! Gib seinen Helm und Speer an einen anderen weiter und schick den dann die Mauer rauf.«
    »Ja, M'lord!« antwortete Ned Bake-House, der pummelige ältere Bruder von Little Ned. Beide waren Diener auf der Burg. Ned Bake-House rannte gebückt den Wehrgang entlang. Diese Eile war durchaus angemessen, denn der Befehl kam von niemand geringerem als dem Baron, Sir James Eckert, der nicht nur Herr über Burg Malencontri war, sondern auch über die ausgedehnten Ländereien in der Nähe (die aber zugegebenermaßen zu achtundneunzig Prozent aus Wildnis bestanden).
    Glücklicherweise war nur einer der Bauern und keiner der Burgbediensteten oder gar der wenigen Bewaffneten getroffen worden. Der arme Bursche hatte nicht einmal aufgeschaut, er hatte einfach nur Pech gehabt. Dennoch würde sein Beispiel den anderen auf dem Wehrgang als Warnung dienen. Sie würden von nun an ein wenig vorsichtiger sein und die Köpfe unten halten.
    Aber der Drang aufzuschauen war stark, wie Jim wußte. Er hatte selbst die größte Mühe, dem Anblick der einfliegenden Pfeile zu widerstehen – wie sollten es dann die einfachen Bauern können, selbst wenn man es ihnen vorher eingeschärft hatte.
    Die fliegenden Pfeile ähnelten einer Wolke aus kleinen schwarzen Streichhölzern. Sie stiegen und stiegen, neigten sich dann plötzlich zur Erde und kamen mit erstaunlicher Geschwindigkeit näher. Wenn man ihren Aufstieg beobachtete, riskierte man, ins Gesicht oder in den Hals getroffen zu werden, da man sich nicht mehr schnell genug abwenden konnte. Sah man dagegen zu Boden, würde die fünf Zentimeter breite, dreieckige Metallspitze an dem neunzig Zentimeter langen Schaft am Helm abgleiten oder die Schulter treffen, so hatte man immerhin eine Überlebenschance.
    Die Leute dazu zu bringen, nach unten zu schauen, war nicht Jims einziges Problem. Die Angreifer, die jetzt gerade Malencontri bedrohten, stellten im Augenblick noch keine große Gefahr dar. Das würde sich jedoch ändern, wenn sie bemerkten, daß die Speere und Helme, die auf den Zinnen zu sehen waren, Bediensteten und Bauern, aber nur wenigen erfahrenen Kämpfern gehörten.
    Die Angreifer wußten vermutlich, daß sie gegen die Residenz eines Magiers anrannten – im Gegensatz zu Sir Peter Carley, der mit seinen Plünderern im letzten Winter versucht hatte, die Burg einzunehmen. In den unteren Ständen, vor allem bei den Bauern, wurde viel geredet; wann immer sich die Gelegenheit ergab, wurden Klatsch und Tratsch ausgetauscht. Und die hundertfünfzig bis zweihundert Mann da unten waren Bauern, wahrscheinlich die Überreste einer größeren Bauernarmee.
    Jim war Assistent an der Historischen Fakultät eines Colleges gewesen, bevor es ihn aus dem zwanzigsten Jahrhundert hierher verschlagen hatte. Im Rahmen seiner Studien hatte er auch von den Bauernaufständen des vierzehnten Jahrhunderts gehört. Wat Tyler kam ihm in den Sinn, der einen dieser Aufstände angeführt hatte und schließlich vom Lord Mayor Sir William Walworth getötet wurde. Tylers Haufen hatte sich danach in alle Winde zerstreut. Viele der überlebenden Bauern konnten nicht nach Hause zurückkehren. Einige schlossen sich daraufhin zusammen, zogen durchs Land und schlugen sich auf die eine oder andere Weise durch.
    Da gab es jene, die nichts besaßen, wohin sie hätten zurückkehren können – entweder waren sie von ihrem Pachtland vertrieben worden, oder sie waren entlaufene Leibeigene, die von ihrem Herrn eine schlimme Strafe zu befürchten hatten. Einige waren auch schon vor den Aufständen Räuber oder Gesetzlose gewesen. Jetzt, da sie alle heimatlos waren, gejagt und verzweifelt, maßen sie ihrem Leben ohnehin keine besondere Bedeutung mehr bei. Das würde

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