0843 - Jagdgebiet Hölle
Unsere Wissenschaftler…«
Bill Flemings Multifunktionsarmband meldete sich und unterbrach seinen Redefluss. Er hörte kurz zu und nickte dann. »Kein Problem, Ich bin in zwei Minuten da.«
Bill lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, alter Freund, ich werde dringend gebraucht. Wir reden demnächst weiter. Ich nehme an, du möchtest zu Nicole ins Château zurück? Wenn nicht, lasse ich dir gerne ein Hotelzimmer hier in New York reservieren.«
»Schon gut, Bill, bemüh dich nicht, ich gehe ins Château. Den Weg finde ich übrigens allein. Nici hat mir die Codekarte für den Transmitterraum überlassen. Und die Zieldaten habe ich mir auch gemerkt. Ich kann sie schalten.«
»Das ist der alte Zamorra, wie ich ihn kenne. Wir sehen uns.« Sprach's und eilte in Begleitung seines Leibwächters aus dem Zimmer.
Der Meister des Übersinnlichen seufzte. Diese Welt machte ihn wirklich neugierig. Andererseits verspürte er das wachsende Bedürfnis, zurück in die heimische Wildbahn zu wechseln und die Seinen zu informieren, wo er abgeblieben war. Rob würde sich längst bei Nici gemeldet haben, nachdem er trotz Vorankündigung nicht in Tendyke's Home erschienen war.
Also nichts wie ab nach Hause. Zamorra nahm sich allerdings fest vor, umgehend wieder hierher zurückzukehren, um mehr zu erfahren.
Der Transmittertransport klappte reibungslos. Die böse Überraschung erlebte er erst im Château. Soldaten sperrten das Kellergewölbe mit den Regenbogenblumen ab. Sie behandelten ihn mit aller Ehrerbietung - aber passieren durfte er nicht.
***
Premier Bill Fleming rief Maureen McDermott an, die mächtige Chefin des Weltgeheimdienstes ASA, der aus der amerikanischen CIA hervorgegangen war, und bat um ein schnelles Treffen. Drei Stunden später saßen die beiden bei einem Drink in Flemings Büro.
»Ich kann mir vorstellen, warum du mich so dringend zu sehen wünschst, mein lieber Bill«, eröffnete McDermott das Gespräch. »Der wiederaufgetauchte Zamorra macht dir mächtig Kopfzerbrechen. Ich höre förmlich, wie es in deinen Gehirnwindungen knistert. Habe ich recht?«
»Natürlich hast du recht, meine Liebe.« Er lächelte die Frau an, die mit ihren grauen, hochtoupierten Haaren, dem freundlichen Lächeln und dem altbackenen Rock wie eine harmlose Großmutter wirkte und deswegen oft unterschätzt wurde. »Ich verwette meinen Bentley, dass es dir nicht anders ergeht.«
McDermott lächelte zurück und prostete dem Premier zu. »Natürlich. Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich sogar in allergrößter Sorge. Der Film, den das Seelenkommando seinerzeit gedreht hat, zeigt klar und deutlich Zamorras Ableben. Er wurde zuerst aufgespießt, was für sich alleine schon tödlich wäre, und ist dann sozusagen ein zweites Mal in diesem Lavasee gestorben. Daran kann es nicht den geringsten Zweifel geben. Wer also ist dieser verdammte Kerl, der urplötzlich in den Regenbogenblumen auftauchte? Hast du vielleicht eine brauchbare Idee?«
»Nicht die geringste«, seufzte Fleming. »Wir haben den Film des Seelenkommandos viele Male untersucht, er ist definitiv nicht manipuliert. Also ist auch Zamorras Ableben darauf echt. Oder doch nicht?«
Er tippte nervös gegen das Cocktailglas, während er angelegentlich die Decke musterte. »Klar ist, dass wir den wieder aufgetauchten Zamorra mindestens einem Dutzend heimlicher Körperchecks unterzogen haben. Und was soll ich sagen? Alle Scanner sagen definitiv das Gleiche: Der Kerl ist Zamorra, niemand anders.«
»Ich habe die Ergebnisse der Scannerchecks ebenfalls auf dem Schreibtisch liegen, mein Lieber«, gab McDermott lächelnd zurück. »Seine Körperwerte weisen selbst im subatomaren Bereich nicht die geringste Abweichung auf, die vierundsiebzigtausend gemessenen Körperpunkte sind ebenfalls bis auf den letzten identisch. Er muss es also tatsächlich sein. Ich dachte spontan an einen Klon der Ewigen. Aber eine derart identische Fälschung ist selbst ihnen unmöglich. Also haben wir ein großes Problem.«
»Hm. Gibt es auch nur die geringste Chance, irgendein vorstellbares Szenario, dass Zamorra den Sturz in die Lava doch überlebt haben könnte?«
Sie trank ihren Cocktail genüsslich leer, schaute einen Moment lang versonnen in das Glas, in dem sie sich spiegelte und erwiderte: »Du hast Geschmack, Premier, wirklich. Das Rezept musst du mir bei Gelegenheit mal verraten.«
Sie lächelte ihn entwaffnend an. »Ob Zamorra doch überlebt haben könnte, willst du wissen? Nun, ich weiß, worauf du
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