0843 - Jagdgebiet Hölle
drückte Nicole gegen die Zellenwand, ohne sie jedoch verletzen zu können. Lucifuge Rofocale schrie, geiferte, wand sich und schlug mit dem freien Flügel, der nicht von der Energiefessel beeinträchtigt war, um sich.
Einer der Wächter machte dem grausamen Spiel ein Ende. Ein Elektroschock genügte, um Lucifuge Rofocale zuckend auf den Zellenboden zu zwingen.
Stöhnend arbeitete sich Nicole, unterstützt von den Wächtern, unter dem Berg gelähmten Dämonenfleisches hervor.
Wehe, wenn jetzt einer sagte, dass sie unvorsichtig gewesen war! Sie würde ihn auf der Stelle niederschlagen!
Keiner wagte es.
Stattdessen zerrten sie den riesigen Dämon aus der Zelle. Mit einem Flaschenzug hievten sie ihn auf einen elektromotorisierten Transportwagen. Erst nach gut einer halben Stunde war diese Arbeit erledigt. Insgesamt sieben mobile Energiefesseln sorgten dafür, dass sich Lucifuge Rofocale nicht mehr bewegen konnte. Auch wenn das Unterdrückungs- oder Dämpfungsfeld seine Magie nahezu auf null reduzierte, war Lucifuge Rofocale dank gewaltiger Körperkräfte immer noch ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse.
Aber nicht mehr lange…
Nicole setzte sich selbst ans Steuer. Langsam hoppelte der Transportwagen über die riesigen Steinquader, die die Erbauer des Châteaus einst hier unten verarbeitet hatten. Die Fahrt ging durch lange, von trübem Licht erleuchtete Gänge und endete in einem mächtigen, kuppelartigen Gewölbe.
Lange Reihen von Fessel Vorrichtungen in den verschiedensten Höhen waren an den Wänden angebracht. Neben denen, die in größeren Höhen prangten, befanden sich kleine Treppen. Unter jedem dieser Plätze stand eine mächtige Wanne. In den meisten zeigten sich schwärze, verkrustete Flecken, die zum Teil auch auf dem Boden und an den Wänden zu sehen waren.
Vierzehn Männer und der Flaschenzug, der innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal zum Einsatz kam, waren nötig, um Satans ehemaligen Ministerpräsidenten erneut in Fesseln zu schlagen. Mit gestreckten Armen, zusammengesunkenem Oberkörper, schlaffen Schwingen und seitlich geneigtem Kopf hing der riesenhafte Teufel an der Wand.
Eine unheimliche Stille herrschte, denn Lucifuge Rofocale war noch immer gelähmt. Und er hing alleine hier. Nicole fröstelte unwillkürlich. An manchen Tagen schrillte das verzweifelte Gekreisch Dutzender Dämonen gleichzeitig durch das Gewölbe. Nur die gelegentlichen Todesschreie unterbrachen ihr Heulen, Wehklagen und Zähneklappern jeweils für einen winzigen Moment. Es ging zu wie in einem Schlachthof und etwas anderes war dieses Gewölbe streng genommen auch gar nicht.
Nicole liebte diese Atmosphäre des Grauens, sie liebte das Licht und war in diesen erhebenden Momenten stolz auf sich und ihren Beruf. Es gab keinen wichtigeren. DIE MACHT hatte es ihr höchstpersönlich bestätigt.
Und jetzt würde sie also Lucifuge Rofocale seinem Schicksal überantworten. Erregung stieg in der Hauptexekutorin hoch. Es war jedes Mal etwas ganz Besonderes, einen Erzdämon hinrichten zu dürfen. Und über diesem hier stand nur noch der Kaiser LUZIFER selbst!
Nicole wusste, dass Lucifuge Rofocale die Hinrichtung bei vollem Bewusstsein erlebte. DIE MACHT wollte es so und kontrollierte dies auch.
In diesem Moment erreichte sie der Hinrichtungsbefehl. Nicole nahm eine große Machete, stieg die-Treppe neben dem Erzdämon hoch, stellte sich bequem und durchtrennte mit einem einzigen, kraftvollen Hieb dessen freiliegenden Hals.
Täuschte sie sich, oder verströmte der Atem des Dämons mit einem leise geseufzten »Carmina«?
Der riesige Körper sackte noch mehr in sich zusammen, die Augen brachen, schwarzes Blut floss in Strömen. Im selben Moment durchflutete goldenes Licht das gesamte Gewölbe, viel greller noch, als Nicole es bisher erlebt hatte.
Das Licht, so war ihr gesagt worden, fing die Seele des Dämons, die sich soeben auf den Weg in den ORONTHOS machen wollte, ab und transferierte sie in riesige Dhyarra-Kristalle.
Nicole lachte laut. Ein Glücksgefühl besonderer Art durchströmte sie.
***
Aus , dachte Professor Zamorra, als die roten Laserstrahlen heranrasten und trafen, als die Außensensoren das hässliche Kreischen sich verformenden Stahles ins Innere übertrugen und grelles Licht in die Zentrale des Spiders flutete.
Er schloss geblendet die Augen, versuchte sie gleichzeitig mit den Armen zu schützen. So entging ihm die riesige, schwarze Teufelsgestalt, die urplötzlich neben ihm auftauchte. Zamorra spürte
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