0843 - Jagdgebiet Hölle
Aufstieg der Menschheit möglich machte.«
Mein lieber Jaques Chirac , dachte Zamorra amüsiert, wenn ich gewusst hätte, was so alles in mir steckt, hätte ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mehr aus mir zu machen als nur einen schlecht verdienenden, dämonenjagenden Professor…
Vierzehn Männer und sieben Frauen traten durch eine Nebentür in das Büro des Premiers. Sie alle musterten ihn gespannt, einige lächelten ihm zu.
Eine Zornesfalte bildete sich auf Zamorras Stirn. Er deutete auf den hochgewachsenen, schlanken Mann mit den langen, dunklen Haaren und den regenbogenfarbenen Augen, der ein aristokratisches Aussehen besaß und sich dezent im Hintergrund hielt.
»Morano!«, stieß Zamorra hervor. »Was hat der verdammte Vampir hier zu suchen?«
***
Der Mann in der Uniform eines Wächters bewegte sich unbefangen durch die Gänge von Château Montagne. Er verließ das Haupthaus und ging über den Hof, zum Nordturm hinüber. Immer wieder umschloss seine rechte Hand den blau leuchtenden Kristall in seiner Hosentasche, so lange, bis er sein Ziel im oberen Teil des Turms erreicht hatte. Vor einer massiven Wand blieb er stehen.
Kein Mensch wusste, dass hinter dieser Wand ein Zimmer existierte. DIE MACHT hatte es gut getarnt, indem sie den Vorbeigehenden geschlossenes Mauerwerk statt einer Tür vorgaukelte.
Er jedoch ließ sich nicht täuschen. Nicht mehr. Es hatte allerdings ein halbes Jahr gedauert, bis sie auf dieses neuerliche Versteck gestoßen waren, das nunmehr dritte. DIE MACHT hatte es nämlich wesentlich besser gesichert als die vorherigen. Und nicht erst, seit sie es als Versteck benutzte, sondern schon vorher.
Warum?
Salem wusste, dass die günstige Gelegenheit, auf die sie schon so lange warteten, da war. Aus irgendwelchen, nicht nachvollziehbaren Gründen zeigte sich DIE MACHT plötzlich inaktiv. Wenn es ihnen jetzt nicht gelang, dann wohl nie mehr.
Yared Salem gehörte einer Gruppe von sieben Ewigen an, die sich freiwillig für das »Todeskommando Château« gemeldet hatten. Seit nunmehr vier Jahren versuchten sie, zum Erfolg zu kommen, bisher vergeblich. Dabei hatte es nicht unbeträchtlichen Schwund gegeben, wie einer der verbündeten Dämonen immer zu sagen pflegte. Das Los für diese Aktion hier hatte ihn, Salem, getroffen.
Yared Salem konzentrierte sich auf seinen Dhyarra. Der Sternenstein leuchtete kurz auf, dann konnte der Alpha deutlich die Tür erkennen. Er atmete einmal tief durch und trat ein.
Nervös sah er sich um. Im Zimmer verteilt gab es allerlei überflüssigen Krimskrams, der ihm herzlich egal war. Im Schrank standen Bücher und zahlreiche bunte Fläschchen, die magische Tinkturen und Pülverchen enthielten. Ein antiker Globus zierte das Eck neben dem Fenster, auf dem dunkelgrünen Wandteppich hingen Schwerter und Hellebarden. Sein Blick streifte das menschliche Skelett, das von einem Ständer aufrecht gehalten wurde und ihn höhnisch anzugrinsen schien. Doch sein Interesse galt ausschließlich der silbernen Scheibe mit den seltsamen Gravuren, die in Gesichtshöhe einer weiblichen Marmorstatue, die ein Wasserbecken vor sich hielt, frei in der Luft schwebte. Ein bläulich leuchtendes Energiefeld umschloss das Amulett kugelförmig.
Yared Salem stockte der Atem. Drei seiner Artgenossen waren an dem Feld bereits gescheitert. Dass er es nun versuchte, lag an ihrer Annahme, dass die seltsame Inaktivität DER MACHT auch das Energiefeld schwächte. Dieser glückliche Umstand musste einfach ausgenutzt werden. Und wenn es Salem schaffte, würde er in absehbarer Zeit den ERHABENEN Ted Ewigk herausfordern und diesen Feigling wegpusten wie ein Blatt im Wind. Ewigk, der sich mit fadenscheinigen Argumenten um eine Teilnahme am Todeskommando gedrückt hatte, obwohl seine Erfolgsaussichten am größten gewesen wären.
Aber das war Zukunftsmusik. Der Ewige konzentrierte sich erneut auf seinen Dhyarra und versuchte, ihn mit dem Energiefeld gleichzuschalten.
Er hatte keine Chance. Plötzlich leuchtete das Feld um das Amulett grellblau auf. Eine mächtige Energieflut schlug auf Salem zurück und überlud seinen Sternenstein hoffnungslos.
In einer machtvollen, lautlosen Explosion ging der Ewige Yared Salem hinüber.
***
Alle Augen richteten sich gespannt auf den Rat Tan Morano.
Der sah in die Runde und lächelte kühl. Dann blickte er kurz zu Nicole hinüber und schließlich Zamorra direkt ins Gesicht. »Ich weiß nicht, warum Sie mich derart schwer beschuldigen, Commander. Wir sind
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