0845 - Treibgut der Sterne
Augen. Konnte er es noch schaffen?
Die Zeit könnte reichen, denn über diesen Vorrat hinaus gab es in den Tanks noch eine gewisse Reserve. Seine Bewegungen wurden schneller und hastiger. Ein einziger falscher Handgriff konnte ihn abtreiben lassen, und keine Rettungsaktion war so schnell, daß sie ihn noch lebend bergen könnte.
Er verzichtete darauf, diese Information weiterzugeben. Tubbs hatte über die Funkanlage dieses Signal sicherlich ebenso deutlich gehört und verstanden.
Jason glitt weiter wie eine Spinne an der Wölbung des Schiffes entlang, sicherte sich mit fast automatischen Bewegungen, verlor mehrmals die genaue Kontrolle über die einzelnen Bewegungen und erreichte binnen sieben Minuten schwitzend und mit wild pochendem Herzen das letzte Tau.
Eine Minute später war die Trosse durchtrennt. Wieder schrillte das Pfeifsignal, diesmal lauter und drängender. Jason steckte die Waffe zurück und geriet wieder in Panik, als er von Handgriff zu Handgriff schwebte und vergeblich das helle Viereck der Schleuse suchte.
Seine Vernunft sagte ihm, daß es sich hinter der Krümmung befand, aber Nervosität und Angst des Mannes wuchsen, je näher er dem vermuteten Punkt kam. Der SNACKER war bereits unsichtbar und trieb davon, irgendwohin, verloren und ein Symbol des mangelnden Glücks und des unberechenbaren Schicksals.
Das Zischen wurde lauter.
Die verschiedenen Stellen unter den Achseln, an den Beinen, in den Kniegelenken und in der Halsgegend, an denen Kälte eindrang, begannen empfindlich zu schmerzen.
Hinter Jason bildete die Sicherheitsleine wilde Windungen und Knoten.
Jetzt tauchte die Schleuse auf. Jason überschlug sich langsam, als er einen Griff zu hastig wechselte und die Bewegung mit einem gegensteuernden Abstoßen korrigieren wollte.
„Tubbs! Ich brauche Hilfe!" keuchte er.
„Ich bin bereits vor der Schleuse. Ich warte. Alles in Ordnung?" war die Antwort.
„Noch!"
Jason griff mit der linken über die rechte Hand und zog am Sicherheitsseil. Mit einem wilden Schwung seiner verkrampften Muskeln schwebte er ausgestreckt in die Schleuse hinein, prallte schwer gegen die Innentür und schlug zu Boden.
Im Fallen sah er, wie die äußere Schleusentür viel zu langsam zuglitt. Das Zischen und das pausenlose Warnsignal machten ihn halb wahnsinnig.
Er begriff, daß er gerettet war, als pfeifend und heulend Atemluft in die Schleusenkammer geflutet wurde, die Platte zurückgewuchtet wurde und die beiden Männer hereinstürzten und ihn in die Höhe rissen. Sekunden später polterte der Helm zu Boden, röchelnd sog Jason Luft in seine Lungen.
„Tadellos, Junge!" munterte Knothe ihn auf und zog ihn mit sich. „Aus dir wird noch einmal ein guter Neoprospektor."
„Ich ... verzichte ... dankend darauf ... das war ... knapp!" keuchte Jason und schüttelte den Kopf. „Der SNACKER ist weg, zusammen mit dem Allesfresser."
„Vergessen wir es. Wir fangen von neuem an, und diesmal ist unser Weg kürzer und schneller", versicherte Tubbs Knothe.
„Wir sind nur noch eine winzige Linearetappe vom Garten Eden entfernt."
„Ich bin restlos fertig. Diesen Anzug ziehe ich nicht mehr an. Ehrenwort", stöhnte Jason. Die Haut fing an vielen Stellen zu schmerzen an, als gäbe es dort Brandblasen. Tubbs und Borstian schleppten Jason mit sich, einige Ebenen weiter hinauf und in die Zentrale.
Schweigend hatte Patricia das Ende der Aktion mit angesehen, und ihre Schaltungen bewirkten, daß sich zwei Drittel aller Schotte automatisch öffneten.
„Danke, Jason. Ich glaube, du hast uns alle gerettet", sagte sie und lächelte ihn seit einem Jahr zum erstenmal an.
„Ich bin sterbensmüde", stellte Wisenth fest und ließ sich von Tubbs und Fellner aus dem Anzug helfen. „Und hungrig. Und halbtot."
„Ihr helft ihm?"
Patricias Blicke hefteten sich auf die beiden Prospektoren.
Wieder einmal war von den schweigend ausgetragenen Rivalitäten innerhalb der Mannschaft nichts mehr zu merken.
Die Gemeinschaft hatte über falschen Individualismus gesiegt, wenn auch nur kurzfristig und vorübergehend.
„Selbstverständlich", knurrte Tubbs. „Welch eine Frage!"
Kurze Zeit später war Jason in seiner Kabine, hatte heißes Essen vor sich und ein großes Glas aus Knothes Privatvorräten in der Hand.
Seine Haut war an insgesamt siebzehn Stellen von Biomoleplastverbänden bedeckt. Er fror nicht mehr, zusammen mit einer beruhigenden Droge wirkte der Alkohol entspannend.
In der Zwischenzeit programmierte Patricia dela Baree
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