0845 - Treibgut der Sterne
hell erleuchteten Schleusenkammer. Vor ihm wand und krümmte sich der fast zwei Meter lange, silbern blitzende Wurm. Kaum berührten die dreieckigen Zähne einen Teil der Wand, begann der Fremde mit seiner Vernichtungsarbeit.
„Schließt das Schott! Und sobald das Ding zu ist, schaltet die Notanlage ein. Ich kann nicht zwei Dinge gleichzeitig unternehmen!" schrie Jason verzweifelt und schlug wütend auf den Allesfresser ein. Er durfte den Fremden nicht länger als einen Sekundenbruchteil an einer Stelle liegen lassen. Er mußte ihn ununterbrochen in Bewegung halten und auf diese Weise verhindern, daß er sich auch hier festbiß und wieder entkam.
Zwei mal zwei Meter war die Schleuse groß. Ununterbrochen schlug Jason zu, aber er führte die Schläge nicht mit voller Wucht, sondern vorsichtig dosiert. Hin und wieder trat er auch mit dem schweren Raumstiefel zu, aber er hütete sich, den Fuß in die Reichweite des vernichtenden Gebisses zu bringen.
Tubbs und Borstian zerrten an dem inneren Schleusenschott und wuchteten es handbreitweise zu.
„Wir haben verstanden!" keuchte der alte Prospektor.
„Dann beeilt euch", rief Jason verzweifelt.
Er vollführte eine Art akrobatischen Tanz. Immer wieder wich er aus, schlug zu, trat zur Seite oder sprang in die Höhe, wenn der Allesfresser nach ihm schnappte.
Der Allesfresser wurde immer wieder, wenn er sich im Metall verbeißen wollte, von einem Hieb getroffen und weggerissen. Ein infernalischer Lärm tobte in der kleinen Kabine.
Der Spalt zwischen Türkante und Rahmen wurde schmaler und schmaler. Im Hintergrund der Geräuschkulisse hörte Jason die keuchenden Atemzüge und die halb gefluchten Kommandos der zwei Männer. Dann, als er sich herumdrehte, sah er, wie die Dichtung auf den Rahmen gedrückt wurde.
„In Ordnung!" verstand er undeutlich.
Er wurde wieder abgelenkt und bearbeitete den Wurm mit dem Hammer. Auf den vier Quadratmetern der Bodenfläche war es ein lebensgefährliches Unterfangen.
Dann schob sich endlich die äußere Schleusentür auf!
Viel zu langsam, registrierte Jason, schlug zu und trieb den Allesfresser in die Richtung des sich ständig vergrößernden Spaltes. Die Schleusenbeleuchtung fiel aus, es wurde stockdunkel. Jetzt war die Platte mehr als zur Hälfte zurückgeglitten. In der Öffnung leuchteten die Sterne eines unbekannten Teiles der Galaxis.
Endlich! Ich schaffe es! dachte Jason mit grimmiger Zufriedenheit und schlug ein letztes Mal zu.
Die Schleusentür öffnete sich ganz. Ein letzter Hieb traf den stählernen Wurm und schleuderte ihn kreiselnd aus der Schleuse hinaus. Der Fremdling krümmte sich und streckte sich wieder.
Das Licht aus der Schleuse spiegelte sich sekundenlang auf den silberschimmernden Ringen. Dann flammten die Landescheinwerfer auf.
Sie beleuchteten den SNACKER und den schnell kleiner werdenden Allesfresser.
Der Superwurm drehte sich, schwebte über die kurze Distanz zwischen Schiff und Beutesack und rutschte genau zwischen den Maschen des Abdecknetzes hindurch ins dunkle Innere des SNACKERS.
Jason stöhnte auf, er glaubte, das kreischende Heulen der Freßgeräusche deutlich zu hören. Die Vernichtung ging weiter. Mit müder Stimme sagte er: „Patricia! Schließt die äußere Schleusentür. Der Allesfresser ist aus dem Schiff. Er ist im SNACKER gelandet und frißt unseren gesamten Besitz auf. Wir müssen beraten, was zu tun ist."
Er stützte sich schwer auf den Hammerstiel und wartete, bis die eine Tür geschlossen und die andere wieder geöffnet war.
7.
Dreißig Minuten später, die Borduhr zeigte den 5. April an, kurz vor Mitternacht.
Patricia hatte ihren Sohn mit Hilfe eines leichten Schlafmittels dazu gebracht, in seiner Kabine zu bleiben. Im Augenblick hatte er die wenigsten Probleme. Patricia dela Baree, Jason Wisenth, Tubbs Knothe und Borstian Fellner saßen um den Tisch in der Zentrale und hielten Becher mit heißem Kaffee in den Händen.
„Wir sind vom Pech verfolgt", sagte Patricia schließlich und goß aus einer der letzten Flaschen dunkelbraunen Alkohol in den Becher.
„Die Vermutung ist zutreffend", antwortete Jason leise. „Dieser verdammte Allesfresser hätte auch vier Meter weiter links oder rechts von der Öffnung vorbeitreiben können. Aber nein! Mitten in den SNACKER mußte er hineindriften."
„Und jetzt verwandelt er unsere mühsam zusammengerafften Reichtümer in submolekularen Staub."
„Lamentiert hier nicht laut herum", rief Fellner. „Handelt lieber! Sagt, was
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