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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hotel hatte eine eigene Tiefgarage, in der Gäste ihre Fahrzeuge abstellen konnten. Ein einsames Areal, besonders in der Nacht.
    Ich brauchte nur anzutippen. Hinter dem Kontakt erschien ein Licht, und sofort sackte der Lift nach unten.
    Er würde mich in die Garage bringen.
    Aber was geschah dort? Hatte er mich gefunden? Hatte sich Shango die Garage als Ziel ausgesucht, um sie zu einem Totenplatz für mich zu machen?
    Ich glaubte es und fuhr trotzdem hin…
    ***
    Ein Schatten in New York! Ein böser, hungriger, mordgieriger Schatten, etwas anderes war Shango nicht, als er durch die Dunkelheit strich wie ein Tier auf der Suche nach Beute.
    Auch er wollte seine Beute haben. Er brauchte sie. Er würde sie an sich reißen. Er liebte diese Beute, denn der Mensch, der seinen Tod erlebte, gab ihm Kraft.
    Shango hatte ihn gefunden. Sein Schädel war es gewesen, der ihm den Weg gezeigt hatte.
    Bisher war New York für den Mann aus der Karibik ein einziges Labyrinth gewesen, ein Irrgarten ohne Anfang und Ende, eine Welt, in der es Strömungen gab, Gedanken und Energien, die nur von sensiblen Personen aufgespürt werden konnten.
    In dieser Riesenstadt jemand zu finden, war nicht einfach, aber Shango hatte Glück. Hinzu kam sein unbeugsamer Wille, es erreichen zu wollen, alles andere würde sich dann von allein erledigen. Er vertraute diesem Glück, es war so wunderbar, es erleben zu dürfen, und er dachte daran, daß ihn ein Mächtiger führte.
    Er verschmolz mit der Dunkelheit. Wurde er trotzdem gesehen, war er immer sehr schnell verschwunden, und die Zeugen, denen er aufgefallen war, glaubten an einen Spuk. So war es schon immer gewesen, nicht nur hier in New York, auch in seiner Heimat Haiti.
    Er erschien, er hinterließ eine Aura des Bösen, und er war einen Atemzug später wieder verschwunden.
    Einfach weg…
    Es gab Menschen, die sich bekreuzigten, nachdem er an ihnen vorbeigehuscht war. In dieser Nacht hatte es keiner getan, in New York waren die Menschen eben nicht gläubig.
    Die Nacht sonderte unzählige Geräusche und Gedanken ab. Sie war prall gefüllt, und ein Mensch wie Shango war in der Lage, all diese Dinge zu empfangen.
    Sie störten ihn, er genoß sie nicht, er wollte sich auf sein Ziel konzentrieren, dem er immer näher kam. Die Botschaft stand, denn der Fremde besaß einen Gegenstand, der Shango abstieß und gleichzeitig anzog. Er kam damit nicht zurecht, es machte ihn nervös und würde ihn auch in seinen Aktivitäten behindern.
    Im Namen des Leibhaftigen hatte er töten wollen, das aber mußte er vorerst zurückstellen.
    Häuser wie Türme. Dunkel und trotzdem an gewissen Stellen erhellt, wo Licht durch Fenster streute. Autos mit bleichen Glotzaugen rollten an ihm vorbei. Er hörte Schreie und Gelächter, er sah Frauen, die trotz der Kälte nur leicht gekleidet waren, und er wich ihnen aus, weil er wußte, zu welch einem Gewerbe sie gehörten.
    Aber er kam dem Ziel näher.
    Irgendwann stand er neben einem Hydranten und schaute an einer hohen Fassade entlang.
    Das Hotel!
    Ein Klotz, ein Schatten in der Dunkelheit mit unterschiedlich verteilten hellen Augen, den Fenstern.
    Jedes Fenster stieß seinen eigenen Atem aus. Er spürte die Anwesenheit der Menschen. Da waren ihre Seelen, ihr Fleisch, und Shango bewegte den Mund, als würde er kauen.
    Er wollte ihn, aber nicht so, daß man ihn sah. Er mußte schleichen und einen Weg finden, um unentdeckt zu bleiben. Und dann würde er diesen Fremden holen.
    Bevor er noch von einem Passanten angesprochen werden konnte, war er verschwunden.
    Mit langen, raumgreifenden Schritten bewegte er sich auf das Hotel zu. Er mußte eine schmale Straße überqueren, ein Scheinwerferpaar erfaßte ihn, der Fahrer hupte, doch Shango kümmerte sich nicht darum.
    Weiter, nur weiter…
    An der Auffahrt des Hotels bewegte er sich erst gar nicht vorbei. Dort war es ihm zu hell. Er suchte nach einer anderen Möglichkeit, in diese Wohnburg zu gelangen, wobei er mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit den Weg zur Tiefgarage fand. Eine schmale Abfahrt, die in einer Kurve dem Tor entgegenführte und einen tiefen Schatten warf.
    Das Tor war verschlossen.
    Shango blieb stehen und strich über den Totenschädel auf seinem Kopf. Sehr deutlich fühlte er die Vibrationen, die ihm sagten, daß sich der Feind in der Nähe aufhielt.
    Er mußte nur an sie heran.
    Durch das Tor kam er nicht, aber es gab an der Querwand schmale Fenster, deren Scheiben er nur einzuschlagen brauchte, um in das Hotel zu

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