0847 - Metamorphose
Vorschlag auf den Tisch.
5.
ROCHADE
Baikwietel und Orghoriet erstarrten, dann wichen sie langsam vor der kokonförmigen dunkelgrünen Panzerhülle zurück, in der Cloibnitzer eingeschlossen war.
Genau die gleichen Reaktionen erfolgten überall dort, wo Gys-Voolbeerah in der Nähe der von erstarrten Drüsenabsonderung eingeschlossenen Brüder standen.
„Sie sind keine Gys-Voolbeerah mehr!" stieß Orghoriet panikerfüllt hervor. Seine Stimme klang schrill und paßte gar nicht zu der Gurrad-Gestalt, die er angenommen hatte.
Baikwietel war ebenso entsetzt wie Orghoriet und alle anderen Gys-Voolbeerah, die die gleiche Feststellung gemacht hatten.
Aber er war sich seiner Verantwortung bewußt, die er als Sprecher aller auf Olymp versammelten Vertreter des Alten Volkes trug, deshalb kämpfte er seine Panik nieder.
„Es ist wahr, unsere Brüder strömen nicht mehr den arttypischen Geruch aus!" rief er, daß es durch den ganzen Saal schallte.
„Aber deshalb sind sie noch lange nicht keine Gys-Voolbeerah mehr. Sie befinden sich in einem Puppenstadium, und die panzerartigen Hüllen mögen daran schuld sein, daß wir den Geruch nicht wahrnehmen. Sie halten ihn zurück."
„Wer nicht wie ein Gys-Voolbeerah riecht, ist kein Gys-Voolbeerah!" schrie Volghom von Maghans Gruppe mit überschnappender Stimme. „Wie sollen wir uns noch gegenseitig erkennen, wenn wir uns nicht mehr auf den Geruchssinn verlassen können?"
Baikwietel blickte sich um und sah, daß einige Brüder sich darauf konzentrierten, in Körperhohlräumen organisches Nervengas zu erzeugen. Er wußte, warum sie das taten.
Sie fürchteten sich vor dem, was am Ende der Metamorphose aus den Puppen schlüpfen könnte - vor allem fürchteten sie sich davor, daß sich ihre neunzehn Brüder in etwas Fremdartiges verwandeln würden.
Er durfte als Sprecher solche Eigenmächtigkeiten nicht dulden, aber er wußte auch, das das Verschwinden des arttypischen Geruchs bei den neunzehn Brüdern ein solcher Schock für die meisten Anwesenden war, daß sie sich offen gegen ihn auflehnen würden, wenn er die Erzeugung von Nervengas untersagte.
Folglich blieb ihm nichts anderes übrig, als die Eigenmächtigkeiten zu „überholen", indem er selbst wieder die Initiative ergriff.
„Wir müssen uns auf alles vorbereiten!" rief er. „Jeder bildet in Körperhohlräumen sofort ausreichend Betäubungsgas, damit wir das, was aus den Puppen schlüpft, notfalls ausschalten können!"
Aufatmend registrierte er, daß diese Anordnung von den übrigen Gys-Voolbeerah mit Genugtuung zur Kenntnis genommen wurde.
Diejenigen, die bereits eigenmächtig mit der Bildung von Nervengas angefangen hatten, waren zutiefst erleichtert, weil sie sich nicht mehr in Opposition gegen ihren Sprecher sahen, da ihre Eigenmächtigkeit stillschweigend von ihm sanktioniert worden war.
Allmählich legte sich die Erregung. Die Panik klang ab, denn jeder Gys-Voolbeerah war damit beschäftigt, den Befehl des Sprechers auszuführen.
Baikwietel wollte soeben selbst mit der Bildung von Nervengas beginnen, als er verwundert sah, daß Nchr in den Saal zurückkehrte.
„Was ist los, Nchr?" fragte er unwirsch. „Ich dachte, du bist mit deiner Gruppe längst oben."
„Entschuldige, Baikwietel!" erwiderte Nchr ohne Anzeichen eines schlechten Gewissens - obwohl das bei einer Posbi-Kopie ohnehin kaum festzustellen gewesen wäre. „Aber als wir an der Ortungsstation unseres Stützpunkts vorbeikamen, sahen wir, daß sie nicht besetzt war. Ich wies zwei meiner Begleiter an, die Plätze der Ortungsmannschaft einzunehmen und begleitete sie in die Station.
Dabei entdeckten wir, daß sich ein riesiges Raumschiff in einem Orbit um Olymp befindet!"
Baikwietel spürte, wie sich die Blicke der Anwesenden auf ihn und Nchr richteten.
Betont sachlich fragte er: „Was ist es für ein Schiff, Nchr?"
„Ein Kugelraumer, Durchmesser 1.500 Meter", antwortete Nchr. „Er muß sich schon seit mehr als einer Stunde im Orbit befinden, denn er hat einen kompletten Ring von Ortungsverstärkern ausgestreut."
Baikwietel nahm sich vor, die Gys-Voolbeerah, die mit der Besatzung der Ortungsstation betraut waren, zu bestrafen.
Doch nicht jetzt, denn dazu war der Zeitpunkt denkbar ungünstig.
Es konnte nur der Schock über die Zwangsmetamorphose der neunzehn Brüder gewesen sein, die die Betreffenden ihre Pflicht hatte vergessen lassen.
„Vielleicht ist es ein Großkampfschiff des NEI, das Kaiser Anson Argyris zurück nach
Weitere Kostenlose Bücher