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0848 - Der alte Mann verfluchte mich

0848 - Der alte Mann verfluchte mich

Titel: 0848 - Der alte Mann verfluchte mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Hälfte leer, dann kippte ich den Rest, und wieder hatte ich das Gefühl, als würden die Kräuter, aus denen der Schnaps gebrannt worden war, in meinem Magen Feuer fangen, wobei die Flammen hoch bis zur Kehle schlugen. Als ich das Glas absetzte, schüttelte ich mich.
    »Noch einen, John?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Es ist reine Medizin. Nicht nur für den Leib, auch für die Seele. Ich reibe mich manchmal damit ein, wenn ich mein Zipperlein habe. Er tut wirklich gut.«
    »Das glaube ich dir, Cal«, sagte ich und preßte meinen Rücken gegen die harte Lehne der Bank.
    »Nun«, murmelte ich. »Jetzt bin ich wieder hier bei dir.«
    »Damit habe ich gerechnet.«
    »Danke.«
    »Soll ich ehrlich sein?«
    »Ich bitte darum.«
    Er ließ die Flamme eines Streichholzes über den Tabak in seiner Pfeife gleiten. »Ich habe auch damit gerechnet, dich nicht so okay zu sehen, wie du jetzt vor mir sitzt.«
    »Was war dein Problem?«
    »Schwer zu sagen, John. Die andere Seite hätte dich auch töten können. Wir beide haben die Zwerge erlebt. Sie waren dabei, Rocky zu zerhacken. Wir haben sie davon abgehalten - oder du. Ich konnte ihn ja nur in Sicherheit bringen. Bis dahin ist alles okay, ich weiß Bescheid. Aber wie ist es dann weitergegangen?«
    »Der Zwerg führte mich ins Zentrum.«
    »Wo?«
    Ich erklärte es ihm, und schaute dabei zu, wie Cal mehrere Male nickte und heftig an seiner Pfeife saugte und entsprechend dicke Wolken produzierte. »Du bist an der Felswand gewesen?«
    »Nicht nur das. Ich habe auch eine Öffnung gesehen, durch die ich in den Felsen hineingehen konnte. Genau dort wurde ich dann von Zacharias erwartet.«
    »Weiter!« forderte er mich auf.
    »Ich sah auch seine Tochter.«
    Cal wollte es kaum glauben. »Die Tote?«
    »Sie lag in einem gläsernen Sarg, und sie kam mir vor, als würde sie von ihrem Vater präsentiert.«
    Darüber mußte der Schäfer erst nachdenken. Ich sah, wie er grübelte und auch die Schultern hob. Er sah gleichzeitig so aus, als würde er die Dinge nicht richtig in die Reihe bekommen und bat mich, doch alles genau und von vorn zu erzählen.
    Da ich zu ihm Vertrauen gefaßt hatte, kam ich diesem Wunsch gern nach. Außerdem war auch ich froh darüber, mit jemandem über meinen Ausflug reden zu können. Er hörte mir gespannt und gebannt zu, hatte die Hände zu Fäusten geballt, und sein Blick fraß sich förmlich in meinem Gesicht fest. »Nach diesem Fluch bin ich im Haus an den Klippen erwacht und hatte Zeit zum Nachdenken. Anschließend habe ich mich auf den Weg zu dir gemacht.«
    Auch Calvin dachte nach. Er sprach dabei mit sich selbst, wühlte seinen Bart auf, schüttelte den Kopf, legte die Pfeife weg, nahm sie wieder und paffte. »Das ist ein… verdammt noch mal, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Nimm es hin!«
    »Wie bitte? Einfach hinnehmen? Einfach so?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Das kann ich nicht, John«, sagte er keuchend. »Das ist einfach unmöglich. Weißt du denn, was du hier getan hast?«
    »Du wirst es mir sagen!«
    »Das werde ich auch. Du hast hier ein Tor aufgestoßen. Eine Tür, die ins Land der Legenden hineinführt. In eine Welt, die eigentlich in der Realität nicht existieren dürfte, sondern nur in den alten Schriften oder Gedanken der Menschen. Was du gesehen hast, ist ein Traum, ist etwas, das man nicht…« Ihm fehlten die Worte, und deshalb brach er auch den Versuch seiner Erklärungen ab.
    »Ich gebe dir recht, Cal.«
    »Schön, dafür bedanke ich mich auch.« Sarkasmus sprach aus seinen Worten. »Eine Erklärung für deine Erlebnisse ist das nicht. Da stimmst du mir doch zu.«
    »Natürlich.«
    Er schaute mich aus den funkelnden Augen an. »Hast du denn eine?«
    Ich ließ mir Zeit und blickte nach links. Dorthin, wo Rocky in seinem Korb weich gebettet lag und sich gesund schlief. »Es ist schwer, sie zu geben«, murmelte ich. »Sagen wir mal so. Es gibt Dinge, die existieren einfach, obwohl sie unglaublich erscheinen. Aber diese Dinge sind eben nicht normal sichtbar.«
    »Die Legenden, John.«
    »Nein, die Inhalte.«
    Er hatte meine Formulierung verstanden. »Du bist also der Meinung, daß du die Inhalte der Legenden mit den eigenen Augen erlebt hast und dafür verflucht worden bist?«
    »So ähnlich. Den Fluch habe ich erhalten, weil es mir nicht gelang, die Tochter des Alten zu retten.«
    Der Schäfer starrte mich an. »Ja, der Fluch, John. Wie hast du ihn erlebt?«
    »Gar nicht.«
    Das schien ihm nicht zu passen. »Du… du…

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