Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0849 - Das letzte Siegel

0849 - Das letzte Siegel

Titel: 0849 - Das letzte Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
ihr langjähriger, gemeinsamer Lebensgefährte Robert Tendyke Probleme hatte, sie voneinander zu unterscheiden. Er nahm es gelassen und genoss doppelt.
    Die Zwillinge waren darüber hinaus telepathisch begabt. Das funktionierte allerdings nur, wenn sie einander nahe waren. Wurden sie voneinander getrennt, war es ab einer bestimmten Entfernung mit dieser Para-Gabe vorbei.
    »Die zwei, die eins sind«, hatte Merlin sie genannt. Sie sahen nicht nur gleich aus, sondern hatten auch die gleichen Interessen. Auch gefühlsmäßig waren sie eng miteinander verbunden. Wenn die eine sich in den Finger schnitt, schrie die andere »Au«. Oft vollendete die eine den angefangenen Satz der anderen.
    Und sie besaßen eine ausgeprägte Abneigung gegen Textilien. Deshalb wunderte sich Zamorra darüber, dass sie jetzt geradezu züchtig gekleidet aufkreuzten.
    »Na, so in der Öffentlichkeit«, seufzte Uschi - oder war es Monica? »Unser Sheriff hat neuerdings ein paar ziemlich sittenstrenge Deputys im Umlauf. Wie geht's Rob? Er hat sich lange nicht mehr hier sehen gelassen und ruft auch nicht an.«
    »Ich konnte nur ein paar Worte mit ihm wechseln«, sagte Zamorra. »Die meiste Zeit über hat mich van Zant, das Erfindergenie, in Anspruch genommen.«
    »Hat er wieder was Neues erfunden, oder eine neue Entdeckung im Meegh-Raumschiff gemacht? Oder ging es mal wieder um Armakatz?«
    »Armakath«, korrigierte Zamorra. »Genau darum ging es. Sagt mal… so gern ich mich auch mit euch unterhalte -aber momentan habe ich wenig Zeit. Schon van Zants Aktion hat mich aus einer wichtigen Sache rausgerissen.«
    Das Siegelbuch. Aber das erwähnte er nicht.
    »Das heißt«, sagte Monica oder Uschi, »du möchtest, dass wir losfahren und dich nach Tendyke's Home bringen, damit du mit den Regenbogenblumen wieder zurück ins Château kannst.«
    »Klar erkannt«, bestätigte Zamorra. »Genauso schnell und präzise, wie ich von dort nach hier hergekommen bin. Es ist bedauerlich, dass die Blumen in El Paso noch nicht groß genug sind, um Transporte durchzuführen.«
    »Schon okay«, sagte Uschi oder Monica. »Wir hocken uns ein andermal zünftig zusammen.«
    »Oder züchtig, falls Nicole mit von der Partie ist«, schmunzelte ihre Schwester.
    Zamorra lächelte. Wenn seine Gefährtin dabei war, erledigte sich zumindest das Problem, die Zwillinge auseinanderzuhalten. Sie war wohl der einzige Mensch im Universum, der das konnte.
    Dass Nicole ebenfalls schwach telepathisch begabt war, daran konnte es sicher nicht liegen. Denn auch Zamorra war ein latenter Telepath, wenn auch noch sehr, sehr viel schwächer. Das Gedankenlesen klappte bei ihm nur unter besonders günstigen Umständen. Aber immerhin… Und auch die Silbermond-Druiden Gryf und-Teri waren nicht dazu in der Lage.
    Es musste etwas ganz anderes sein, das Nicole befähigte, die Zwillinge voneinander zu unterscheiden. Irgendwann, eines Tages, vielleicht, möglicherweise, würde sich herausstellen, was es war.
    Jetzt aber interessierte Zamorra sich nur für das nächste, das zwölfte, Siegel…
    ***
    Die Räume von Château Montagne waren gut geheizt, und Nicole Duval trug noch erheblich weniger Kleidung als die Zwillinge. Sie begrüßte Zamorra mit gewohnter Herzlichkeit. Als sie sich küssten, ging sie aber schnell wieder auf Abstand und wollte sich auch nicht von ihm festhalten lassen.
    »Nicht schon wieder«, murmelte er. »Hast du deine Bartophobie immer noch nicht wieder überwunden?«
    »Bartophobie? Was ist das denn für eine Krankheit? Habe ich ja noch nie gehört!« Sie lachte, aber als er die Gunst des Augenblicks für einen weiteren Kuss nutzen wollte, wehrte sie ihn ab.
    »Genau das ist es«, sagte er. »Angst vorm Bart! Ich muss allerdings zugeben, dass es saumäßig schlechtes Latein, Griechisch oder was auch immer ist.«
    »Das Gestrüpp kratzt!«, behauptete sie.
    »Früher hast du dich nicht so kleinmädchenhaft angestellt«, warf er ihr vor. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass er sich einen Bart stehen ließ. Bisher hatte Nicole das immer hingenommen und den Bart eher zum Kraulobjekt gemacht, statt darüber zu meckern.
    »Früher hat das Ding ja auch nicht gekratzt. Aber je älter du wirst, umso härter werden die Barthaare. Das Ding muss ab! So was macht nämlich keinen Spaß mehr.«
    »Können wir nicht ein anderes Mal darüber streiten?«, fragte er.
    »Bevor du nach Florida geflüchtet bist, hast du dasselbe gefragt. Also gut, Herr Professor: Du kannst weiterhin fast alles mit

Weitere Kostenlose Bücher