0852 - Feuer, Asche, altes Blut
nicht.«
Shao stand auf und ging zum Fenster. Dort schüttelte sie den Kopf. »Ich komme da auch nicht mit«, gab sie zu und drehte sich wieder um. »Aber ich will euch sagen, daß es mir nicht gut geht. Ich habe Angst. Dieses Wesen ist unberechenbar, und es scheint keinerlei Hindernisse für es zu geben.«
»Willst du nicht konkret werden?« fragte Suko.
»Was meinst du?«
»Du rechnest doch damit, daß uns der Feuer-Vampir hier besuchen wird – oder?«
Sie nickte heftig. »Das habe ich deinen Worten entnommen. Hast du uns nicht selbst gesagt, daß John uns gewarnt hat? Und wir die Augen offenhalten sollen.«
»Richtig, das werden wir auch.«
»Was ist eigentlich mit John? Wo treibt er sich herum? Will er nicht kommen?«
»Doch, doch, er wollte so schnell wie möglich hier sein. Aber er mußte noch etwas besorgen.«
»Was denn?«
Suko hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Das hat er mir leider nicht gesagt. Er hat ziemlich geheimnisvoll getan. Es muß aber mit den Conollys zusammenhängen.«
»Das war blöd von ihm«, sagte Jane. »Hat er denn keine Andeutung gemacht?«
»Nur, daß wir ihm vertrauen sollen.«
»Hört sich nach Supermann an. So kenne ich ihn nicht.«
»Ich auch nicht«, bestätigte Shao.
Suko nahm seinen Freund gegen die beiden Frauen in Schutz.
»Wartet es ab. Einmal ist er dem Flammen-Vampir entkommen. Vielleicht ist ihm dabei etwas eingefallen.«
»Das hätte er uns aber sagen können!« beschwerte sich Jane. »Und was sollen wir jetzt machen? Hier in dieser Wohnung bleiben und auf den Feuer-Vampir warten? Wie hieß er noch gleich?«
»Lambert, Beau Lambert.«
»Ah ja.«
»Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben. Lambert will uns vernichten. Um das zu können, muß er uns erst einmal haben. Da wir hier versammelt sind, wird er wohl irgendwann einmal erscheinen, und wir können ihn erwarten.«
»Womit? Welche Waffen haben wir, Suko?«
»Das weißt du doch selbst.«
»O ja. Ich trage eine kleine Pistole bei mir, die mit geweihten Silberkugeln geladen ist. Aber glaubst du tatsächlich, daß wir damit gegen ihn ankommen? Gegen eine Gestalt, die praktisch nur aus Asche und Feuer besteht?«
»Schwer.«
»Eben.«
Shao tippte Suko an. »Wie ist es mit dir? Würde uns dein Stab oder die Dämonenpeitsche helfen?«
»Schon eher.«
Jane legte Einspruch ein. Sie deutete mit der ausgestreckten Hand auf den Inspektor. »Nein, Suko, bestimmt nicht, wenn er hier als Flammenbündel vor uns steht.«
»Da kann sie recht haben«, sagte Shao. »Es hätte auch keinen Sinn, wenn ich meine Armbrust hole und versuche, ihn mit einem Pfeil zu vernichten. Ob es uns paßt oder nicht, aber wir müssen einsehen, daß der Feuer-Vampir ein verdammt harter Brocken ist.«
»Bleibt nur John als Hoffnung«, murmelte Jane, »obwohl ich davon auch nicht hundertprozentig überzeugt bin.«
»Falls er rechtzeitig hier erscheint«, fügte Shao noch hinzu.
»Auch das.«
»Zunächst einmal muß er in das Haus«, sagte Suko.
Jane konnte das harte Lachen nicht unterdrücken. »Das wird für ihn kein Problem sein.«
»Kann hinkommen«, gab Suko zu. »Es wäre trotzdem sinnvoll, wenn wir dem Hausmeister Bescheid geben würden. Er soll uns anrufen, wenn jemand das Haus betritt, dessen Beschreibung auf Lambert paßt.«
»So dumm wird er nicht sein.«
»Ich will auch nur alle Möglichkeiten abchecken, Jane.«
»Okay, tu, was du nicht lassen kannst.« Die Detektivin war nervös, das wußte sie selbst. Sie ignorierte auch den verwunderten Blick, den Suko ihr zuwarf. Wie eine Gefangene schritt sie in der Wohnung auf und ab, schaute mal zur Decke, dann auf ihre Schuhe oder die Wände.
Suko telefonierte inzwischen mit dem Hausmeister, der sich bei Mietern wie ihm und John über nichts mehr wunderte, dafür hatte er schon zu viel erlebt.
»Ist gut, Suko, ich werde die Augen offenhalten.«
»Das ist nett, Tom.« Der Inspektor legte auf.
»Fühlst du dich jetzt wohler?« fragte Jane.
»Kaum. Aber ich möchte mir, wenn es soweit ist, keinen Vorwurf machen.« Er holte die Dämonenpeitsche hervor und schlug einmal den Kreis. Sechs Augen schauten zu, wie die drei Riemen aus der Öffnung schlangengleich hervorglitten und sich auf dem Boden verteilten. Suko hob die Peitsche an und steckte sie umgekehrt wieder zurück in seinen Gürtel.
Jane Collins deutete auf die Peitsche. »Wenn dieser Lambert hier als Feuerball erscheint, Suko, und du schlägst mit der Peitsche zu, werden die Riemen verbrennen. Das ist
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