0852 - Feuer, Asche, altes Blut
doch kein normales Feuer. Erinnere dich daran, was Shao gesagt hat. Sie war eine Zeugin und hat erlebt, wie unnatürlich schnell sich die Flammen ausbreiten können.«
»Es ist auch nur zur Sicherheit.« Suko schaute Jane Collins hart an. »Was ist eigentlich los mit dir, Jane? So kenne ich dich gar nicht. Du kommst mir so verändert vor, du…«
»Soll ich dir sagen, was mit mir los ist?«
»Bitte.«
»Ich habe Angst, Suko. Eine verdammte, irre und hündische Angst vor dieser Person. Sie ist nicht mit normalen Waffen zu fassen. Sie ist einfach unberechenbar. Kannst du… kannst du … Feuer mit einer Silberkugel löschen? Oder Asche damit vernichten?«
»Nein.«
»Eben.«
Shao drückte Jane zurück auf die Couch. »Sollen wir beide uns einen Cognac genehmigen?«
»Das wäre nicht einmal schlecht.«
»Warte, ich hole ihn.« Shao öffnete den Barschrank, wo Flaschen und Gläser standen.
Jane und Suko schwiegen. Beide schauten sie gegen die Wand. Es war die Trennwand zu John Sinclairs Wohnung, und beide kriegten plötzlich große Augen, als sie den feurigen Fleck sahen, der sich darauf abzeichnete.
Er war schon da.
Er brannte sich durch.
Shao fielen die beiden Gläser aus den Händen und zerbrachen klirrend auf dem Boden.
Dann trat der Feuer-Vampir ein…
***
Trotz seiner kleinen Niederlage war Beau Lambert relativ zufrieden.
Er hatte sein Ziel zwar nicht beim ersten Anlauf erreicht, aber es war ihm auch kein Zeitpunkt gesetzt worden, und so konnte er sich ruhig bewegen und auch nachdenken.
Man hatte ihn mit den entsprechenden Informationen gefüttert.
Und natürlich wußte er, wo seine beiden Hauptfeinde John Sinclair und dieser Suko wohnten.
Lambert konnte sich nicht vorstellen, daß sich Sinclair nach diesen Ereignissen in seiner eigenen Wohnung aufhielt. Er würde andere Dinge zu tun haben, und deshalb beeilte sich der Feuer-Vampir so schnell wie möglich, sein Ziel zu erreichen.
Er nahm wieder ein Taxi.
Der Fahrer freute sich, als er den Geldschein sah, der ihm schon zuvor hingehalten wurde. »Wo soll es denn hingehen?«
Beau gab die Adresse an. »So schnell wie möglich.«
»Ich werde mein Bestes geben, Sir.«
Er gab sein Bestes, und Lambert lächelte, als er sein Ziel erreichte.
Er zahlte großzügig und eilte auf den Glaseingang zu. Es gab einen Hausmeister, der aber telefonierte und hatte für den Eingang keinen Blick. So erreichte Beau Lambert ungesehen einen der Fahrstühle, der zudem noch unten stand.
Er huschte hinein.
Den Knopf für die entsprechende Etage fand er schnell. Der Lift schoß hoch, und Lambert spürte wieder die Erregung, die ihn umklammert hielt. In der engen Kabine war er sogar zu riechen, denn er hinterließ eine zittrige Rauchspur.
In der entsprechenden Etage verließ er den Lift und schaute sich auf dem immer halbdunklen Flur um, der leer war.
Er lächelte. Dann strich er über sein Haar und spürte, wie aus ihm kleine Flämmchen stiegen und über seine Hände huschten. Das Feuer machte ihm nichts aus. Jemand, der schon einmal verbrannt war, konnte nicht mehr verbrennen.
Er wußte auch, wo Sinclair wohnte.
Eine Tür brauchte er nicht zu öffnen. Kurz vor ihr flammte er auf, und unter der Türritze hinweg schob sich der Flammenteppich in die Wohnung hinein, ohne irgend etwas zu verbrennen. Auch diese Kontrolle besaß er, weil es ihm möglich war, das Feuer kraft seiner Gedanken zu lenken.
Sinclair war nicht da.
Ihn konnte er zunächst einmal vergessen. Aber nicht den Chinesen, der nebenan wohnte.
Beau Lambert konnte sich vorstellen, daß der Inspektor nicht allein war. Zumindest seine Freundin würde bei ihm sein. Um so besser, dann würde er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.
Vor der Trennwand blieb er stehen.
Wieder entflammte er innerhalb einer Sekunde, und wieder durchströmte ihn ein Glücksgefühl darüber, daß so etwas überhaupt möglich war. Seine weibischen Lippen zeigten ein Lächeln, dann war der Körper verschwunden, und das Feuer drückte sich gegen die Wand, die ihm keinen Widerstand bot. Er konnte in die andere Wohnung hinein…
***
Vom Rover aus hatte ich bei den Conollys angerufen und nur gehofft, daß Bill im Haus war. Er konnte mir helfen. Sheila wäre auch in der Lage gewesen, doch sie hätte wahrscheinlich zu viele Fragen gestellt. Da war es schon besser, wenn ich mit Bill redete.
Er war da, mußte aber geholt werden, da Sheila ihn dazu verdammt hatte, im Garten aufzuräumen.
»Hi, John, was ist…?«
»Keine
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