0852 - Feuer, Asche, altes Blut
Floskeln, Bill, es geht um Sekunden.«
»Was ist?«
»Ich brauche etwas von dir.« Während ich fuhr, legte ich die Karten offen auf den Tisch. Bill war natürlich mehr als überrascht.
Selbstverständlich wollte er mir helfen, und ich rückte mit einem Vorschlag heraus. Ich erklärte ihm, wo ich mich befand und fragte dann: »Kannst du mir entgegenkommen?«
»Klar, läßt sich machen.«
»Dann bitte sofort.«
»Welcher Treffpunkt?«
Ich hatte mich schon für ein Kino entschieden, denn dort gab es einen Parkplatz, der auch Bill bekannt war.
»Ich fliege, John.«
»Das reicht nicht. Nimm den Überschall.«
»Bis gleich.«
Als ich den Hörer auflegte, war ich schweißgebadet. Sir James hatte mir meine Waffen zwar wieder zurückgegeben, die aber konnten wirkungslos gegen diesen Feuer-Vampir sein. Wenn Mallmann mit derartigen Gestalten durchkam, mußten wir Angst vor seinen verfluchten Plänen haben. Dem traute ich zu, daß er die Welt mit seinen Feuer-Vampiren überschwemmte, sollte es ihm gelingen, diese Teufel in Serie herzustellen…
***
»Das ist doch nicht wahr!« ächzte Jane mit einer Stimme, die verriet, daß für sie sämtliche negativen Vorstellungen wahr geworden waren. »Das kann doch nicht sein…«
Es konnte sein.
Er kam!
Und er genoß diesen Auftritt, jedenfalls hatten die drei den Eindruck. Er schob sich durch die Wand, sein Körper brannte, nein es gab keinen Körper, dieser Vampir war nichts anderes als eine wandelnde, übergroße Flamme.
Sie kamen sich selbst vor wie Figuren, die angenagelt worden waren, denn keiner von ihnen reagierte. Dieser unerklärliche magische Auftritt hatte ihnen schlichtweg den Atem geraubt. Eine lebende Flamme zu sehen, war unwahrscheinlich. Hinzu kam, daß sich die Hitze der Flamme auf einen Punkt konzentrierte, eben auf sich selbst, und daß dabei nichts anderes anbrannte. Kein Feuer, das sich ausweitete, Einrichtungsgegenstände erfaßte oder an der Tapete hochglitt. Beau Lambert hatte das Feuer unter seiner Kontrolle, aber wehe, wenn er sich veränderte, dann würde diese Wohnung in Sekundenschnelle zu einer Flammenhölle.
Die Gesichter der drei waren bleich geworden. Hinter ihren Stirnen jagten sich die Gedanken, und Suko dachte daran, daß er seine Peitsche schlagbereit wieder zurück in den Hosenbund gesteckt hatte, damit allerdings nichts erreichen konnte, weil es keinen Sinn hatte, gegen Feuer zu kämpfen. Löschen würde er die Flammen mit der Dämonenpeitsche nicht. Eher würde das Gegenteil eintreten und die drei Riemen verbrennen.
Der Feuer-Vampir hatte sich jetzt aus dem Mauerwerk hervorgedrückt. Er war nur mehr ein flammendes Gespenst, für das die Regeln der Physik nicht mehr galten.
»Mein Gott«, hauchte Jane, »ich habe es gewußt. Verdammt noch mal, ich wußte es…«
Shao sprach nicht. Sie stand noch immer in der Nähe des Barschranks, die Arme halb erhoben, als hielte sie weiterhin die gläsernen Schwenker in den Händen.
Es war nichts zu hören, das Feuer brannte lautlos. Kein Fauchen, kein Zeichen dafür, daß es Sauerstoff aus der Luft holte, der große Flammenzapfen brannte ruhig, und er bewegte sich dabei vor, als würde ein Mensch auf zwei Beinen gehen.
Von Beau Lambert war nichts zu sehen, bis zu dem Zeitpunkt, als er den Mittelpunkt des Zimmers bildete und seine drei Opfer genau unter Kontrolle hatte.
Da bewegte sich etwas innerhalb dieser nach oben abgerundeten und dennoch etwas spitz zulaufenden Flamme. Ein Schatten entstand. Jeder sah ihn, und Suko wollte reagieren, doch aus dem Feuer drang die düstere und warnende Stimme. »Laß es sein, es würde sich alles auf der Stelle ändern.«
Sukos Hand zuckte zurück.
Keine Peitsche, kein Stab, hier hatte der Feuer-Vampir die Kontrolle übernommen. Suko erinnerte sich deutlich an den Bericht seines Freundes John. Durch ihn wußte er, daß Lambert auf keinen Fall bluffte. Er war so stark und mächtig, um die Puppen nach seiner Fasson tanzen zu lassen.
Und er erschien.
War zuerst nur sein Schatten innerhalb der Flamme zu sehen gewesen, so dunkelte er noch nach. Sechs Augen konnten verfolgen, wie er allmählich härter wurde, wie der Schatten einfach nicht mehr vorhanden war, denn aus ihm allein hatte sich eine Gestalt gebildet.
Er war es.
Beau Lambert, der Feuer-Vampir. Gelbhaarig, in der giftgrünen Kutte, mit Flammen, die groß oder klein wie Daumen über seinem Kopf tanzten, sich ansonsten zurückhielten.
»Ich bin die Macht«, sagte er. »Ich bin der Tod. Die
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