0854 - Mutanten von Gäa
lautstark um Ruhe. „Sie werfen mir vor, ich gehe mit den anderen zu sanft um?" fragte er. „Sie behaupten, den anderen gegenüber sei ich nachsichtiger als mit Ihnen? Sind Sie ganz sicher, daß das auch richtig ist?"
Er lächelte und blickte in die Runde. Seine versteckte Andeutung und sein etwas geheimnisvolles Verhalten rief verständnisinniges Gelächter hervor. Einige der Männer stellten allerlei Vermutungen an. „Sie können natürlich nicht offen reden", sagte Jenny Hellan. „Aber wir haben auch so verstanden. Es passiert da drüben bei den anderen mehr, als Sie uns wissen lassen."
„Wenn Sie meinen?" Damlander lächelte noch stärker. „Wie geht es mit uns weiter?" fragte Moranski energisch. „Das sagte ich doch schon", erwiderte der Kommandant. „Das Raumschiff steht Ihnen offen. Sie könnten, wenn Sie wollen, darin Quartier beziehen."
„Und wenn wir das tun?" fragte Ester Oak mit schriller Stimme. „Dann entscheiden Sie sich dafür, mit uns zur Erde zu fliegen", antwortete Damlander.
Henny Hellan ergriff die Hand des rothaarigen Jungen. Yesgo Damlander erinnerte sich daran, daß er Tim hieß. „Komm", sagte sie entschlossen. „Wir gehen ins Schiff. Ich möchte endlich mal wieder richtig baden und anschließend ohne Angst schlafen."
Jorgan Moranski wollte sie aufhalten, doch sie schüttelte seine Hand ab. Sie ging zusammen mit dem Jungen in die Schleuse. Einige Frauen folgten ihnen erst zögernd, dann immer schneller. Der Widerstand des Gans zerbröckelte. Vergeblich versuchte Jorgan Moranski, die Einheit zu erhalten. Die Männer, Frauen und Kinder entschieden sich für die Sicherheit, die ihnen das Schiff bot. 6.
Eine friedliche Lösung ihrer Probleme schlössen die drei Gäa-Mu-tanten auf der fernen Erde völlig aus.
Sie glaubten nicht daran, daß Boyt Margor zur Umkehr bewegt werden konnte.
Ratlos saßen sie vor dem Wust von Informationen, der ihnen über Video vermittelt wurde. „Alexandreou", sagte Eawy ter Gedan wütend. „Das hilft uns überhaupt nicht weiter. Es gibt Hotels, die so heißen, Restaurants, Gleiterwerkstätten, Straßen, Plätze, Einkaufszentren, Wohnviertel, Vororte und schließlich noch mehrere tausend Einwohner von Athen, die entweder diesen Vor- oder Nachnamen haben. Wo sollen wir anfangen? Ich weiß es nicht."
„Alexandreou kann etwas sein, was besonders auffällt", bemerkte Dun Vapido. „Davon müssen wir ausgehen, denn nur dann haben wir eine vernünftige Chance."
„Der Meinung bin ich auch", sagte Bran Howatzer. „Und ich habe auch schon etwas entdeckt, was ungewöhnlich ist."
„Und das ist?" fragte Eawy ter Gedan. „Eine Museumsstraße!" antwortete der Pastsensor. „In Athen gibt es eine Straße, die in allen Einzelheiten so erhalten geblieben ist, wie sie vor etwa eintausendsechshundert Jahren war. Sie heißt Alexandreou. Es ist eine Straße, die von der Plaka, dem Zentrum, bis ans Meer führt."
Eawy ter Gedan war interessiert. Von einer solchen Straße mitten in einer lebenden Stadt hatte sie noch nicht gehört. Zudem lag die Zeit der Jahre 1980 bis 2000 so unvorstellbar weit zurück, daß sie mit dieser Zeitangabe so gut wie nichts anfangen konnte. Sie wußte nur, daß die Menschheit zu dieser Zeit in den Kosmos aufgebrochen war. .Alexandreou!" sagte sie nachdenklich. „Museumsstraße. Das gefällt mir. Ich könnte verstehen, wenn Boyt Margor dort Unterschlupf suchte. Das würde zu ihm passen."
Bran Howatzer nickte. Er tippte die Daten der Straße in die Programmtastatur des Gleiters ein. Dieser befand sich bereits über Athen. Die Stadt war weitgehend zerstört.
Die Anzeichen eines heftigen Erdbebens waren unübersehbar. Überall arbeiteten Robotkolonnen und vollautomatisch gesteuerte Großbaumaschinen daran, die Trümmer wegzuräumen und die Stadt neu aufzubauen. Da Alexandreou als gut erhalten angezeigt worden war, richtete sich das Interesse der drei Mutanten ganz auf diese Straße.
Der Gleiter landete nur wenige hundert Meter von der Küste entfernt in einem Wäldchen aus Olivenbäumen. Er senkte sich durch eine runde Öffnung in den Boden hinab und setzte in einer Parkhalle auf. Der Videoschirm erhellte sich. Ein dunkelhaariges, freundlich lächelndes Mädchen erschien im Projektionsfeld. „Bitte, nehmen Sie den Antigrav-lift", sagte sie. „Alexandreou darf nur zu Fuß besichtigt werden."
„Ich wollte ohnehin aussteigen", sagte Bran Howatzer und stieß die Tür auf.
Die drei Mutanten schwebten in einem Antigravschacht nach oben
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