0854 - Mutanten von Gäa
und gingen durch den Hain aus Olivenbäumen in die Museumsstraße.
Ein Roboter mit einem kunstvoll stilisierten menschlichen Gesicht trat auf sie zu und reichte ihnen Kapseln, die sie sich in den Gehörgang schieben sollten. „Sie werden alles Wissenswerte erfahren", erklärte er.
Bran Howatzer und Dun Vapido nahmen die Kapseln entgegen und taten wie geheißen. Eawy ter Gedan verzichtete. Sie als Relais konnte auf derartige Hilfsmittel verzichten. „Die Menschen, die Ihnen in altertümlicher Kleidung begegnen, sind mit Bioplastik umkleidete Roboter", klang es aus dem winzigen Lautsprecher. „Sje können sich, wenn Sie wollen, mit ihnen unterhalten. Sie werden interessante Informationen bekommen."
Das Relais stieß Bran Howatzer an. „Nehmen Sie das Ding heraus", bat sie. „Es stört mich."
Sie betraten die eigentliche Museumsstraße direkt gegenüber einer altertümlichen Werkstatt, in der bodengebundene Fahrzeuge repariert und zum Kauf angeboten wurden. Hinter blitzenden Glasscheiben lagen farbenprächtige Motorboote. „Was ist los?" fragte Dun Vapido. „Haben Sie etwas gefunden?"
Eawy ter Gedan nickte erregt. „Für einen kurzen Moment habe ich eine Videosendung aufgefangen", erläuterte sie. „Ich habe das Gesicht von Boyt Margor gesehen. Er muß mit irgend jemandem hier in der Alexandreou gesprochen haben."
Auch der PSI-Analytiker nahm die Kapsel aus dem Ohr. Er sah sich in der Straße um, in der sich etwa fünfzig altertümlich gekleidete Menschen bewegten. Auf vielen Baikonen der weißen Häuser, die nur wenige Stockwerke hoch waren, standen weitere Menschen, die offenbar die Aussicht genossen. Dun Vapido rief sich in Erinnerung, daß es nicht wirklich Menschen waren, sondern Roboter.
Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß dieses Museum Boyt Margor und seinen Gehilfen ein ideales Versteck bot.
Sie konnten sich in entsprechender Kleidung unter die Roboter mischen, ohne daß jemand feststellen konnte, ob sie Menschen oder Roboter waren.
Die drei Gäa-Mutanten gingen an einer Reihe von Schaufenstern vorbei, in der die unterschiedlichsten Waren angeboten wurden. Nicht immer errieten sie auf den ersten Blick, wozu die verschiedenen Dinge dienten. Aber sie konzentrierten sich auch nicht voll darauf, sondern ausschließlich auf die Helfer Boyt Mar-gors, die irgendwo in der Nähe sein mußten.
Zuweilen blieben sie vor einem Schaufenster stehen und taten so, als ob sie die Auslagen betrachteten. Dann schloß Bran Howatzer die Augen und sondierte die Umgebung mit seinen telepathoiden Sinnen.
Dabei näherten sie sich dem Zentrum der Stadt immer mehr, bis Bran Howatzer plötzlich zu stöhnen begann.
Eawy ter Gedan nahm augenblicklich die Suche auf. Sie hoffte, daß in der Nähe ein eingeschalteter Videosender oder -empfänger war, den sie anpeilen konnte. Sie wurde enttäuscht. Dafür hatte Bran Howatzer einen konkreten Hinweis. „Ich habe eine Frau erwischt und mich in ihre Erlebniserinnerung eingeschaltet", teilte er flüsternd mit. „Sie ist hier ganz in der Nähe. Ich sehe das Haus deutlich vor mir, das sie vor etwa einer Stunde betreten hat."
Er öffnete die Augen und drehte sich langsam um. „Da drüben", sagte er erregt. „Die Brauerei. Sie hat die FIX-Brauerei betreten. Also sind die Helfer Mar-gors da drinnen."
„Wir müssen mehr wissen", bemerkte Dun Vapido. „Wie sieht es drinnen aus? Sind Wachen da? Gibt es Roboter? Sind die Leute da drinnen bewaffnet?"
Bran Howatzer antwortete nicht. Er konzentrierte sich ganz auf seine Kontaktperson. Etwa zehn Minuten vergingen. Dann richtete er sich seufzend auf. „Es ist gefährlich", sagte er. „Eine Wache steht ständig oben an der Treppe am Eingang. Wie wollen wir an ihr vorbeikommen?"
„Ist Boyt Margor dort?" fragte Eawy ter Gedan. „Das habe ich bis jetzt nicht herausgefunden", erwiderte der Pastsensor. Er zuckte mit den Schultern. „Wir werden es sehen, wenn wir drin sind."
Er tastete nach dem Energiestrahler, den er in einer Spezialtasche seiner Jacke unter der Schulter trug. Sein grobporiges Gesicht wurde hart und kantig. „Wenn er da ist, werden wir ihn erledigen."
„Wie kommen wir hinein, ohne gleich umgebracht zu werden?" fragte Eawy ter Gedan. „Das werde ich besorgen", erklärte Dun Vapido. „Ein kleines Unwetter wird uns das Alibi verschaffen."
Er blickte zum wolkenlosen Himmel hinauf. Dun Vapido war ein Wettermacher, der in lokal begrenzten Zonen das Wetter total verändern konnte.
Sie verließen die Fensterpassage und
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