0859 - Ring der Gewalt
Es roch nach Asche, dem trockenen Rauch und einer Vielzahl geheimnisvoller Gewürze. Zwei lebenswichtige Einzelheiten zeichneten diesen Felsen aus, von allen anderen Annehmlichkeiten abgesehen: eine heiße Mineralquelle tief aus den Eingeweiden des jungen Planeten, und am anderen Ende der Arena eine natürli-che Kaltwasserquelle mit geringerer Ausschüttung. Der Jäger von Koyle hatte sich in ei-nem steinernen Trog ausgiebig gebadet und das kreischende Interesse von Kindern und halbwüchsigen Eingeborenen hervorgerufen. Jetzt saß Hytawath neben Rrussu am Rand einer der untersten Kanzeln und sah den arbeitenden Eingeborenen zu.
„Es ist ein Bild der Ruhe. Ich spüre, wie ich mich entspanne. Eine gefährliche Sache, denn ich verliere zu schnell meine Wachsamkeit", sagte Hytawath leise.
Ich muß von diesem verfluchten Dschungelplaneten weg! Er wird uns alle umbringen mit seinen Tieren und Pflanzen! sagte er sich verbittert.
„Jäger er ruhig bleiben. Bis Sonne aufgehen, alles sicher. Träumen, schlafen - wie Rrus-su-Leute alle", krächzte der Hetman.
Sie waren jetzt und in dieser Stimmung viel menschlicher als je zuvor. Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, würden sie ihm helfen. Rund drei Tonnen frisches Fleisch, das be-deutete für jeden Siedler etwa tausend Gramm bestes Frischfleisch. Dazu die vielen Kör-be voller Früchte, die er gesehen hatte. Hytawath lehnte sich zurück und erwiderte nach-denklich: „Es könnte so schön sein. Aber der Kampf fängt wieder an, wenn die Nacht vorbei ist."
Einen Augenblick lang dachte er an Meralda. Dann kam ihm in den Sinn, daß er nicht nur unter dem Einfluß doppelter Planetenschwerkraft trainierte, sondern noch immer Simulationstraining an der Steuerung der KARMA durchführte. Theoretische Starts und Landungen konnte er mit diesem Wrack durchführen, aber würde es jemals ein Schiff ge-ben, das seinen Fingern gehorchte?
„Jäger er nicht an Kampf denken. Er essen, dann schlafen. Morgen alles anders.
Sawy?"
„Savvy", murmelte Hytawath.
„Jäger er sein jung. Er nicht sein weise", bemerkte Rrussu und schnalzte mit seinen lan-gen Fingern.
„Ich bin am sechzehnten Juni dreitausendfünfhundertsechzig geboren.
Sechsundzwan-zig Jahre alt. Meine Mutter starb bei meiner Geburt Genau genommen kurz vor meiner Geburt", erklärte der Jäger. Seine Ausrüstung lag gesäubert auf einem flachen Stein hin-ter dem primitiven Sitz aus Holz und Lianen. Nach einigen Sekunden sprach er weiter. „Es ist unmöglich für mich, weise zu sein."
„Viele Tage warten. Viele Dinge erleben. Oft nicht siegen. Dann auch Jäger er weise sein", erklärte Rrussu ungerührt. „Jetzt wir viel essen und tief schlafen. Savvy?"
„Glücklicherweise", meinte Hytawath lächelnd, „bleibt mir nichts anderes übrig."
Quellwasser mit Mineralwasser gemischt, wurde in ausgehöhlten großen Nußschalen gebracht. Gewaschene Blätter enthielten heißen, fettigen Braten. Ein junges Mädchen kam vorbei und brachte eine Schale mit grobkörnigem Salz. Hytawath sagte sich, daß es nicht mehr als gerecht war, wenn die Geschenke der Siedlung an Rrussu und seine Leute in Zukunft etwas wertvoller ausfallen sollten. Sie aßen schweigend Früchte und Braten. Der Jäger fühlte, wie eine wohltuende Müdigkeit ihn ergriff. Kurze Zeit später schlief er in der geräumigen Höhle des Hetmans.
*
Im Norden, weit hinter den Sümpfen und den Regenwäldern, schleuderte ein Vulkan seine schwarze Explosionswolke in die Atmosphäre. Schon mehrmals hatte der Boden leicht gebebt, aber keiner der Träger nahm ernsthaft Notiz davon.
Hytawath Borl stand an der Seite des Hetmans und sah hinunter auf die lange Kette der Träger. Sie trugen Fleisch und Früchte nach Westen, auf die riesige Silhouette des Schif-fes zu.
„Alles gut, Jäger?"
„Hervorragend wie immer, Rrussu. Ich weiß schon, wie ich dir danken kann. Ich rufe meine Leute und sage ihnen, daß sie uns entgegenkommen sollen."
„Rrussu er verstehen. Wir gehen nun?"
„Einen Moment."
Der große, muskulöse Jäger winkelte den Arm an und schaltete den Minikom ein. Sekunden später meldete sich ein junger Mann aus der Funkstation.
„Hier Jäger Hytawath Borl. Ich komme mit einigen hundert Eingeborenen und mehreren Tonnen Nahrungsmitteln. Bitte, richtet alles wie gewöhnlich ein und holt uns ab. Ich den-ke, wir kommen an das östliche Tor. Verstanden?"
„Verstanden", kam es aus dem Lautsprecher. „Ich rufe gleich Meralda Koyle an und be-richte."
„In etwa
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