Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich geräuschlos die Tür. Cherkel trat ein. In seiner Hand befand sich ein schwerer Lähm-strahler, der auf den Kopf des Jägers deutete. Cherkel grinste verlegen, schloß die Tür und sagte leise: „Keine Scherze! Du weißt, daß ich entschlossen bin. Ziehe dich an und schnalle deine Artillerie um. Langsam ... und keine Tricks."
    Regungslos lag Hytawath da, blickte in die hellblauen Augen des großen Mannes und wußte, daß er es ernst meinte. Er würde schießen. Cherkel war komplett ausgerüstet und wollte mit Borl zusammen seine wirren Theorien ausprobieren.
    „Du bist verrückt, Trubohn!" sagte er krächzend. „Ich sage dir schon jetzt, daß du die größte Pleite deines langen Lebens vor dir hast."
    Trubohns Gesicht hatte sich verändert. Er wirkte hart und keineswegs kompromißbereit. Eine fieberhafte Erregung hatte ihn in ihren Klauen. Sie schien ihn völlig zu beherrschen. Hytawath unterdrückte einen ersten Anflug von Panik und zwang sich dazu, ruhig nach-zudenken. Was wollte Cherkel wirklich?
    Die Ausrüstung des Jägers lag auf einem Wandbrett ausgebreitet, seine Kleidung hing über einer Sessellehne. Langsam zog sich Hytawath an und fragte: „Was hast du vor, Cherkel?"
    „Einen Versuch, der für das Schicksal der gesamten Siedlung von äußerster Wichtigkeit ist."
    „Das kann nur bedeuten, daß ... nein! Trubohn! Ich halte dich für zu klug, als daß du ei-nen solchen Unsinn freiwillig in die Wege leitest."
    Trubohn schüttelte den Kopf. Er nahm beide Waffen des Jägers und schob sie in seinen breiten Ledergürtel.
    „Du hast eine Aura, die dich im Ring der Gewalt schützt, nicht wahr?" fragte er rau. Hytawath beobachtete ihn starr. Auf der Stirn und der Oberlippe des Älteren bildeten sich winzige Schweißtröpfchen. Er trat zurück, so daß er die Tür und den Jäger im Auge behal-ten konnte.
    „Meine Immunität ist allgemein bekannt", erklärte Hytawath. „Du willst dich, nehme ich an, ihrer bedienen?"
    „Ja. Wir gehen durch den Zaun, und dort sehen wir weiter. Schnell. Ich will keine Sche-rereien mit dir haben, aber jede Bitte wäre sinnlos gewesen. Oder nicht?"
    Schweigend schnallte sich Hytawath die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände um und ging hinaus. Trubohn Cherkel folgte ihm in richtiger Entfernung. In einem Kampf ohne Waffen würde der Jäger vermutlich nicht siegen; Cherkel war stärker als er.
    Außerhalb des Zaunes begann die eigentliche Auseinandersetzung.
    Niemand sah sie, als die zwei Männer das Schiff verließen, die Rampe hinuntergingen und an der dichtestbewachsenen Stelle der Siedlung auf die Toranlage zugingen. Als die Patrouille vorbeikam, winkte Trubohn nervös lachend den Männern zu und richtete die Waffe so aus, als deute der Projektor auf etwas jenseits des Zaunes.
    „Alles in Ordnung bei euch?" rief Cherkel leise. Hytawath verhielt sich zurückhaltend und nickte den Männern lediglich zu.
    „Alles klar. Und du treibst Frühsport, wie?"
    „Etwas Ähnliches."
    Die Gruppe ging, sich leise murmelnd unterhaltend, weiter und betrachtete aufmerksam die Streifen innerhalb und außerhalb des Zaunes. Hytawath wußte recht genau, was ge-schehen würde. Er konnte sich eine gewisse Großzügigkeit gestatten.
    Der Preis seiner Anstrengungen würde entweder ein toter Cherkel oder der Tod seiner verworrenen Idee sein. In beiden Fällen war damit das Thema der Vorausverteidigung ein für allemal erle-digt. Er schaltete einen kleinen Sektor des Zaunes ab, öffnete die Tür, aktivierte die Stromkreise wieder und schlüpfte hindurch. Hinter ihm folgte Cherkel.
    Als sie die schmale Planke hinuntergedrückt hatten, die selbsttätig wieder hinauffedern würde, wurden die Verteidiger auf sie aufmerksam. Cherkel winkte ab, und er war sehr verblüfft, als der Jä-ger ebenfalls beruhigende Bewegungen machte. Sie betraten jenseits der Planke den Boden, das schmale Leichtmetallbrett wippte wieder hoch.
    Nach etwa fünfzig zögernden Schritten über die „Verbrannte Erde" blieb Hytawath stehen. Sie befanden sich gerade noch im Bereich der Scheinwerfer und warfen lange Schat-ten in die Richtung des Dschungels. Noch war es dunkel, Wolken ballten sich zusammen, und in der Ferne blitzten unaufhörlich grellweiße Flächenfeuer auf. Unweit der beiden Männer trieben sich viele kleine Tiere zwischen den Knochen der zerrissenen und abge-nagten Kadaver herum. Leichengeruch lag in der heißen, feuchten Luft.
    „Meine Waffen, Cherkel! Ab jetzt habe ich es nicht nötig, dich niederzuschießen

Weitere Kostenlose Bücher