Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0859 - Ring der Gewalt

Titel: 0859 - Ring der Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Der Tag ist schon jetzt ruiniert."
    Cherkel wirkte geheimnisvoll und übersprudelnd. Hytawath kannte ihn lange genug und wußte, daß seine Freundlichkeit so ehrlich war wie die einer Sprungschlange im Ring der Gewalt.
    Dabei war Cherkel einer der profiliertesten, mutigsten und klügsten Männer, die jene kleine Gemeinschaft besaß. Fünfundfünfzig Jahre alt, ein Bulle in seinem Aussehen, dabei höllisch schnell und von bestechender Intelligenz. So wie Voin und Meralda fand man ihn in jedem Fall todesverachtend kämpfend in der vordersten Linie und mit den schwers-ten und riskantesten Aufgaben freiwillig betraut.
    Trubohn allerdings ließ in einem winzigen, aber entscheidenden Punkt die vielgerühmte Klugheit vermissen: Er bildete sich ein, den Planeten oder zumindest den Ring der Gewalt besiegen zu kön-nen!
    „Wie war der Jagdausflug?" fragte Cherkel und gab Hytawath einen Becher dieser schwarzen Brühe.
    „Wie immer. Schwierig, erschöpfend und erfolgreich. Aber ich mußte merken, daß der Planet wieder einmal eine neue Züchtung entwickelt hat, die mich angriff. Bei den schwar-zen Riesentieren mit den vielen vergifteten Hörnern wirkte meine Immunität nicht mehr. Im Gegenteil. Sie identifizierten mich blitzschnell und griffen mit atemberaubender Gefähr-lichkeit an. Wenn ich nicht Rrussu gehabt hätte ..."
    „Tatsächlich?"
    Trubohn war in abgewetzte und mehrfach mit groben Stichen ausgebesserte Lederklei-dung gehüllt. Er trug einen der bekannten Unterarmstrahler und an der Hüfte eine Zwei-handwaffe, die er umgebaut und verkürzt hatte.
    „Höre ich ungern", sagte er und schlürfte den heißen Kaffee.
    „Warum? Die Jagd ist mein Geschäft."
    „Richtig", Trubohn Cherkel nickte und ließ seinen Blick über die arbeitenden Leute im Labor schweifen. „Aber du weißt, daß ich sicher bin, eine breite Schneise durch den Ring schlagen zu können. Feuer, Säure und Energie. Und der feste Wille, es Vorcher Pool zu zeigen. Wenn deine Immunität tatsächlich nachlassen sollte, dann haben wir niemanden, der uns behilflich sein kann."
    Hytawath gönnte ihm ein breites, sarkastisches Grinsen.
    „Noch immer genieße ich meine einzigartige Position, Trubohn. Versuche nicht, mich zu deinen Anhängern zu machen. Oder hast du die Resultate des Hammes-Experiments schon vergessen? Einundneunzig Tote!"
    Vor „geschichtlicher" Zeit hatte eine Gruppe versucht, sich durch den Ring der Gewalt durchzuschlagen und weit entfernt von der KARMA und von Koyle-City eine neue Siedlung zu gründen. Binnen verblüffend kurzer Zeit hatte Vorcher Pool um ihr neues Lager einen kleineren Ring der Gewalt entstehen lassen. Nur ein Kind entkam dem Giftgemetzel des Planeten und rettete sich durch den Zaun. Die Überlebenden schienen dieses Expe-riment und dessen Ende ernsthaft verdrängt zu haben.
    „Ich habe es nicht vergessen. Aber die Zeiten haben sich inzwischen geändert."
    Hytawath trank den Rest des übersüßten Getränks und warf den Becher in die Waschanlage.
    „Richtig! Der Ring ist viel gefährlicher geworden."
    Trubohn Cherkel war der erklärte Gegner von Donar Welz. Er warf dem anderen Feigheit und Selbstmordmentalität vor. Aber auch er konnte nicht klar sagen, auf welche Wei-se er den Ring ernsthaft bezwingen wollte. In diesem Punkt war trotz seiner Klugheit bei ihm ein blinder Fleck deutlich geworden. Jetzt zog er seine wuchtigen Schultern nach vorn und sagte: „Wir sprechen noch darüber. Bringe erst einmal deine Untersuchungen hinter dich!"
    Er ergriff die Hand des Jägers und schüttelte sie. Dann ging er mit dröhnendem, übertrieben optimistischem Lachen aus dem Raum.
    Die Untersuchungen, die mit immer anderen und neuen Versuchsreihen durchgeführt wurden, würden auch heute keinen Sinn ergeben und kein Ergebnis erbringen. Aber Hytawath war nicht sicher: Vielleicht fand man tatsächlich dieses unergründliche Etwas, das ihn von allen anderen unterschied. Er erfuhr zu seinem Ärger, daß man einige Untersu-chungen nur durchführen konnte, wenn er völlig entspannt und daher narkotisiert sein würde.
    „Meinetwegen!" stimmte er zu und fing an, Kleidung und Ausrüstung abzulegen...
    ... und Stunden später erwachte er zum erstenmal...
    Und zum zweitenmal: Er lag in einem kleinen Raum innerhalb des Hospitalbezirks. Er fühlte sich matt und un-ausgeschlafen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß es zwei Stunden vor Sonnenaufgang des darauffolgenden Tages war. Noch während er versuchte, sich zu orientieren, öffnete

Weitere Kostenlose Bücher