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0862 - Eiswind der Zeit

Titel: 0862 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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faustgroße Kugel matt schimmernd auf dem schwarzen Samtkissen unter der künstlichen Sonne, die Wärme und Energie spendete. Der Provcon-Lare setzte sich dann meist in den einzigen Sessel, der in dem Raum stand, betrachtete die Kugel und versuchte, Kontakt mit ihr aufzunehmen, was manchmal auch glückte.
    In diesen Stunden der lautlosen Zwiesprache begann Roctin-Par die Zusammenhänge von Raum und Zeit zu begreifen, die enge Verwandtschaft von Energie und Materie, und vor allen Dingen die Beziehungen dieser Komponenten untereinander.
    Aber Roctin-Par war kein Wissenschaftler, und so konnte er mit den Erkenntnissen, die Harno ihm vermitteln wollte, nicht viel anfangen.
    Noch bevor er diesmal das Haus betrat, spürte er eine nie gekannte Unruhe in sich. Er blieb stehen und sah sich nach allen Seiten um, konnte jedoch nichts Verdächtiges entde-cken. Dann, als er wieder in Richtung Haus blickte, bemerkte er etwas sehr Seltsames.
    Die Marmorsäulen, auf denen die geräumige Gartenterrasse ruhte, begannen zu verschwimmen, so als wollten sie sich in Luft auflösen. Auch die Terrasse selbst begann halb transparent zu werden, doch dann stabilisierte das Material wieder.
    Dafür wurde die Hausmauer durchsichtig.
    Das Gebäude muß jeden Augenblick zusammenstürzen, dachte Roctin-Par erschrocken. Vibrationsartige Wallungen trafen ihn und durchschlugen seinen Körper. Sie verursachten keinen direkten Schmerz, lahmten jedoch für Sekunden sein Nervensystem.
    Durch die Hausmauer hindurch sah er Harno auf seinem Kissen liegen, viel größer als sonst und in allen Farben schillernd. Schwach leuchtende Ringwellen gingen von der Ku-gel aus.
    Roctin-Par hätte sich wahrscheinlich nicht von der Stelle gerührt, wenn in diesem Augenblick nicht eine Art leichtes Beben eingesetzt hätte. Der Boden unter seinen Füßen schien sich nach oben zu wölben.
    „Harno!" rief der Lare entsetzt und ging auf sein Haus zu. „Was geschieht...?"
    Aber Harno gab keine Antwort.
    Die Vibrationen und das Erdbeben ließen nach. Die Mauer begann wieder fest zu werden und Harno zu verbergen. Roctin-Par betrat die Treppe, die hinauf zur Terrasse führte - und sie trug ihn.
    Er wußte nicht so recht, ob Harno an diesen merkwürdigen Ereignissen schuld war, aber die äußerliche Veränderung, die mit der Kugel vor sich gegangen war, ließ darauf schlie-ßen.
    Hastig überquerte er die Terrasse, um in den Ruheraum zu gelangen. Die Türschlösser öffneten sich automatisch bei Nennung des entsprechenden Kodeworts.
    Roctin-Pars Herz begann heftiger zu klopfen, als er endlich vor der letzten Tür stand, die sich - wie die an-deren - anstandslos öffnete.
    Eine Welle undefinierbarer Emotionen traf ihn wie ein Schock. Die Tür wieder hinter sich schließend, betrat er den Raum und blieb wenige Meter vor dem Kissen stehen.
    Der Tisch, auf dem es lag, hatte sich nicht verändert, aber Harno besaß nun einen Durchmesser von etwa einem halben Meter. Die sonst nur matt schimmernde Oberfläche zeigte farbige Muster, die zu wandern schienen und sich ständig wandelten.
    „Harno, was ist los?"
    Roctin-Par fühlte sich in dem Raum eingeengt, wie in einem Gefängnis. Am liebsten wä-re er wieder hinausgerannt, aber er war für Harno verantwortlich.
    Die Antwort war ein erneuter Schwall unverständlicher Emotionswellen, die ihn regelrecht überfluteten.
    Der Lare begann, die Oberfläche der Kugel genauer zu beobachten. Einmal glaubte er, die Landschaft eines öden Planeten erkennen zu können, war sich aber nicht sicher.
    Das Bild wechselte zu schnell und machte wirbelnden Galaxien Platz, die nicht einzuordnen waren.
    Geduldig wartete er eine halbe Stunde, aber Harno nahm keinen direkten Kontakt mit ihm auf. Die Kugel reagierte auf keinen Versuch, ihr eine Botschaft oder Information zu entlocken.
    „Ich gehe jetzt, aber von nun an werde ich jeden Tag kommen, um nach dir zu sehen.
    Soll ich Terra benachrichtigen?"
    Die Farbbilder schienen schneller zu wechseln, aber das konnte auch Einbildung sein.
    Stärkere Emotionswellen blieben aus.
    Roctin-Par ging vorsichtig zurück bis zur Tür, öffnete sie und verließ nach einem letzten Blick auf Harno den Raum. Erleichtert atmete er auf, als er auf der Terrasse stand und die wärmenden Strahlen der Sonne spürte. Jetzt erst wurde ihm bewußt, wie kalt es in dem Ruheraum gewesen war.
    Wie Kälte aus dem Weltraum ... oder aus der Ewigkeit.
    Roctin-Par schauderte zusammen und beeilte sich, zu seinem Gleiter zu

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