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0862 - Eiswind der Zeit

Titel: 0862 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    Hotrenor-Taak führte ein ruhiges und beschauliches Leben auf Gäa. Wenn er auch Roc-tin-Par in vielen Dingen hilfreich zur Seite stand, mit der Verwaltung hatte er nur passiv zu tun.
    Um so erstaunter mußte er sein, als Roctin-Par an diesem Abend Verbindung mit ihm aufnahm. Er bat ihn um einen Besuch in seiner Wohnung.
    „Heut noch?"
    „Es ist wichtig, denn ich habe eine Entscheidung zu treffen. Kommst du?"
    Hotrenor-Taak überlegte. Auch er wohnte in Sol-Town, und die Entfernung zwischen den beiden Häusern war gering. Zu Fuß kaum zehn Minuten.
    „Ich komme in etwa einer Viertelstunde."
    „Soll ich dir ein Fahrzeug schicken?"
    „Danke, der Spaziergang tut mir nur gut."
    Roctin-Par schaltete das Videophon ab.
    Es war in der Tat eine schwierige Entscheidung, die er zu treffen hatte, denn Harno hat-te auf seine Fragen nicht geantwortet. Also mußte er selbständig handeln. Er wußte von Julian Tifflor, daß Harno eines Tages abgeholt werden wollte, wenn er sich genügend er-holt hatte. Vielleicht war es jetzt soweit.
    Als Hotrenor nach einer halben Stunde noch nicht eingetroffen war, begann Roctin-Par unruhig zu werden. Der ehemalige Verkünder war gewöhnlich die Pünktlichkeit selbst.
    Irgend etwas mußte geschehen sein, aber was?
    Dann - endlich - summte der Besuchanmelder. Auf dem Bildschirm der Anlage erschien Hotrenors Gesicht, ein wenig undeutlich im Dunkel der Nacht und, wie es schien, verzerrt, so als habe der alte Lare fürchterliche Schmerzen.
    Roctin-Par stellte keine Fragen. Hastig löste er den Öffnungsmechanismus aus und eilte seinem späten Besucher entgegen, der durch die Tür taumelte und sich schwankend an der Wand abstützte.
    Roctin-Par brachte seinen Gast in das geräumige Wohnzimmer, ließ ihn behutsam in ei-nen Sessel sinken und brachte ihm eine Erfrischung und ein Pflaster für die blutende Kopfwunde.
    „Was ist geschehen?" fragte er.
    „Ein Überfall. Kaum der Rede wert."
    „Überfall? Hier auf Gäa? Wer sollte dich überfallen haben?"
    „Sie waren jung, aber es waren fast ein Dutzend."
    „Provconer?"
    „Ja, junge Laren, die noch Kinder waren, als damals ... nun ja. Vielleicht kannten sie mich nicht und wollten sich nur austoben."
    Roctin-Par beugte sich vor und sah sein Gegenüber streng an.
    „Du mußt mir die Wahrheit sagen, Hotrenor, das weißt du! Ich dulde derartige Zwischen-fälle nicht in unserer friedlichen Kolonie. Man hatte es auf dich abgesehen, es war also kein Zufall."
    „Du kannst es nicht beweisen."
    „Deine Vergangenheit - sie können dir nicht verzeihen, daß du einst der Verkünder der Hetosonen warst. Ich werde alles unternehmen, um die Schuldigen zu bestrafen."
    „Nein!" Der ganze Stolz des ehemaligen Beherrschers der Milchstraße lag in diesem ei-nen Wort, das wie ein Befehl klang. „Nein, tu es nicht! Es würde meine Schande nur ver-größern. Man wird mich und meine Vergangenheit bald vergessen haben."
    Roctin-Par stellte keine weiteren Fragen mehr, er wußte auch so, was geschehen war, und er kannte die Gründe nur zu gut. Wenn er diesem Fall offiziell nachging, würde er sich nur unbeliebt machen.
    „Fühlst du dich gut genug, eine wichtige Angelegenheit mit mir durchzusprechen, Hotre-nor? Es handelt sich um Harno."
    „Harno ...?" Hotrenor-Taak starrte seinen Freund ratlos an. „Was ist mit Harno?"
    „Wenn ich das wüßte ...! Er ist aktiv geworden, aber er nimmt keinen Kontakt mit mir auf." Er berichtete, was geschehen war und schloß: „Wir haben keine andere Wahl, als Terra zu benachrichtigen, denn ich bin überzeugt, daß Harno abgeholt werden möchte.
    Anders ist seine Aktivität nicht zu deuten. Nur scheint er nicht in der Lage zu sein, es mir klar mitzuteilen."
    Hotrenor dachte lange nach, dann stimmte er zögernd zu.
    „Ich weiß nicht, ob wir übereilt handeln, aber vielleicht hast du recht. Harno ist den Terranern vertrauter als uns. Und selbst dann, wenn er noch nicht abgeholt werden möchte, kann ein Besuch von Terra nicht schaden."
    „Ich werde noch in dieser Nacht eine entsprechende Hyperfunkmeldung abstrahlen las-sen."
    „Ich stimme zu", wiederholte Hotrenor-Taak. „Würdest du mir gestatten, dich morgen zu deinem Landhaus zu begleiten?"
    „Selbstverständlich. Aber erschrick nicht, wenn du Harno siehst. Er hat sich sehr verän-dert."
    „Das soll er in der Vergangenheit schon oft getan haben", beruhigte ihn Hotrenor-Taak. „Erstaunlich scheint mir nur, daß er keine verständlichen Botschaften

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