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0863 - Auf den Schwingen des Todes

0863 - Auf den Schwingen des Todes

Titel: 0863 - Auf den Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Die Zeitschau kommt leider auch nicht mehr in Frage.«
    »Zeitschau?«, fragte Father Rempel verwirrt.
    »Zamorra kann mit dem Amulett in der Zeit zurückgehen und dabei die Ereignisse verfolgen, die an diesem Ort stattgefunden haben«, erklärte Nicole.
    »Ach tatsächlich? Und warum machen Sie's dann nicht, Professor?«
    »Weil es nur funktioniert, wenn das Ereignis weniger als vierundzwanzig Stunden zurückliegt. Ansonsten kostet mich dieser Vorgang so viel Energie, dass er mich töten würde.«
    »Ah, ich verstehe. Das… Ding da benutzt Ihre Lebenskraft für die Zeitschau.«
    »Exakt.«
    »Nun ja, tut mir aufrichtig leid, Professor, aber ich war zuerst mal so verwirrt, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Sie sind mir erst später eingefallen, sonst hätte ich Sie früher angerufen.«
    »Kein Problem, Father. Wir kommen auch anders an diese seltsame schwarze Kirche 'ran. Aber jetzt haben Sie Ihr Kreuz ja doch zu Hause vergessen.«
    Father Rempels Rechte tastete zur Brust. »Tatsächlich. Ich glaube, ich bin ganz schön durcheinander. Normalerweise lege ich es sonst nicht einmal im Bett ab. Ich muss doch jederzeit gewappnet sein, wenn böse Mächte mich heimsuchen.«
    »Ja. Und wie üblich passierte es ausgerechnet dann, als Sie das Kreuz nicht bei sich hatten.« Nicole lächelte ihn an.
    Er nickte stumm. Nicoles Lächeln schien ihm die Sprache verschlagen und ihn verwirrt zu haben.
    »Wir versuchend bei Dunkelheit noch einmal«, entschied Zamorra und machte sich auf den Rückweg. Father Rempel und Nicole folgten ihm.
    Der Parapsychologe hoffte, dass es diesmal nicht wieder so eine Frustaktion wurde wie vor ein paar Wochen auf den Florida Keys. Da hatten sie es mit dem wiederbelebten Kobradämon zu tun bekommen. Sie hatten ihn bis in die Hölle verfolgt und wieder einmal zur Strecke gebracht, aber ihre anschließende Suche nach Ssacah-Dienern, die für die Wiederbelebung Ssacahs gesorgt hatte, war bald im Sand verlaufen.
    Davor Nicoles Entführung in die Manege der Hölle, wo sie als Katzenmensch eine Vorstellung liefern sollte… die Blutbank von Venedig… die Versuche des Erzdämons Astaroth, in Lyon genmanipulierte Werwölfe und Monsterspinnen zu züchten…
    Zamorra hatte gehofft, noch ein bisschen länger Ruhe zu haben. Manchmal wurde es ihm einfach zu viel. Aber wenn jemand seine Unterstützung brauchte, konnte er sie ihm doch nicht verweigern!
    Eine halbe Stunde vor Mitternacht fanden sich die beiden Dämonenjäger erneut bei Wingharts Grab ein. Sie warteten bis zum Morgengrauen. Nichts passierte. Auch die Experimente, die Zamorra mit dem Amulett anstellte, brachten nichts.
    Die Enttäuschung der beiden hielt sich dennoch in Grenzen. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass sie sich in Geduld üben mussten.
    ***
    Wendy Winghart war in Gedanken versunken. Sie hatte keinen Blick für die Schönheiten der Jamaica Bay, die sich zu ihrer Linken erstreckte, oder für das aufflammende Lichtermeer Brooklyns zu ihrer Rechten. Es dämmerte bereits, in etwa zehn Minuten würde die Nacht ganz hereinbrechen.
    Gut so. Dann würde sie ungestörter sein. Die zweiundvierzigjährige Frau lenkte den alten Chrysler, der nur noch vom Rost und einigen flehentlichen Gebeten zusammengehalten wurde, über den Belt Parkway nach Bergen Beach, einem der vornehmsten Stadtteile Brooklyns, hinein. Vor einem großen frei stehenden Einfamilienhaus, um das sich eine hohe Ligusterhecke zog, stellte sie den Wagen ab.
    Mit leichtem Stirnrunzeln stellte sie fest, dass das schmiedeeiserne Gartentor nicht abgeschlossen war. Durch den kleinen, gepflegten Vorgarten ging Wendy zur Haustür. Sie atmete tief durch und sah sich um. Wie lange war sie nicht mehr hier gewesen. Über zehn Jahre, um genau zu sein. Denn nach dem Tod ihrer Mutter hatte sie sich mit ihrem Erzeuger heillos zerstritten und schließlich ganz mit ihm gebrochen. Auch heute noch war Wendy der Überzeugung, dass er den Unfalltod ihrer Mum durch seine riskante Fahrweise verschuldet hatte. Dass ein guter Anwalt Solomon Winghart heraushauen konnte, bewies seine Unschuld noch lange nicht.
    Wendys Herz schlug plötzlich bis zum Hals. Was sie tat, war nicht ganz legal. Natürlich hatte sie Anspruch auf einen Pflichtteil des Erbes. Sie wollte allerdings das retten, was ihr lieb und teuer war, die persönlichen Dinge ihrer Mum nämlich. Die sollte niemand anders bekommen. Sie hoffte inständig, dass die Sachen noch da waren.
    Wendy, die dank ihres Erzeugers - das Wort Vater nahm

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