0871 - Zentrum der LÃŒge
Plondfair hatte den Eindruck, daß er dem Anführer der Diebe allmählich lästig wurde. Er konnte das verstehen. Ein Berufener wie Plondfair bedeutete für die verschworene Gemeinschaft ein Risiko, denn es war nicht auszuschließen, daß er sein Wissen an die Kryn weitergab.
„Wie lange wird mein Glück noch anhalten?" fragte Plondfair den kahlköpfigen Raumfahrer.
„Schwer zu sagen", meinte Maitho.
„Wenn die Kryn die Suche erst einmal auf alle Monde ausdehnen, sind Ihre Stunden der Freiheit gezählt. Die Priester haben eine alles umfassende Organisation aufgebaut.
Aufgrund Ihrer ungewöhnlichen Erscheinung wird man Ihnen schnell auf die Spur kommen, es sei denn, Sie entschlossen sich, nur noch in einem Versteck zu bleiben."
„Ich will zu den Tempeln", erklärte Plondfair.
Maitho kratzte sich nachdenklich am Kinn.
„Damit haben wir gerechnet."
Painoth sagte scharf: „Vergessen Sie nicht unsere Abmachungen Sie müssen uns davon unterrichten, was bei Ihrem Gespräch mit Vyrskor herausgekommen ist."
„Nicht viel", sagte Plondfair. Er gab einen zusammenfassenden Bericht über das, was er von Vyrskor erfahren hatte. Painoth schien nicht besonders enttäuscht zu sein.
„Das ist die alte Geschichte", erklärte er.
„Unsere Hoffnung, Vyrskor könnte sich bei einem Gespräch mit einem Berufenen an zusätzliche Begebenheiten erinnern, hat sich also nicht erfüllt."
„Vielleicht entstammt alles nur seiner Phantasie", meinte Plondfair.
Painoth antwortete nicht darauf.
„Warum teilen Sie nicht das, was Sie wissen, den Behörden mit?" erkundigte sich der Lufke. „Glauben Sie nicht, daß die Regierung diese Dinge überprüfen würde?"
Painoth sah ihn nur verächtlich an und Maitho sagte: „Sie können es ja versuchen, junger Mann."
Plondfair sah ein, daß sein Vorschlag absurd war. Jede Regierungsstelle hätte eine derartige Geschichte als offene Ketzerei bewertet und den Informanten bestraft, anstatt der Sache auf den Grund zu gehen. Solange es keine Beweise gab, konnten Painoth und seine Freunde nichts unternehmen. Daß sie eine peinlich genaue Durchsuchung der Tempel erreichen könnten, hielt Plondfair für unwahrscheinlich. Das würden die mächtigen Kryn nicht zulassen, außerdem mußte man damit rechnen, daß dann die geheimnisvolle Macht im Hintergrund eingreifen würde, um zu verhindern, daß der ganze Schwindel entdeckt wurde.
„Eines Tages", prophezeite Painoth, „haben wir vielleicht die Mittel, um eine eigene Expedition auszurüsten. Dann werden wir nach diesem seltsamen Objekt im Weltraum suchen."
„Dazu brauchen wir natürlich bessere Koordinaten", fügte Maitho hinzu. „Zur Zeit wissen wir nicht einmal, wo wir mit der Suche beginnen sollten."
„Das geheimnisvolle Ding befindet sich im Torgnisch-System", sagte Plondfair überzeugt. „Välgerspäre und seine Monde sind das Zentrum des Alles-Rads. Wir können sicher sein, daß jene Macht, die uns die Existenz einer wunderbaren Gottheit seit Generationen vorgaukelt, ihren Sitz ebenfalls hier hat. Natürlich hält sie sich versteckt und tritt niemals in Erscheinung."
„Wer könnte dahinter stecken?" sinnierte Maitho. „Und weshalb geschieht das alles?
Nur aus nackter Sucht nach Macht? Das kann ich mir nicht vorstellen, denn es muß doch ziemlich unbefriedigend sein, Macht auszuüben, ohne daß die Beherrschenden dies registrieren."
„Es ist doch sinnlos, daß wir uns darüber den Kopf zerbrechen", warf Painoth ein.
„Alles, was wir tun können, ist, uns Schritt für Schritt der Wahrheit zu nähern."
Maitho wandte sich an den Agolpher.
„Was machen wir jetzt mit unserem jungen Lufken? In absehbarer Zeit wird es sicher gefährlich, in seiner Nähe zu sein."
„Ja", stimmte Painoth zu. „Wir müssen uns von ihm trennen, damit wir nicht in diese Sache hineingezogen werden. Ich will vermeiden, daß seinetwegen unsere Gemeinschaft gefährdet wird. Wir bringen ihn zu den Tempeln und verlassen ihn dort. Er muß zusehen, daß er allein zurechtkommt."
Plondfair, der sowieso nicht mit weiterer Unterstützung gerechnet hatte, nahm die Worte Painoths gelassen hin. Die drei Männer und der Roboter verließen gemeinsam die Halle. Auf einem der Transferbänder ließen sie sich quer durch Lumain transportieren. Schließlich sah Plondfair am Ende einer breiten Allee die drei Tempel. Sie waren in der Form eines gleichschenkligen Dreiecks angelegt und unterschieden sich weder in Form noch in Größe.
„Ich weiß nicht, wann die Pilger
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