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0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vor."
    Plondfair sah, wie es in Gainth arbeitete.
    Er wagte nicht, irgend etwas zu sagen, denn er war ganz sicher, daß in diesem Augenblick über sein weiteres Schicksal entschieden wurde.
    „Ihre Anhänglichkeit an Ihre Nährmutter erscheint mir doch etwas übertrieben", sagte Gainth. „Ich frage mich daher, ob sie der einzige Beweggrund für Ihre Taten war."
    Plondfair schwieg weiter.
    „Sie bauen darauf, daß ich einen Skandal fürchte", setzte Gainth seinen Monolog fort.
    „Und es wäre tatsächlich ein Skandal, einen Berufenen gegen den Willen des Alles-Rads zurückzuhalten. Ich wünschte, das Alles-Rad gäbe mir einen Wink, wie ich mich verhalten soll."
    Plondfair wußte, mit welch fanatischer Intensität dieser Mann an das Alles-Rad glaubte, aber er hätte niemals gedacht, daß Gainths Naivität in dieser Beziehung soweit gehen würde, daß er sich gezielte göttliche Botschaften erhoffte.
    „Was wollen Sie wirklich?" fragte Gainth mit fast väterlicher Freundlichkeit.
    „Es geht mir nur um meine Nährmutter und meine Berufung", versicherte Plondfair.
    „Ich könnte Sie einem strengen Verhör unterziehen und dabei einen Teil der Wahrheit herauspressen", drohte Gainth.
    Plondfair hätte fast aufgelacht, denn er war fast sicher, daß Gainth es nicht wagen würde, seine Drohung zu verwirklichen. Er schien allen Ernstes eine Bestrafung durch das Alles-Rad einzukalkulieren, wenn er gegen einen Berufenen vorging.
    „Von nun an", sagte Gainth matt, „werden wir Sie gut bewachen. Ich will nicht, daß Sie uns noch weitere Schwierigkeiten machen. Außerdem verlange ich, daß Sie eine Namensliste aller jener Personen aufstellen, die Ihnen bei der Flucht behilflich waren."
    „Ja", sagte Plondfair, der noch nicht so recht glauben wollte, daß er so glimpflich davon kam.
    „In Ihrer Überheblichkeit werden Sie jetzt vielleicht triumphieren und denken, daß Sie mich und die Kryn zum Narren halten können", sagte Gainth bedächtig. „Doch Sie täuschen sich, Plondfair. Uns mögen Sie vielleicht täuschen, aber das Alles-Rad sieht in Ihr Inneres. Auf Välgerspäre werden Sie die Wahrheit nicht mehr verborgen halten können. Das ist der Grund, warum ich Sie gehen lasse, ohne mich weiter mit Ihnen zu beschäftigen."
    Gegen seinen Willen fühlte Plondfair sich von diesen Worten beeindruckt, und er fragte sich, inwieweit sich die darin enthaltenen Prophezeiungen verwirklichen würden.
    Plondfair war verunsichert. Wenn auch das Alles-Rad nicht die Gottheit war, für die man es hielt, so verbarg sich hinter diesem Namen doch eine Macht, die den Wyngern überlegen war. Schon deshalb mußte Plondfair damit rechnen, daß auf Välgerspäre weniger rücksichtsvoll mit ihm verfahren wurde.
    Doch alles Nachdenken und Abwägen half jetzt nichts. Erst an Ort und Stelle würde er erfahren, was auf dem Riesenplaneten tatsächlich geschah.
    „Ich werde dafür sorgen, daß man Sie nach Starscho zu den anderen Berufenen bringt", kündigte Gainth an. „Leben Sie wohl, Berufener."
    Plondfair sah ihm nach, wie er hinausging. Auf seine Weise war Gainth sicher ein großer Mann.
    Ein paar Minuten später, Plondfair hatte gerade eine Liste mit erfundenen Namen zusammengestellt, erschien Haraigh und befahl Plondfair, sich für eine Fahrt zum Raumhafen bereitzuhalten. Man würde ihn an Bord eines Schiffes bringen, dessen Ziel der Mond Starscho war. Dieser Mond war die zwölfte und letzte Station bei einem Gang über das Rad. Er war gleichzeitig der siebente Satellit des Planeten Välgerspäre.
    „Hier ist die Liste mit den Namen", sagte Plohdfair und überreichte dem Priester das Papier.
    Haraigh warf nicht einmal einen Blick darauf. Anscheinend wußte er, was er von einem unter solchen Umständen entstandenen „Geständnis" zu halten hatte.
    Plondfair wurde schnell in ein geschlossenes Fahrzeug gebracht. Er hatte das Gefühl, daß die Kryn ihn so bald wie möglich los sein wollten.
    Auf der Fahrt zum Raumhafen dachte er über die jüngsten Ereignisse nach. Sie erschienen ihm zum Teil wie ein unwirklicher Traum. Die behütete Zeit seiner Jugend war endgültig vorbei. Wie würde er sich mit den anderen Berufenen verstehen? Sie waren in ihrer Mehrheit sicher gläubige Anhänger des Alles-Rads.
    Plondfair wurde von einem Gefühl der Einsamkeit beschlichen. Er hatte sich selbst zu einem Ausgestoßenen gemacht. Seine Zweifel an der göttlichen Allmacht des Alles-Rads ließen sich nicht mehr rückgängig machen. Er mußte auf dem Weg

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