0871 - Zentrum der LÃŒge
hier ankommen", sagte Maitho. „Aber ich glaube, daß es noch einige Tage dauern wird. Solange können Sie nicht warten, Pondfair."
Der Lufke nickte. Er war entschlossen, in die Tempel einzudringen und sich dort umzusehen. Vielleicht konnte er unbeobachtet einige Nachforschungen anstellen. Danach wollte er sich den Kryn stellen und um seine Rehabilitierung bitten. Er war überzeugt davon, daß sie ihn nicht bestrafen würden.
„Das genügt", sagte Painoth. „Wir lassen Sie jetzt allein weiterziehen, Plondfair. Denken Sie an die Verpflichtungen, die Sie uns gegenüber haben. Wenn Sie jemals von Välgerspäre zurückkommen sollten, müssen Sie sich mit uns in Verbindung setzen."
„Das vergesse ich nicht", versprach Plondfair.
Ohne ein Wort des Abschieds sprang Painoth vom Band auf eine Warteplattform.
Maithos Abschied verlief wesentlich freundlicher. Er rieb Plondfair mit einer Faust im Nacken und wünschte ihm viel Glück. Dann verließ er das Band zusammen mit seinem Roboter. Plondfair sah, daß Kumpfai das Gleichgewicht verlor und gestürzt wäre, wenn Maihto ihn nicht gestützt hätte, dann trug das Band ihn weiter und er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf das vor ihm liegende Ziel.
Das Band endete unmittelbar vor dem freien Platz, in dessen Zentrum die drei Tempel standen. Bostell war kein besonderer Anziehungspunkt für Besucher, die Tempel auf diesem Mond dienten in erster Linie den hier lebenden Wyngern und den Pilgern, die bei ihrem Gang über das Rad hier Station machten. Wynger der verschiedensten Stämme, die das Torgnisch-System besuchten, hielten sich vor allem auf den bedeutenden Monden auf. Bostell besaß keinerlei Anziehungspunkte. Plondfair wunderte sich deshalb nicht, daß sich nur wenige Personen in der Nähe der drei Tempel aufhielten.
Krankentransporter und Kryn-Fahrzeuge waren nicht zu sehen, so daß Plondfair davon ausging, daß die Pilger Bostell noch nicht erreicht hatten. Vermutlich hatte Maitho recht, wenn er annahm, daß die Hilfesuchenden erst in ein paar Tagen hier eintrafen.
Am Ende des Bandes stand ein Verwaltungsgebäude, in dem auch das hiesige Büro der Kryn untergebracht war. Plondfair warf nur einen kurzen Blick hinein. Ein Priester saß im Empfangsraum und blätterte gelangweilt in irgendwelchen Papieren. In absehbarer Zeit, dachte der Lufke, würde er sich hier melden, vorausgesetzt, daß man ihn nicht schon vorher entdeckte und festnahm.
Er überquerte den freien Platz. Jener Tempel, der vom Standpunkt eines über die Allee aus Lumain kommenden Besuchers der mittlere war, besaß einen aus Holz gefertigten Torbogen vor dem Haupteingang.
Holz war ein Werkstoff, der innerhalb der Wynger-Zivilisation nur selten Verwendung fand. Der Torbogen schien sehr alt zu sein, die beiden äußeren Stämme waren verwittert, das morsche Holz war mit einer transparenten Imprägnation haltbar gemacht worden. Plondfair betrachtete die Symbolzeichen einer alten Sprache, die in das Holz geritzt und zum Teil noch zu erkennen war.
Vielleicht stammte der Torbogen von einer extrawyngerischen Zivilisation und war von Raumfahrern nach Bostell gebracht worden.
Die Kryn erhielten von allen Stämmen wertvolle Geschenke, wahrscheinlich war der Torbogen aus dem Besitz eines Doprers in die Hände der Priester gelangt.
„Ein interessantes Monument, nicht wahr?" sagte eine krächzende Stimme.
Plondfair zuckte zusammen und fuhr herum.
Neben ihm stand ein älterer Kryn. Er mußte gerade aus dem Tempel gekommen sein. Er machte einen völlig arglosen Eindruck.
„Ja, ja", sagte Plondfair hastig und hoffte, daß er weitergehen konnte, ohne von diesem Mann in ein Gespräch verwickelt zu werden.
„Angeblich stammt es von den Suskohnen ab", fuhr der Alte fort.
Er las das Unverständnis in Plondfairs Gesicht und kicherte.
„Sie wissen sicher überhaupt nicht, wer die Suskohnen waren, junger Mann. Dabei könnten Sie durchaus von ihnen abstammen."
„Was?" fragte Plondfair, dessen Verwirrung nun komplett war.
„Es gibt eine alte Legende von einem wyngerischen Stamm, den Suskohnen", erklärte der Priester. „Niemand weiß, ob er wirklich existiert hat, aber er kann nicht sehr groß gewesen sein. Angeblich waren seine Angehörigen Riesen."
„Ich bin ein Lufke, das sehen Sie doch!"
sagte Plondfair unwillig.
„Legenden enthalten immer einen Kern Wahrheit", meinte der Kryn. „Ich habe niemals etwas von den Suskohnen gewußt, bis ich nach Bostell kam, um hier in den Tempeln dem Alles-Rad zu
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