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0871 - Zwischen den Wassern

0871 - Zwischen den Wassern

Titel: 0871 - Zwischen den Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Hütten vor sich, die nicht gerade den besten Eindruck machten. Sie wirkten unbewohnt. Ein breit getretener Weg führte von ihnen fort. Rings um die Häuser wucherten Unkraut und Gestrüpp. Teilweise waren die Klappläden vor den Fenstern zugenagelt, teilweise zerbrochen und durch breite Bretter verschlossen. Ein Ledereimer hing an einer Kurbel über einem gemauerten Brunnen mit abgebröckeltem Rand, aber weder Zamorra noch Nicole waren sicher, ob das Wasser noch genießbar war.
    »Und hier soll Taranys sein?«, zweifelte Zamorra. Er hatte den-Verdacht, dass Taranys die Llewellyn-Magie benutzte und damit einen permanenten Abwehrzauber wob, der unerwünschte Besucher an einen anderen Ort schleuderte. Zum Beispiel an diesen. Dann hatte es aber keinen Sinn, es noch einmal zu versuchen. Sie würden wieder hier oder an einem anderen Ort landen.
    Nicole grinste plötzlich.
    »Damals, als ich in den 60er und 70er Jahren als Kind bei Tante Milly im Ruhrgebiet, in Westdeutschland, lebte, fiel mir irgendwann mal ein Bilderwitz aus der damaligen DDR in die Hände. Wie Tanty Milly daran gekommen ist, weiß ich nicht, aber ich kann das Bildchen, einen Zeitungsausriss, nicht mehr vergessen. [8] Da stehen Bauarbeiter und Funktionäre vor einem Stück blankem Boden. Hinter ihnen steht ein Banner mit der Aufschrift: ›Hier entsteht ein zugeschüttetes Loch.‹ Blitzlichtgewitter und Pressejubel.«
    Zamorra grinste ebenfalls. »Wie kommst du denn jetzt darauf?«
    »Weil diese Hütten mich irgendwie an eine Baustelle erinnern. Eine, die aber nicht existiert.«
    Er ging langsam auf die verfallenen Häuschen zu. Schritt für Schritt. Etwas stimmt damit nicht , dachte er.
    Und dann wurde eine der Türen aufgerissen.
    Ein Mann, der Coryn verblüffend ähnlich sah, starrte sie erwartungsvoll an.
    ***
    »Ihr seid Taranys«, sagte Zamorra.
    »Wie habt Ihr mich gefunden?«, fragte der. »Und was wollt Ihr von mir, Fremdling? Irgendetwas mit Euch stimmt nicht, ich kann es spüren. Ihr kommt… aus einer anderen Zeit, habe ich Recht?«
    »Ja«, sagte Zamorra.
    Taranys lächelte. »Die Art, sich in Eurer Zeit zu kleiden, gefällt mir.« Dabei betrachtete er sehr intensiv Nicole, die nichts außer ihrem Gürtel und den an die Oberschenkel geschnallten Messern trug. Taranys fuhr fort: »Sicher habt Ihr nichts dagegen, mein Bester, wenn ich Euch jetzt töte und die Frau in meinen Besitz nehme.«
    »Was lallt dieser freche Kerl da?«, entfuhr es Nicole. »Mich in seinen Besitz nehmen? Den soll der Blitz beim Kacken im Dixiklo treffen!«
    »Mich dünkt, sie ist flink mit dem Maul nach des Pöbels Art! Doch das werde ich ihr sehr schnell austreiben!«
    »Darauf kannst du warten, bis jemand deine Asche aus der Urne holt und das Glatteis damit abstreut!«
    »Und außerdem habe ich entschieden etwas dagegen, dass Ihr mich tötet. Wenn, dann geht das Mörderspiel anders herum.«
    »Wer fragt danach?« Taranys hob die Hand und formte sie zu einer Kralle. Eine unsichtbare Kraft griff nach Zamorras Hals. Aber ehe sie ihn erwürgen konnte, schleuderte Nicole eines ihrer beiden Messer. Es bohrte sich in die Lederkleidung vor Taranys' Brust.
    Sein Angriff brach sofort ab. Er taumelte ein paar Schritte zurück. Dann griff er nach dem Messer und zog es heraus. Blut sickerte über das Leder.
    Kurz glühte es auf. Dann war die Wunde geschlossen, sogar das Leder sah wieder unversehrt aus.
    »Netter-Versuch«, sagte er spöttisch. »Aber so einfach geht das nicht.«
    Er schleuderte das Messer auf Zamorra. Der konnte sich gerade noch zur Seite drehen. Dabei schaffte er es, die Waffe im Flug zu fangen.
    »Netter Versuch«, benutzte er die Worte des Bösen. »Aber so einfach geht es nicht.«
    Nicole warf ihm das Amulett zu. Jetzt war er wieder an der Reihe, während sie sich für weitere Weltentore schonen wollte. Er griff Taranys sofort an. Die Amulett-Magie wirkte auf ihn ein. Doch der Llewellyn blockte sie sofort ab.
    »Ah, Ihr braucht ein Hilfsmittel für das, was ich aus eigener Kraft schaffe«, stellte er fest.
    »Unterschätzt diese Magie nicht«, erwiderte Zamorra. »Ich habe erst angefangen… und vielleicht sollte ich Euch verraten, dass diese Silberscheibe vom mächtigen Merlin erschaffen wurde.«
    Taranys zuckte leicht zusammen. »Ich hörte davon«, sagte er.
    Im nächsten Moment war er verschwunden.
    ***
    »Potzblitz, dies macht mich fürwahr stutzig«, sagte Zamorra.
    »Jetzt gewöhn dir diese prähistorische Art zu reden bloß nicht an«, warnte Nicole.

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