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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Lichtbalken.
    Der blieb bestehen.
    Er hörte auch die Tritte und die Stimmen, denn er hatte ein Ohr gegen das Holz gepreßt. Mit dem anderen horchte er in die Dunkelheit hinein.
    Da hörte er auch etwas!
    Johnny erstarrte. Wieder dieses häßliche Schleifen, verbunden und vermischt mit Lauten, die darauf schließen ließen, daß ein ETWAS versuchte, sich zu artikulieren, aber nichts weiter hervorbrachte als nur ein dumpfes Schmatzen und Stöhnen.
    Johnny sah sich in einer Zwickmühle. Er wußte nicht, was er noch unternehmen sollte.
    Auf der einen Seite kamen sie einen Gang entlang. Auf der anderen waren die Leute auch nicht mehr weit entfernt.
    Jemand rutschte heran.
    Das Zittern kannte Johnny bereits. Er nahm es hin, und es blieb auch, als er die Finger seiner ausgestreckten Hand in die rechte Hosentasche schob, wo sich das Feuerzeug befand.
    Es war genau der Augenblick, an dem er sich selbst überwunden hatte. Er mußte etwas tun, er mußte sich den Dingen stellen, auch wenn sie noch so schlimm waren.
    Der Schweiß klebte auf seiner Handfläche. Es war nicht einfach, das Feuerzeug zu halten. Sein Mund verzerrte sich, er wartete einige Sekunden und versuchte, sich zu beruhigen.
    Es klappte einigermaßen, und Johnny zerrte wieder einmal seinen schon an der Kuppe leicht angesengten Daumen über das rauhe Rad hinweg. Kleine Funken spritzten, dann hatte das Gas Feuer gefangen, und eine ruhige Flamme stach in der halben Länge eines Fingers in die Höhe. Um Johnnys Hand herum breitete sich eine Lichtinsel aus, aber alles, was jenseits davon lag, wurde von der Dunkelheit verschluckt. Auch der Ort, an dem er die Geräusche gehört hatte.
    Johnny gab trotzdem nicht auf. Er hatte einmal den Kick bekommen, und er würde es auch durchziehen.
    Er bewegte sich von der Tür weg. Natürlich in kleinen, zittrigen Schritten. Er spürte den Schweiß in Tropfenbahnen über sein Gesicht rinnen, er schmeckte dann das Salz auf der Zunge, aber es war ihm egal, alles war ihm egal.
    Er wollte endlich sehen.
    Johnny schlich geduckt vor.
    Auch die Flamme bewegte sich. Sie ließ sein Muster über die Steine des unebenen Kellerbodens tanzen. Ein Muster, das sich weiter nach vorn bewegte, je mehr sich der Junge seinem Ziel näherte.
    Den Gabentisch des Grauens sah er nicht. So weit brauchte er nicht zu gehen, denn was sich darunter versteckt gehalten hatte, war hervorgekrochen und hockte am äußeren Lichtkreis der, Flamme.
    Zum erstenmal sah Johnny das Tier!
    ***
    »M… mmm… utter…?«
    Es war nicht ein Wort, aber Marty Stone, der es immer hatte normal aussprechen können, war in diesem Fall wie vor den Kopf geschlagen. Er glaubte, ein Fremder zu sein, und er wartete darauf, daß sich unter ihm das Loch auftat, um ihn zu verschlingen.
    Er wollte es nicht wahrhaben, er schüttelte den Kopf. Die Umgebung war ihm fremd, er haßte diesen feuchten Keller mit dem widerlichen Schimmelgeruch. Er war dieser fremden Frau aus der Kirchen-Disco heraus gefolgt. Sie war dort verschleiert und als Königin der Nacht aufgetreten, und sie hatte sich ausgerechnet ihn aus den zahlreichen Gästen ausgesucht, um mit ihm in diesen Keller zu gehen. Das Gesicht hatte er nicht erkennen können. Doch nun sah Marty es, und er konnte es nicht fassen.
    Vor ihm stand seine Mutter Susan Stone!
    Marty verstand nichts mehr.
    Die Welt war für ihn in den letzten Sekunden noch schlimmer geworden. In den Tagen zuvor hatte er sowieso gelitten, weil etwas anderes versucht hatte, ihn zu übernehmen. Er hatte sich mit schlimmen Gedanken herumplagen müssen, sogar mit Mordgelüsten, die er bei Johnny Conolly beinahe in die Tat umgesetzt hätte, und nun erlebte er die absolute Härte. Das wollte ihm nicht in den Kopf.
    »Ich bin es tatsächlich, Marty!«
    »Nein! Nein!« Er brachte die beiden Worte abgehackt hervor, als müßte er das Sprechen erst noch lernen. Er wich zurück, den ersten Schritt, den zweiten, dann stieß er mit der linken Hacke gegen die Kante der untersten Stufe, fiel zurück, erwischte auch den Handlauf nicht mehr und prallte auf die Treppe.
    Dort blieb er sitzen, die Augen geschlossen, weil er hoffte, daß er diese furchtbare Halluzination irgendwann vertreiben konnte.
    Es war keine Einbildung, alles war echt. Auch mit geschlossenen Augen konnte er die Stimme seiner Mutter hören. Sie sprach noch nicht, sie lachte zuerst. Dann fragte sie: »Was hast du denn, Marty? Fürchtest du dich vor mir?«
    Er schwieg.
    »Ich bitte dich, Junge, das brauchst du nicht.

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