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0874 - Das Tier

0874 - Das Tier

Titel: 0874 - Das Tier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie sich in einem Halbkreis drehte. »Marty Stone zumindest muß hier im Limelight gewesen sein. Dafür haben wir Beweise. Und wir wollen wissen, was mit ihm geschehen ist. Kapiert?« Sheila verließ die Tanzfläche. Wieder durchbrachen die Echos der Tritte das Schweigen. Längst ging sie nicht mehr so sicher wie beim Hinweg.
    Bill schritt ihr entgegen. Ich blieb an der Theke und beobachtete so gut wie möglich. Die Conollys flüsterten miteinander. Bill nickte, dann kam er zu mir. »Sheila möchte mit jedem Gast sprechen. Bist du einverstanden? Es muß eine Spur geben.«
    »Sicher.«
    »Und wenn wir die Bude hier auf den Kopf stellen.«
    Mein Lächeln fiel gequält aus. »Bill, wir haben keinen Durchsuchungsbefehl, deshalb sind wir auf die Hilfe der anderen angewiesen.«
    »Das stimmt. Was hältst du denn von dieser Befragung.«
    »Nicht schlecht.«
    »Aber…«
    »Ich bleibe hier an der Theke, da habe ich den besten Überblick - okay?«
    »Wie du willst«, sagte er und war leicht enttäuscht.
    »Dafür bleibe ich bei euch«, meldete sich Suko. »Wir teilen uns die Aufgabe.«
    »Gut.« Diesmal nickte Bill erleichtert.
    »Dann laß uns keine Zeit mehr verlieren.« Suko löste sich von seinem Platz.
    Ich blieb zurück.
    Es war eine andere Atmosphäre eingetreten. Jetzt, wo die Stimmen der Sänger nicht mehr durch den Raum hallten, wirkte die Umgebung auf mich trotz des Kerzenscheins kalt. Wie in einer winterlichen Kirche, in der sich zwar Menschen aufhielten, die aber mehr Phantomen glichen und so gut wie nicht existent waren.
    Sheila, Bill und Suko teilten sich die Arbeit. Sie drittelten den Raum praktisch auf.
    Eigentlich hätte ich zufrieden sein können oder sogar müssen. Denn unser Auftreten war friedlich gewesen, und auch jetzt roch es nicht nach Gewalt. Ich fühlte mich trotzdem nicht gut, weil ich einfach den Eindruck hatte, daß man uns nicht nur etwas verschwieg, sondern uns sogar etwas vorspielte. Der Panzer mußte durchbrochen werden. Ich wollte Suko und den Conollys die Chance geben und mich erst später einmischen. Ich dachte an einen schnell herbeigeholten Durchsuchungsbefehl, der uns die Möglichkeit gab, auch in anderen Räumen des Hauses nachzuschauen, aber meine Gedanken wurden unterbrochen, weil mich die »Novizin« neben mir ansprach.
    »Du suchst nicht mit?«
    Ich drehte den Kopf. Interessierte Augen blickten in mein Gesicht. Der Mund zeigte ein spöttisches Lächeln. Die Arme hatte das Girl vor der Brust verschränkt. Trotz der Nonnentracht war diese Person sexy angezogen, es lag auch an den langen Schlitzen. Die Finger spielten mit den Perlen eines Rosenkranzes, ich lauschte dem leisen Klacken und sagte dann: »Nein, ich bleibe hier.«
    »Ist vielleicht besser so.«
    »Weshalb?«
    »Man wird denen nichts sagen.« Sie nickte in den Raum hinein. »Die Gäste haben zwar kein Schweigegelübde abgelegt, aber man versteht sich untereinander.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Die Szene ist nicht sehr groß. Sie hält zusammen.«
    »Leider oder schlecht, wenn sie in einen miesen Ruf gerät. Wir sind hier nicht zum Spaß.«
    Ich hörte ein leises Lachen. »Darf ich fragen, ob du ein Bulle bist?«
    »Ja, Polizist.«
    »Dachte ich es mir doch.«
    »War auch nicht schwer.«
    »Das stimmt.« Dann faßte sie mich an und strich von der Schulter her über meinen Arm. »Spendierst du mir einen Drink? Ich habe noch nie von einem Polizisten einen Drink bekommen, und Ausnahmen sollen ja die Regel bestätigen.«
    »Wenn du willst.«
    »Sicher.« Sie drehte sich dem »Meßdiener« zu, der in den letzten Minuten nichts zu tun bekommen hatte. »Einmal Nonnenblut, bitte.«
    »Ja, ja, sofort.«
    Die Kleine lächelte. »Ich heiße übrigens Julie«, sagte sie. »Julie Jenkins.«
    »Netter Name.«
    »Sag mir deinen.«
    »John.«
    »Mehr nicht?«
    »Es reicht.«
    »Nun gut, wenn du willst.« Sie drehte sich und streckte ihren Arm aus, um das mit einer roten Flüssigkeit gefüllte Glas entgegenzunehmen. Als sie meinen skeptischen Blick sah, mußte sie lachen.
    »Ich weiß, was du jetzt denkst, John.«
    »Was denn?«
    »Daß es aussieht wie Blut. Aber das stimmt nicht. Es ist kein Blut, der Drink heißt nur so. Man hat ihn hier kreiert. Hauptbestandteil ist Rotwein.«
    »So ist das.«
    »Willst du probieren?« Sie hielt mir das Glas hin.
    Ich lehnte höflich ab. Dafür nahm Julie einen Schluck und nickte. »Er schmeckt immer wieder gut. Man kann sich wirklich an das Zeug gewöhnen. Ja, was ich noch sagen wollte, Marty

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