0874 - Die Gravo-Hölle

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Autoren: Unbekannt

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auf.
    „Kermershäm liegt in einer Senke, die eine annähernd quadratische Form hat", eröffnete ihm Karskem. „Die Kantenlänge beträgt ungefähr 720 Kilometer. An den Kanten erhebt sich ein Wall. Wenn Sie sich diesem Wall nähern, werden Sie feststellen, daß die Schwerkraft außerordentlichen Schwankungen unterworfen ist. Da heißt es aufpassen. Neben Zonen einer normalen Gravitation gibt es Bereiche, in denen die Schwerkraft wesentlich höher oder geringer oder nicht vorhanden ist. Godfart behauptet, an Orten gewesen zu sein, an denen der Schwerkraftvektor vom Boden weg in die Höhe zeigt. Diese Zonen abweichender Schwerkraft sind klein. Sie haben meistens nur einen Durchmesser von wenigen Schritten. Das aber kann schon zuviel sein, wenn man nicht aufpaßt. Solche Zonen können zur tödlichen Falle werden. Ich selbst habe beobachtet, wie ein Veteran in eine Zone geriet, in der die Schwerkraft fünfzigmal höher als normal war. Er war auf der Stelle tot."
    Plondfair blickte den Alten an. Er nickte.
    „So etwas habe ich mir bereits gedacht", erwiderte er. „Ich habe mich schon lange gefragt, warum aus der stellaren Masse, aus der Välgerspäre besteht, ein kalter Planet und nicht eine heiße Sonne geworden ist. Nach allen Postulaten unserer Astrophy-sik hätte ein solcher Gigant eigentlich zur Sonne werden müssen. Ich bin daher von dem Gedanken ausgegangen, daß bei der Entstehung Val-gerspäres übergeordnete Kräfte mitgewirkt haben. Sie haben die Aufheizung der kondensierenden Stellarmasse und damit die Zündung des thermonuklearen Prozesses verhindert. Ich glaube, daß diese Kräfte auch heute noch wirksam sind. Die Zonen veränderlicher Schwerkraft, von denen Sie gesprochen haben, sind ein Beweis dafür."
    „Sie haben vermutlich recht. Diese Zitterfelder könnten ein Beweis sein."
    „Es muß im Innern von Välgerspä-re eine Quelle fünfdimensionaler Schwerkraftenergie geben.
    Aus dieser Quelle fließen vermutlich Hy-perbarie-Quanten in spärlichem, aber stetigem Strom.
    Ebenso stetig verwandelt sich ein Teil dieser Quanten in gewöhnliche, vierdimen-sionale Gravitation und erzeugt an der Stelle, an der der Quantenstrom durch die Planetenoberfläche bricht, eine Zone stark verringerter Schwerkraft."
    „Sie sind wahrhaftig verblüffend, Plondf air", sagte Karskem. „Das entspricht alles den Tatsachen, wie wir sie kennen. Das Alles-Rad hatte bei Kermershäm also nichts weiter zu tun, als für Stabilität zu sorgen. Von der Station aus werden die Schwankungen im Strom der Hyperbariequanten ausgeglichen, so daß innerhalb der Konditionierten Zone stets die gleiche Schwerkraft herrscht. Dazu mußte das Alles-Rad allerdings noch einiges tun, um den gewaltigen Druck der natürlichen Atmosphäre von Välgerspäre von Kermershäm abzuhalten. Aber das ist wahrscheinlich gar nicht mal so schwer."
    „Dann sind wir uns ja einig", sagte der Berufene. „Wie also geht es weiter? Wo finde ich die Schleuse?"
    „Seien Sie nicht so ungeduldig. Machen Sie sich darauf gefaßt, daß Sie unter Umständen mehrere Wochen auf Morgdähn warten müssen, bis er sich endlich wieder sehen läßt. Wir müssen Ihnen Nahrungsmittel und Getränke besorgen, damit Sie Ihren Beobachtungsposten bei der Schleuse nicht verlassen müssen." Karskem strich sich zufrieden lächelnd über das Kinn.
    „Wir werden Sie hin und wieder besuchen, um Ihnen Nachschub zu bringen."
    Er blickte sinnend zu den Wohnsilos von Laxau hinüber.
    „Außerdem ist Ihr Schutzanzug noch nicht komplett", erklärte er überraschend. „So, wie Sie ausgerüstet sind, können Sie die Konditio-nierte Zone nur für eine sehr kurze Zeit verlassen. In der Nähe der Schleuse ist ein Depot, in dem Sie die Aggregate Ihres Anzugs gegen ein Hochleistungsaggregat austauschen können. Mit diesem sind Sie dann wirklich in der Lage, Kermershäm für längere Zeit zu verlassen."
    Der Berufene grinste.
    „So etwas habe ich mir doch gedacht", entgegnete er. „Sie haben sich immer noch etwas aufbewahrt, womit Sie mich zwingen, zu Ihnen zurückzukehren. Ist die Langeweile denn so schlimm, Karskem?"
    „Sie ist unerträglich", antwortete der Alte.

    3.

    Karskem blieb stehen. Er hob den Arm und zeigte nach vorn.
    „Da drüben ist es", sagte er. „Sehen Sie den Wall?"
    Plondfair verengte die Augen und versuchte, die Dunkelheit zu durchdringen. Er konnte jedoch nicht viel erkennen. Der Morgen zog herauf, und ein düsteres, rotes Licht lag über dem Land.
    Vor ihnen schien sich