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0874 - Die Gravo-Hölle

Titel: 0874 - Die Gravo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wandte sich an ein junges Mädchen, das ebenfalls in seiner Nähe stand. Sie hatte seine Worte gehört. Ihr Gesicht war starr. Sie blickte an ihm vorbei und tat, als ob er nicht vorhanden sei.
    Er wollte dennoch etwas zu ihr sagen, als eine Musik aus den Lautsprechern über ihm ertönte, wie er sie noch nie zuvor gehört hatte. Er spürte, wie die Töne auf ihn wirkten. Sie waren wie tastende Finger, die über seinen Körper glitten und suchend in jede Zelle seines Körpers vorzudringen schienen.
    Die anderen Berufenen reagierten mit verzückten Schreien auf die Musik. Einige sanken auf die Knie.
    Selbst Plondfair spürte vorübergehend eine gewisse Begeisterung in sich. Alles, was er herausgefunden hatte,'wurde unwichtig. Die Musik überdeckte seine Erkenntnisse.
    Dann erinnerte er sich an den Tod seiner Nährmutter.
    War er nicht unvermeidlich gewesen? Was machte es schon, daß die Priester ein hyperphysikalisches Heilverfahren versucht hatten? Waren das wirklich Verrat und Manipulation gewesen? Hatten sie sich nicht bemüht, Koßjarta zu retten?
    Vielleicht waren solche Maßnahmen einfach notwendig? Vielleicht konnte niemand darauf verzichten, weil sonst größere und wichtigere Ziele nicht mehr verfolgt werden konnten? Durfte er sich wirklich Kritik erlauben?
    Plondfair erschauerte.
    Er fühlte, daß seine Abwehrkräfte nachließen. Doch dann sah er plötzlich das angstverzerrte Gesicht Ver-thes vor sich. Er erlebte erneut, wie sie unter dem Energiefeuer des Roboters stt rb.
    Der Schock klärte seine Sinne.
    Die Musik war nach wie vor da, aber sie berührte ihn nicht mehr. Er spürte ein gewisses Prickeln auf der Haut, und er begriff, daß die Musik nichts als ein Täuschungsmanöver war. Er vermutete, daß er konditio-niert wurde, so wie man es mit den Veteranen auch gemacht hatte. Sie hatten behauptet, daß man ihr Leben verlängert hatte, damit sie ihre Expeditionen durch die Weiten des Universums durchführen konnten.
    Trotzig richtete er sich auf.
    Niemand sollte glauben, daß man ihn mit solchen Tricks täuschen konnte.
     
    2.
     
    Als Plondfair aufwachte, wußte er zunächst nicht, wo er war. Er erinnerte sich aucn nicht daran, eingeschlafen zu sein. Da er das Gefühl hatte, auf unsicherem Boden zu liegen, wälzte er sich auf den Bauch.
    Er lag auf feinem Sand. Spiegelndes Glas umgab ihn wie eine Glocke, die man über ihn gestülpt hatte.
    Allmählich setzte die Erinnerung ein. Er hatte Tee getrunken. Danach war er müde geworden und war eingeschlafen. Er entsann sich, daß auch die anderen Berufenen eine Ruhestellung eingenommen hatten.
    Aus welchem Grund hatte man ihn in die Glocke gelegt?
    Er versuchte, etwas durch das Glas zu erkennen, doch das gelang ihm nur in unzureichendem Maß. In einiger Entfernung von ihm mußte ein Spiegel sein, denn er glaubte, sich erkennen zu können. Ganz sicher war er sich seiner Sache jedoch nicht. Sah er wirklich sich selbst, oder war da ein anderer Berufener in vergleichbarer Lage?
    Als er sich auf die Knie hockte, spürte er, wie seine Beine im Sand versackten. Er erschrak.
    Unwillkürlich stemmte er die Hände gegen das Glas, ohne sich daran halten zu können. Deshalb legte er sich rasch wieder auf den Bauch.
    Er beobachtete den Sand, wo er an das Glas grenzte. Deutlich war zu erkennen, daß der Sand sich bewegte. Er schien nach irgendwohin abzufließen.
    Plondfair kämpfte gegen die Panik an, die in ihm aufzusteigen drohte. Hatten die unbekannten Manipulatoren sich eine besondere Folter für ihn ausgedacht?
    Je länger er den Sand beobachtete, desto deutlicher wurde, daß dieser sich bewegte. Er sackte ab.
    Bald darauf bemerkte Plondfair, daß die Glasglocke sich nach unten hin verjüngte. Gleichzeitig wurde sie transparenter für ihn und spiegelte nicht mehr so. Er stellte fest, daß er sich tatsächlich selbst sehen konnte, obwohl er sich mit seinem gläsernen Verlies in einem unbegrenzten Raum zu befinden schien. Hinter seinem Spiegelbild schien sich nichts als Schwarze zu dehnen. Er fühlte sich an einen Flug durch den Weltraum erinnert, bei dem er durch einen ungeklärten Effekt den Eindruck gehabt hatte, daß die Sterne erloschen waren. Nur das schwarze Nichts hatte ihn umgeben.
    Plondfair drehte sich herum, weil er hoffte, in anderen Richtungen irgend etwas zu finden, das ihm half, sich zu orientieren. Doch er wurde enttäuscht. Es gab nichts als das gläserne Gefängnis mit dem Sand und das schwarze Nichts.
    Da der Sand schon einige Zeit abgesackt war, hatte

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