Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0874 - Die Gravo-Hölle

Titel: 0874 - Die Gravo-Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Berufene eigentlich auf das vorbereitet sein müssen, was kam. Er wurde jedoch völlig überrascht, als der Sand plötzlich unter ihm nachgab. Er versank in einem Strudel aus feinem Sand bis an die Schultern und schlug wild um sich, weil er hoffte, irgendwo Halt zu finden. Doch je mehr er sich bewegte, desto tiefer glitt er in den Sand hinein, der ihn mit unwiderstehlicher Gewalt mit sich riß und in die Tiefe sog.
    Gleichzeitig verengte sich das gläserne Verlies.
    Der Sand rückte an Plondfair heran, gab seinen Oberkörper überraschend frei und zog ihn dann mit sich durch eine gläserne Röhre, die gerade groß genug war, ihn durchzulassen.
    Der Berufene stürzte ungefähr drei Meter tief. Er landete in nachgiebigem Sand und blieb liegen. Über ihm wölbte sich eine Glocke aus Glas, die oben in der Röhre endete.
    Plondfair begann zu fluchen.
    Zornig schlug er mit der Faust gegen das Glas an seiner Seite. Endlich erfaßte er die Situation.
    Er befand sich in einer Sanduhr. Diese war nichts als überflüssiges Blendwerk. Für das tatsächliche Geschehen war sie bedeutungslos. Immerhin erkannte er, daß sie Zeit symbolisieren sollte, und er schloß daraus, daß er konditioniert wurde. Er vermutete, daß man seinen Metabolismus derart beeinflußte, daß er langsamer alterte.
    Für die anderen Berufenen, die in ekstatischer Begeisterung für das Alles-Rad lebten, mochte diese Behandlung beeindruckend sein. Für ihn war sie nichts als Blendwerk.
    Das Glas verschwand von einer Sekunde zur anderen. Plondfair lag auf dem Boden einer Halle, die von tropischen Gewächsen überwuchert wurde. Der größte Teil der Pflanzen wuchs bis unter die Decke, die etwa fünfzig Meter hoch war. Überall hielten sich Berufene zwischen den Bäumen und Büschen auf. Sie alle machten einen verwirrten Eindruck, so als erwachten sie aus einem Traum.
    Plondfair kroch zu einem untersetzten Mann hinüber, der etwa drei Meter von ihm entfernt auf dem Boden kniete.
    „He, wie heißt du?" fragte der flüsternd.
    „Ich bin Forsgün. Ich bin ein Luf-ke", antwortete der andere ebenso leise.
    „Mein Name ist Plondfair. Ist dir etwas aufgefallen?"
    Forsgün verengte die Augen. Er nickte.
    „Allerdings. Das Alles-Rad hatte sich unserer bemächtigt. Es hat zu uns gesprochen und uns mit dem Symbol der Zeit konfrontiert. Ich wünschte, ich wüßte, was es uns damit sagen wollte."
    „Das ist kein Geheimnis", entgeg-nete Plondf air und kroch noch etwas näher zu dem anderen Berufenen heran. Er glaubte, endlich jemanden gefunden zu haben, mit dem er reden konnte.
    „Willst du es wirklich wissen?"
    „Natürlich. Sag's schon."
    „Ich kenne die Zusammenhänge", erklärte Plondf air, der sich bemühte, so überzeugend wie möglich zu sein. „Sie sind ganz anders, als du und die anderen Berufenen bisher geglaubt haben. Dein Auftrag wird sein, zusammen mit einem Roboter in einem Raumschiff durch das Universum zu streifen und nach einem Auge zu suchen.
    Du hast richtig gehört. Das ist die Berufung. Du wirst keinen Erfolg haben. Auch die anderen nicht. Tausende erhielten die Berufung schon vor uns beiden und vor den anderen hier in der Halle. Sie alle sind hinausgeflogen in die Unendlichkeit und haben das Auge gesucht. Sie sind hierher nach Välgerspäre zurückgekehrt. Viele von ihnen sind dreihundert, vierhundert oder gar fünfhundert Jahre alt. Wenn du willst, bringe ich dich zu ihnen und zeige sie dir, damit du selbst mit ihnen sprechen kannst."
    „Das ist nicht notwendig", erwiderte Forsgün ruhig.
    „Dann glaubst du mir auch so?" fragte Plondfair. Er lächelte vor Freude. „Dann hör' zu. Wir werden manipuliert. Die medizinischen Wunder, von denen man immer spricht, gibt es gar nicht.
    Das Große Flehen ist ebenso sinnlos, wie über das Rad zu gehen. Alles ist nur Täuschung. Man hat Krankenhäuser errichtet, in denen die Pilger mit ganz normalen Mitteln geheilt werden - falls das noch möglich ist. Wenn sich eine Heilung als aussichtslos erweist, versucht man eine Transmitterbe-handlung. Man schiebt die Kranken und Verletzten in einen Transmitter, entmaterialisiert sie und läßt sie in dieser Form durch einen hyperphysikalischen Filter gehen, in dem alles zurückbleiben soll, was anomal ist. Ich habe gesehen, daß diese Experimente scheitern.
    Monstren kommen aus dem Gegentransmitter. Sonst nichts. Man tötet sie mit Strahlengewehren."
    Forsgün schüttelte den Kopf.
    „So ist das also", sagte er.
    „Du glaubst mir?" fragte

Weitere Kostenlose Bücher