0874 - Gedankentöter
Übersinnlichen schüttelte den Kopf und setzte sich auf einen der Klappstühle. Jetzt, da er die Sache hinter sich gebracht hatte, merkte er, wie viel Kraft sie ihn gekostet hatte.
Aber es war noch nicht vorbei!
»Er ist mir entkommen«, sagte er. »Es ist ein unglaubliches Wesen. Sieht aus wie ein Mensch, hat aber viel von einer Pflanze in sich. Er kann mit den Bäumen verschmelzen und hat auch noch eine Menge anderer magischer Tricks drauf. Deshalb konnten wir ihn wohl bisher nicht erwischen. Ich muss es noch einmal versuchen.«
»Das ist Wahnsinn!«, protestierte Nicole. »Du bist doch jetzt schon erschöpft! Lass uns einfach verschwinden und die ganze Angelegenheit vergessen.«
»Damit er fleißig weiter mordet?«
»Wen soll er denn ermorden, wenn niemand mehr hier ist?«, fragte Nicole.
Zamorra seufzte. »Noch beschränkt er sich auf den Bereich um die Blaue Stadt. Aber vielleicht entscheidet er sich eines Tages dafür, sein Aktionsgebiet auszudehnen. Immer weiter und weiter und weiter… und überall findet er Menschen, die Bäume abholzen, und wenn es nur ist, um neue Freiflächen für ihre kleine dörfliche Agrarwirtschaft zu schaffen…«
»Dörfliche Agrarwirtschaft - cool«, sagte Monica Peters.
»Er wird irgendwann sterben«, überlegte Uschi. »Oder…?«
»Oder«, sagte Zamorra. »Er hat, wie ich schon sagte, etwas Pflanzliches in sich. Wisst ihr, wie alt Bäume werden können?«
»Ziemlich alt«, seufzte Uschi.
»Eben. Deshalb steht ihm nichts im Weg, seinen Aktionsbereich über kurz oder lang auszudehnen. Seine Mission besteht darin, jeden zu töten, der sich an Pflanzen oder Tieren vergreift. Gründe interessieren ihn nicht. An und für sich habe ich ja nichts dagegen, Fauna und Flora zu schützen. Ist ja Umweltschutz. Aber wenn dafür gemordet wird, hört der Spaß auf.«
»Seine Mission«, sagte Nicole. »Das klingt gefährlich nach Fanatismus.«
»Das ist es auch«, erwiderte Zamorra. »Und Fanatiker muss man rechtzeitig stoppen. Wenn ich ihn meinerseits töten muss, werde ich es tun. Aber ich hoffe, dass ich ihn überzeugen kann, dass er den falschen Weg geht.«
»Er wird Ihnen nicht zuhören, Professor«, warnte Kowalski. »Er wird Sie umbringen.«
»Das will er nicht«, beruhigte Zamorra. »Er hält mich für einen Pflanzen- und Tierfreund, also irgendwie für einen seiner Art. Dadurch bin ich sicher.«
»Dein Wort in LUZIFERs Gehörgänge«, sagte Tendyke sarkastisch.
»Dich kann er übrigens auch nicht killen, hat er festgestellt. Weil du der Sohn des Asmodis bist.«
»Was bedeutet das?«, fragte Kowalski. Er kämpfte darum, sein Weltbild nicht endgültig zusammenbrechen zu lassen. Was er hier hörte, fraß an den Grenzen seines Verstandes.
»Asmodis war einst der Oberteufel«, sagte Tendyke etwas unwirsch. »Und ich bin alles andere als stolz darauf, von ihm abzustammen.«
Kowalski schüttelte den Kopf. »Sachen gibt's, die gibt's gar nicht.«
»Themawechsel«, verlangte Tendyke. »Was machen wir jetzt, damit dieser Pflanzenmensch mit seinem Morden aufhört?«
»Wie ich schon sagte, ich versuche ihn zu überreden, dass er es lässt.«
»Dazu musst du aber erst wieder an ihn herankommen. Aber du hast seine Verfolgung ja schon mal aufgeben müssen. Ich glaube kaum, dass du ihn noch einmal findest.«
»Ich mache es wie vorhin. So komme ich wieder direkt an ihn heran, ohne Spuren suchen zu müssen.«
»Das ist zu riskant!«, protestierte Nicole. »Ich habe dir schon mal gesagt, dass du zu erschöpft dafür bist.«
»Ich kenne meine Belastungsgrenzen«, erwiderte er.
»Du legst dich jetzt für zwei Stunden hin und schläfst«, sagte Nicole. »Wenn du nicht von allein einschlafen kannst, helfe ich mit Hypnose nach. - Keine Diskussion!«, stoppte sie seinen Protestversuch. »Du machst das, was ich dir sage. Ich weiß, was gut für dich ist.«
Zamorra seufzte abgrundtief.
»Heiratet nie, Freunde«, warnte er. »Ihr seht ja, was dabei herauskommt.«
»He!«, fauchte Nicole. »Wir sind nicht verheiratet!«
Er nickte. »Stimmt. Dann würde sie mich nämlich noch schlimmer herumkommandieren…«
»Geliebter Professor«, drohte sie. »Du spielst mit deiner Kreditkarte!«
Da endlich erhob er sich und ging zum Zelt hinüber.
***
Als Zamorra wieder erwachte, verriet ihm ein Blick auf sein Armband-Chrono, dass ganze vier Stunden vergangen waren. Es war bereits ein Uhr. Aber die Schlafphase, die länger gedauert hatte als geplant, war gut für ihn und brachte ihm etwas
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