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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Furcht kannten sie nicht, obwohl sie wußten, daß sie erwartet wurden. Bestimmt waren die Einwohner informiert worden, zudem lauerten zwei gefährliche Gegner auf sie. Das alles konnte die Blutsauger nicht davon abhalten, ihrem unheilvollen Trieb nachzugehen.
    Zudem besaßen sie einen Trumpf in der Hinterhand, der ihnen fast alle Freiheiten erlaubte.
    Der Wagen rumpelte über den grauen Belag der Straße. Es war wesentlich kälter geworden als am vorherigen Tag, davon jedoch spürten die Vampire nichts.
    Die Frau auf dem Bock besaß dunkle Haare, eigentlich ein orientalisches Aussehen. Fatima hieß sie.
    Neben ihr hockte Richard, der Vampir mit dem Hut.
    Richard und Fatima, zwei Blutsauger, die gekommen waren, um die Hölle zu bringen.
    Sie kamen aus dem Sumpf, waren vorbeigerollt an den kleinen dunklen Seen, hatten sich mit dem Wind treiben lassen und sahen vor sich die Lichter.
    Lauder lag wie auf dem Präsentierteller. Nicht überall brannte Licht. An vereinzelten Stellen, manchmal auch gehäuft, leuchtete der gelbweiße Schein durch die graue Düsternis.
    Bisher hatte Fatima auf den Schleier nicht verzichtet. Sie schaute zu ihrem Bruder hin, dessen blasses Gesicht sich zu einem Nicken neigte, denn er wußte genau, was seine Schwester vorhatte.
    Mit einer heftigen Bewegung fetzte sich Fatima den Schleier aus ihrem Gesicht. Er flatterte davon, ein Symbol für das Fortschleudern der Vergangenheit und das sich Einrichten auf die blutige Zukunft.
    Sie drehte Richard den Kopf zu und präsentierte ihre beiden aus dem Oberkiefer ragenden Vampirzähne. »Der Meister wird nichts mehr dagegen haben, wenn ich mich so zeige.«
    Rauh lachte Richard gegen den Wind. »Bestimmt nicht. Jetzt sind wir auf uns allein gestellt.« Er hob die Zügel an, ließ sie auf den Rücken des Pferdes klatschen und nickte in Richtung Lauder. »Da unten warten sie. Da sind die Menschen, die wir uns nehmen werden. Ich spüre ihr Blut, ich rieche es.«
    »Aber sie werden uns erwarten.«
    »Ja und nein. Vor allen Dingen warten sie auf das Fuhrwerk, Schwester.« Fatima wußte nicht, aus welchem Grund Richard so gellend und schadenfroh lachte. Sie sah nur, wie er noch einmal mit den Zügeln schlug, und sie tat es ihm nach.
    Die Pferde spürten den körperlichen Befehl. Sie bewegten heftig die Köpfe, um Sekunden später ihre Gangart zu beschleunigen. Sie legten sich wesentlich stärker ins Geschirr, wobei die glatten Hufe auf dem Asphalt manchmal rutschten.
    »Was hast du vorhin damit gemeint, Bruder?«
    »Laß dich überraschen.«
    Die Straße führte schnurgerade auf Lauder zu. Der Ort lag in einem weiten Hochtal, das im Norden von einer hohen Bergkette eingeschlossen wurde. Zum Süden hin, also nach England, war das Tal offen.
    Beide Vampire stemmten sich gegen den Wind, ohne seine Kälte auf ihrer Haut zu spüren. Normale Menschen liebten das Tageslicht, sie nicht. Die beiden wollten die Dunkelheit und den gelben Mond am Himmel, denn sie zusammen gaben ihnen Kraft und Stärke. Da konnten sie sich am Licht des Mondes laben.
    »Paß auf, Schwester«, sagte er plötzlich und lockerte die Zügel.
    »Wenn ich das Kommando gebe, springst du ab.«
    »Und weiter?«
    »Wir lassen das Fuhrwerk laufen. Die Pferde finden den Weg, den sie gehen sollen, allein.«
    »Das meinst du?«
    »Ja, dessen bin ich mir sicher.«
    Sie nickte. »Wie du willst. Ich habe dir immer vertraut, ich werde dir auch jetzt vertrauen.« Bei diesen Worten strich sie über ihre obere Zahnreihe, während in ihre Augen ein gewisser Glanz trat, den man als Vorfreude auf das frische Menschenblut ansehen konnte.
    »Wenn sie versuchen, uns zu vernichten, müssen sie damit rechnen, daß auch die Geisel stirbt.« Richard mußte wieder lachen. »Das ist ja das Wunderbare. Ich weiß genau Bescheid. Das Spiel ist so raffiniert, daß wir nur gewinnen können. In der folgenden Nacht müssen unsere Feinde einfach zu Beschützern werden.«
    Fatima hielt sich raus. Sie hatte Richard immer vertraut und würde es auch weiterhin tun.
    Der Wagen rumpelte weiter. Das Geräusch der eisenbeschlagenen Räder wirkte wie eine Melodie, von der sie inzwischen jeden Ton auswendig kannten.
    Vor ihnen lag Lauder, da waren die Menschen, da waren die Lichter, da ballte sich auch die Finsternis zusammen, und in diesen dunklen Ecken würden sich die Blutsauger aufhalten.
    »Paß auf, Schwester!« sagte er. »Ich will nicht zu nahe heran. Es ist möglich, daß sie Wachen aufgestellt haben. Deshalb werden wir jetzt

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