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0874 - Gedankentöter

0874 - Gedankentöter

Titel: 0874 - Gedankentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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waren sie unterwegs zu den Kellergewölben, an deren Ende sich der große Kuppelraum befand, in welchem unter einer frei schwebenden Miniatursonne die Regenbogenblumen ganzjährig blühten. Ein bislang unlösbar gebliebenes Phänomen.
    Zamorra trug eine Gepäcktasche und seinen »Einsatzkoffer« mit allerlei magischen Hilfsmitteln bei sich. Nicole begnügte sich im Gegensatz zu ihren sonstigen Gepflogenheiten mit ebenfalls nur einer Gepäcktasche. Unterwegs nach unten begegneten sie erneut Lady Patricia. »Na also, es geht doch«, sagte diese nach einer kurzen Musterung Nicoles, die T-Shirt, Shorts und halbhohe Westernstiefel trug.
    Nicole gab ihr keine Antwort und setzte ihren Weg nach unten fort. Zamorra lächelte Patricia entsagungsvoll an, worauf wiederum diese nicht reagierte.
    Nicoles Stiefel passten nicht so richtig zu Shorts und Shirt. Auf Zamorras entsprechenden Kommentar hatte sie erwidert: »Im Dschungel soll es Schlangen geben, munkelt man sich hinter vorgehaltener Hand zu. Und ein afrikanisches Sprichwort sagt: ›Fuß und Schlange bewegen sich auf dem Boden. Sie werden sich daher nicht verfehlen.«‹
    Zamorra, in festem, aber normalen Schuhwerk, hatte sie darauf breit angegrinst: »Ich halte es da lieber mit der Methode von W. C. Fields.«
    »Und wie lautet die?«
    »Fields sagt: ›Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabeihaben, für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben‹.«
    Worauf Nicole ebenfalls breit grinste…
    Sie erreichten die Regenbogenblumen. Je nach Blickwinkel des Betrachters schimmerten die mannshohen Blütenkelche in allen Farben des Regenbogenspektrums. Daher der Name. Aber das war längst nicht alles. Mit Hilfe dieser Blumen konnte man jeden Ort auf der Erde oder auch auf anderen Welten erreichen. Voraussetzung war nur, dass man eine genaue Vorstellung vom gewünschten Ort oder einer Zielperson hatte - und dass es dort ebenfalls Regenbogenblumen gab!
    Auch Zeitreisen waren möglich…
    Zamorra und seine Gefährtin konzentrierten sich auf Tendyke's Home in Florida, traten hier zwischen die Blumen und dort wieder hinaus. Bis zu-Tendykes Bungalow, der eigentlich keiner war, weil noch eine Halbetage aufgesetzt worden war, in der sich Tendykes Büro befand, waren es nur ein paar Meter. Sie sahen den Hubschrauber sofort. Es handelte sich um Tendykes Spezialgerät, einen Bell UH-1, der teilweise auf die Technik der DYNASTIE DER EWIGEN umgerüstet worden war und weit schneller und höher fliegen konnte als jeder andere Helikopter. Mit dem Dynastie-Antrieb und gehärteten Rotoren aus Plastronit erreichte die Maschine die Geschwindigkeit eines Jagdflugzeugs. Dazu kam Bewaffnung in Form von kleinen, schwenkbaren Laserkanonen - zwar alles andere als legal, aber wo kein Kläger, da kein Richter.
    Die beiden Piloten Sands und Moorcock erwarteten sie bereits und halfen ihnen beim Einsteigen und Verstauen des kargen Gepäcks. Sie kannten sich seit Jahren und waren erfreut über das überraschende Wiedersehen. Kaum hatten die beiden Fluggäste sich angegurtet, als der Hubschrauber bereits startete. Sands zog ihn gerade so hoch, dass er vom Radar der Luftraumüberwachung nicht erfasst werden konnte. Dann beschleunigte er mit Maximalschub.
    »Wohin genau fliegen wir eigentlich?«, erkundigte sich Zamorra.
    Moorcock wandte sich halb zu ihm um. »Sorry, Sir, aber das dürfen wir nicht einmal Ihnen verraten. Strengste Geheimhaltung. Nur wer direkt mit dem Camp zu tun hat, ist informiert.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Moorcock, wir haben doch mit dem Camp zu tun!«
    »Trotzdem - erst wenn Mister Tendyke ja sagt…«
    »Aber wir sehen doch, wohin wir fliegen!«, warf Nicole ein.
    »Immer noch?« Moorcock drückte auf einen unscheinbaren Knopf am Instrumentenpaneel. Im gleichen Moment fuhr eine Trennwand zwischen ihnen hoch, und die Fensterverglasung dunkelte schwarz ab.
    »Grrrr«, machte Zamorra. »Muss das wirklich sein?«
    Die Trennwand verschwand wieder, und das Glas wurde hell. »Jetzt sicher noch nicht. Aber wenn wir das letzte Drittel fliegen…«
    »Mann!«, knurrte Zamorra.
    »Tut mir leid, Sir. Aber ich werde keinen Räusschmiss riskieren, indem ich gegen eine Anweisung meines Bosses verstoße, nur weil wir uns schon lange kennen.«
    »Bei Gelegenheit werde ich mich an Ihre Worte erinnern«, sagte Zamorra und schwieg von diesem Moment an.
    ***
    Zamorras Schätzung zufolge belief sich die zurückgelegte Strecke auf knapp 250 Meilen.

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