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0874 - Gedankentöter

0874 - Gedankentöter

Titel: 0874 - Gedankentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Dafür brauchten sie etwa zweieinhalb Stunden - der Bell UH-1 hätte zwar noch schneller sein können, aber da Sands und Moorcock die ganze Zeit über bemüht waren, unterhalb des Radarbereichs der Luftraumüberwachung der jeweiligen Länder zu bleiben, war das zu riskant.
    »Könnte Peru sein«, überlegte Zamorra, als wieder verdunkelt wurde.
    »Dann können wir Pech haben und in den tropischen Regen geraten«, unkte der Meister des Übersinnlichen. »Dschungel bedeutet, Amazonastiefland, und das wieder bedeutet Regenfluten um diese Jahreszeit. Hast du einen Regenmantel mitgenommen?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Ich stelle mich einfach nackt in den Regen, dann werden die Klamotten nicht nass. Wenigstens dürfte es hier halbwegs warm sein - so um die 25, 26 Grad.«
    Als sie bald darauf landeten und ausstiegen durften, traf es sie wie ein Hammerschlag. Die Temperatur lag um etwa zehn Grad höher als geschätzt.
    »Willkommen in Peru«, grinste der Mann, der sie beim Aussteigen begrüßte. »Ist ein bisschen besser als in Europa, unser Wetterchen, wie?«
    »Also doch Peru«, sagte Zamorra und wandte sich Moorcock zu, der ebenfalls ausgestiegen war und das Gepäck auslud. »Ich schätze, dies ist die Gelegenheit, mich - und auch Sie an Ihre Worte zu erinnern.« Er holte kurz aus und versetzte dem Piloten einen geradezu verheerenden Schlag. Moorcock konnte nicht einmal stöhnen. Er wurde gegen die Wandung des Hubschraubers geschleudert und rutschte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden.
    »Das ist für Ihre verdammte Geheimniskrämerei«, sagte Zamorra.
    »Musste das sein?«, fragte Nicole vorwurfsvoll.
    »Es war mir ein Bedürfnis. Ich mag es nicht, wenn man mich verkaspern will.«
    »Was hat der Mann Ihnen denn getan, Professor?«, fragte der Typ, der sie begrüßt hatte.
    »Er wollte nicht, dass wir«, er deutete auf Nicole und sich, »erfahren, wohin die Reise geht. Er hat sogar die Kabine verdunkelt. Angeblich hätte Mister Tendyke angeordnet, dass…«
    »Dass kein Uneingeweihter erfährt, wo wir sind, ja, sicher«, sagte der Begrüßer. »Aber das kann doch nicht für Sie beide gelten. Meines Wissens hat Mister Tendyke Sie doch extra angefordert. Da müssen Sie doch wissen, wohin die Reise geht, damit Sie sich vorbereiten können!«
    Er ging zu Moorcock und half ihm wieder auf die Beine. Der Pilot wirkte noch sehr angeschlagen und brauchte Hilfe, um wieder ins Cockpit des Bell zu kommen. Er warf Zamorra einen wütenden Blick zu.
    »Wir befinden uns in der Nähe des Rio Ucayali, kurz bevor er sich mit dem anderen Quellfluß zum Amazonas vereinigt«, sagte der Begrüßer. »Ich nehme an, Sie wollen sofort weiter zum Camp.«
    »Ja«, sagte Zamorra. »Tendyke machte es sehr dringend.«
    »Dann klettern Sie schon mal in den Geländewagen.« Er deutete auf einen bulligen Cherokee am Rand des Flugfeldes. »Viel Spaß bei der Trampelfahrt.«
    »Klingt ja viel versprechend«, sagte Zamorra.
    Jemand sorgte dafür, dass ihr Gepäck eingeladen wurde. Dann begann die holprige Dschungelfahrt.
    ***
    Mit dem Begriff Trampelfahrt hatte der Mann vom Heliport nicht übertrieben. Der Weg in den Dschungel war ein unebener, holperiger Pfad, über den der Cherokee schaukelte. Wenn die Räder Schlaglöcher berührten, kamen immer wieder harte Schläge durch. Das Fahrwerk des großen Geländewagens war nicht besonders komfortabel.
    »Wenn wir den Weg nicht immer wieder freischlagen würden, gäbe es ihn längst nicht mehr«, erklärte der Fahrer, der sich als Jerry Lonsdale vorgestellt hatte. »Das ganze Gestrüpp hier wächst mit einem Affentempo, wie ich es noch nie erlebt habe, und ich habe mein halbes Leben im Amazonasgebiet zugebracht. Es wäre sicher einfacher, wenn die Hubschrauber im Camp landen und starten dürften. Aber der Big Boss will das nicht. Also müssen wir ständig diese verdammte Strecke fahren.«
    »Sollte hier nicht zur Zeit auch Regenzeit sein?«, fragte Nicole.
    Lonsdale lachte. »Wir haben, seit wir hier sind, noch keinen einzigen Regentropfen gesehen. Der letzte soll angeblich im Museum in Lima ausgestellt werden. Vielleicht liegt's ja am Klimawandel.«
    Kurz darauf war die Fahrt erst einmal beendet. Fassungslos starrten sie alle auf den Baum, der mitten auf dem Weg emporragte und diesen versperrte.
    »Das gibt's doch nicht«, stieß Lonsdale hervor. »Vor ein paar Stunden erst haben wir den Weg frei gehackt! Und wenn da ein Baum gestanden hätte, hätten wir ihn doch gesehen! Und so schnell wächst hier

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