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0877 - In der Gewalt des LARD

Titel: 0877 - In der Gewalt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halbes Dutzend Häuser rechts, ein halbes Dutzend links. Und natürlich den Platz mit dem Rededom."
    „Weiter, weiter!" drängte Tarmair. „Was war westlich von Westend?"
    „Die Berge?"
    „Ja, natürlich, die Berge. Und östlich davon?"
    „Eine weite Ebene voller Gras und mit Büschen."
    „Ganz richtig!" rief Tarmair frohlockend.
    „Und jetzt schau dort hinüber! Siehst du den winzigen gelben Faden? Das ist die Straße.
    Die kleinen Flecken, die du bemerkst, das sind die Häuser! In der Mitte hat der Faden eine winzige Verdickung, und auf der Verdickung steht ein Fleck, der größer ist als die anderen. Das ist der Platz mit dem Rededom! Siehst du die graue Fläche auf der einen Seite und die grüne auf der anderen?
    Das sind die Berge und die grasbewachsene Ebene!"
    Cainstor stand eine Zeitlang wie erstarrt.
    Dann brach es aus ihm hervor: „Beim allmächtigen LARD – du hast recht!"
    Die Blicke der beiden Männer von Quostoht wandten sich Hytawath zu. Hytawath hatte sich inzwischen weiter umgesehen und festgestellt, daß es den Nebel, den er unten in der Halle bemerkt hatte, auch hier oben gab. Er schien die Hallendecke mühelos zu durchdringen. Hier oben allerdings konnte man deutlich erkennen, daß er nicht senkrecht aus dem Boden aufstieg, sondern in einem einwärts neigenden Winkel.
    Demeter übersetzte Tarmairs Frage.
    „Ist das wirklich Quostoht, was wir dort sehen?"
    „Ein Teil davon, ja", antwortete Hytawath. „Und der Nebel, den ihr dort vor euch seht, ist der Himmel von Quostoht."
    Cainstor sank in die Knie und preßte die Hände gegen die Schultern. Er verneigte sich mehrmals und murmelte dabei vor sich hin.
    „Was sagt er?" wollte Hytawath wissen.
    „Er dankt dem allmächtigen Schicksal, daß es ihm erlaubt hat, diesen Anblick noch zu erleben."
    Mittlerweile erkundigte sich Tarmair: „Wie kommt es, daß wir Quostoht schräg vor uns sehen? Wenn wir uns am Himmel unserer Welt befinden, müßten wir das Land senkrecht unter uns haben!"
    Hytawath wandte sich an Demeter.
    „Wird er es verstehen, wenn ich ihm von der Kugel erkläre? Daß wir uns entlang der Wand einer riesigen Kugel bewegen, in die Quostoht als ein ebenes Deck eingebettet ist? Daß wir, wenn man uns in unserer jetzigen Haltung nach Quostoht verpflanzte, so schief stehen würden, daß wir die Nase nur eine Handbreit über dem Boden hätten?"
    Demeter hob die Schultern.
    „Ich kann es versuchen", antwortete sie.
    Sie kam allerdings nicht mehr dazu. In diesem Augenblick schrie Plondfair gellend auf. Hytawath fuhr in die Höhe. Da gewahrte er die Heerschar der fliegenden Roboter, die auf der dem Nebel abgewandten Seite über die glatte Metallfläche heranrasten.
     
    *
     
    Plondfair reagierte instinktiv. Er schnellte davon, auf den Nebel zu. Die Furcht vor den Robotern verlieh dem von Entbehrungen ausgemergelten Körper noch einmal Riesenkräfte. Demeter wollte dem Wynger folgen.
    Im letzten Augenblick bekam Hytawath sie zu fassen und hielt sie fest.
    „Sag ihm, er soll hier bleiben!" befahl er ihr.
    Demeter aber war zu überrascht. Sie sah Hytawath aus großen, dunklen Augen an.
    „Willst du ... willst du aufgeben?" fragte sie.
    Hytawath nickte.
    „Sieh dir Cainstor an!" sagte er und bewegte den Kopf in Richtung des Alten.
    Cainstor lag noch immer auf den Knien, hatte die Hände gegen die Schultern gepreßt und machte Verbeugungen.
    „Wie lange, meinst du, wird er noch aushalten?"
    Demeter antwortete nicht.
    „Wir sind ausgehungert", sagte Hytawath.
    „Wir brauchen Nahrung und Wasser. Das LARD hat unsere Flucht bisher geduldet, jetzt fängt es uns wieder ein. Wir haben nicht viel erreicht – außer Cainstor zu beweisen, daß er mit seinen Hypothesen recht gehabt hat."
    „Aber die Roboter dort!" schrie Demeter in höchster Angst und wies auf die stählerne Phalanx, die sich mit beängstigender Geschwindigkeit näherte.
    „Ich glaube nicht, daß das LARD uns Schaden zufügen wird", antwortete Hytawath ruhig. „Die Roboter kommen, um uns einzufangen. Sie werden uns nicht töten."
    Im tiefsten Innern seiner Seele war er dankbar. Seine Berechnung war aufgegangen. Zwar hatte er das Geheimnis der Raumstation nicht erforschen können. Aber wenigstens den Himmel über Quostoht hatte er zu sehen bekommen – und die Gefährten würden nicht zu sterben brauchen. Die Roboter würden sie einfangen und an einen Ort bringen, an dem es zu essen und zu trinken gab. Das LARD hatte ihnen die Flucht aus einem bestimmten Grund ermöglicht

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