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0877 - In der Gewalt des LARD

Titel: 0877 - In der Gewalt des LARD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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förmlich in sich hinein und hörte erst auf, als die große Schüssel halb leer war. Danach wischte er sich die Finger der rechten Hand an seiner Montur ab, rülpste kräftig und stand auf. Der Raum hatte außer dem Schott, durch das der Robot gekommen war, noch einen zweiten Ausgang. Er war ständig offen und führte in ein anderes Gelaß, das ebenso kahl wie das erste war. In diesem Gelaß aber schliefen zwei Menschen: eine Frau und ein Mann. Sie hatten sich zum Teil ihrer Kleidung entledigt, um sie auf dem harten Boden als Polster zu benützen.
    „Wacht auf!" sagte Hytawath Borl. „Es gibt zu essen!"
     
    *
     
    Der Mann und die Frau erhoben sich apathisch. Es war auf den ersten Blick erkennbar, daß sie einem anderen Volk angehörten als Hytawath Borl. Auffallend war an beiden das leuchtendsilberne Haar, das die Frau lang bis auf die Schultern fallend trug. Beiden gemeinsam war überdies die bronzefarbene, samtene Haut, die bei der Frau eine tiefere Tönung aufwies als bei dem Mann.
    Der Mann war – nach irdischen Maßstäben – untere Mittelgröße. Seine Körperhöhe betrug kaum mehr als 1,70m. Er war muskulös gebaut und wirkte stämmig. Er war jung, etwa in demselben Alter wie Hytawath Borl, wenn man die beiden Lebensabläufe überhaupt miteinander vergleichen konnte. Er trug ein lose anliegendes, bequem wirkendes Gewand. Was an dem ansonsten kraft- und gesundheitstrotzenden Bild störte, war der Ausdruck tiefer Niedergeschlagenheit, der das Gesicht des jungen Mannes verdunkelte.
    Die Frau war, das kann ruhig gesagt werden, von atemberaubender Schönheit. Für irdische Begriffe war sie von kleinem Wuchs, etwa 1,60m groß, aber mit voll ausgebildeten weiblichen Formen. Sie trug, als sie aufstand, nur ein Untergewand, das mehr preisgab, als es verhüllte. Langsam raffte sie das Kleid auf, das sie als Polster gegen den harten Boden verwendet hatte, und streifte es über. Sie hatte große, mandelförmige Augen, deren Iris grünlich schimmerte. Die vollen Lippen, Kennzeichen ihres Volkes, vermittelten den Eindruck der Sinnlichkeit.
    Manchmal fragte sich Hytawath Borl, der ansonsten dem anderen Geschlecht keineswegs feindlich gesinnt war, wie er die Nähe dieser Frau tagelang ertragen konnte, ohne die leiseste Spur von Erregung zu empfinden. Lag es daran, daß sie zu zierlich war?
    Stieß er sich unterbewußt daran, daß sie einem fremden Volk entstammte? Er wußte die Antwort nicht. Er wußte nur, daß Demeter, solange er sich in der Nähe befand, vor jeder Art von Zudringlichkeit so sicher war wie in Abrahams Schoß. Nicht nur würde er selbst ihr gegenüber niemals aufdringlich werden, er war fest entschlossen, auch jeden anderen zurückzuweisen, der sich der Wyngerin in unreiner Absicht näherte.
    Die beiden Silberhaarigen, Demeter und Plondfair, betraten den Raum, in dem Hytawath Borl bereits seine Mahlzeit gehalten hatte. Mit weitaus weniger Begeisterung als der Mann von Vorcher Pool machten sie sich über den warmen Brei her. Sie aßen wenig: etwa ein Viertel des ursprünglichen Inhalts blieb in der Schüssel zurück.
    Als sie gegessen hatten, sahen Demeter und Plondfair teilnahmslos vor sich zu Boden. Hytawath Borl stand in einer Ecke des Raumes und wollte ein paar aufmunternde Worte zu ihnen sprechen – zumindest zu Demeter, denn Plondfair verstand seine Sprache nicht.
    Er kam jedoch nicht dazu. Das Bildgerät meldete sich zu Wort.
    Der Empfänger war in die Metallwand eingebaut. Die Bildfläche war im inaktiven Zustand von derselben Farbe wie das Metall.
    Man nahm sie erst wahr, wenn sie zum Leben erwachte.
    Es war derselbe Vorgang wie schon ein halbes Dutzend Male zuvor: Zuerst ertönte ein grollender Donner, der binnen Sekunden zu einem mächtigen Gedröhn anschwoll, unter dem die Wände und der Boden des Raumes erzitterten. Dann entstanden auf der Bildfläche huschende, tanzende Leuchteffekte. Sie flitzten hierhin und dorthin und begannen erst nach einer Weile, ein gleichseitiges Dreieck zu formen, das so groß war, daß es mit den Ecken an den Rand des Bildschirms stieß. Das Innere des Dreiecks war von hellem Grau. Kaum hatte sich das geometrische Gebilde stabilisiert, da entstand inmitten der grauen Fläche ein weiteres Symbol. Man wußte nicht, ob man es für einen waagrecht liegenden Tropfen oder für ein etwas eigenartig geformtes Auge halten sollte. Das Symbol war tief schwarz, aber in der Schwärze befanden sich leuchtend blaue Einschlüsse, die in verwirrender Weise glitzerten und

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