0878 - Impulse aus dem Nichts
nur eine tödliche Gefahr für seine Umwelt, sondern er gefährdete auch sich selbst. Er konnte die angestaute Psienergie unmöglich unter Kontrolle halten, er würde auf diese Weise zu einem unberechenbaren Psionischen Zeitzünder.
Was also war mit Margor los? Irgend etwas stimmte nicht mit ihm, das hatte Vapido schon vermutet, als er den geschrumpften Leichnam Denners entdeckte. Jetzt war er mehr denn je der Überzeugung, daß es sich um einen Unfall handelte, den Margor verursachte, weil er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte.
Aus der Hütte kam ein schwarzhaariges Mädchen in Schwesterntracht. Ihr Gesicht war ausdruckslos, ihre Bewegungen wirkten marionettenhaft. Kein Zweifel, daß sie in Margors Bann stand.
Sie hatte sich bereits einige Schritte entfernt, als ihr jemand aus der Hütte folgte. Es war ein wahrer Koloß von einem jungen Mann, der noch keine zwanzig sein konnte.
Er holte das Mädchen ein, streckte eine Hand nach ihr aus, schreckte vor einer Berührung aber offenbar zurück. Er sah ihr nach, wie sie im Wald entschwand, dann blickte er zur Hütte zurück - und sein feistes Gesicht erhellte sich. Er kehrte übermütig springend zur Hütte zurück.
Wenige Sekunden später passierte es. Vapido wurde von der Psionischen Eruption förmlich überrascht. Obwohl die Entladung nicht in seine Richtung ging, sondern die Psionischen Energien in einem unfaßbaren Nichts versiegten, von dem er sich keinen rechten Begriff machen konnte, traf es ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Schwärze senkte sich über seinen Geist, und er glaubte, von einem unerbittlichen Sog ebenfalls in dieses unersättliche Nichts gezerrt zu werden.
Als er sich wieder einigermaßen gesammelt hatte und sich seine Sinne klärten, sah er, wie Boyt Margor die Hütte verließ. Obwohl er seine überschüssigen Energien in der Hütte abgelassen hatte, wirkte er gestärkt, als hätte er aus einem Jungbrunnen getrunken. Die Bewegungen seiner dünnen Beine waren geschmeidig, sein Körper gestreckt, die Brust vorgewölbt. Er strotzte vor Vitalität, nur um seine nachtblauen Augen waren violette Ringe.
Hochaufgerichtet verschwand er im Wald.
Vapido wartete noch eine Weile, bevor er sich zu der Hütte wagte. Er blickte durch ein Fenster und sah den fetten Jungen zusammengerollt auf dem Boden liegen, einen Daumen in den Mund gesteckt und daran saugend und zwischendurch sinnlose Laute ausstoßend, Laute der Zufriedenheit und des Wohlbehagens.
Langsam begann Vapido die Zusammenhänge zu begreifen. Margor hatte diesen Jungen aufgesucht, um seinen inneren Überdruck loszuwerden, und der Junge hatte die freiwerdende Energie begierig in sich aufgesogen. Margor fand auf diese Weise Erleichterung, ohne ungewollt Schaden anzurichten. Soweit war alles klar.
Aber es blieb immer noch die Frage, was Margors unkontrollierbare Aufladung verursachte und ihn zu einer wandelnden Psi-Bombe machte. 7.
Die Taucherkugel schwebte in angemessener Höhe über dem Feuersee Sahlmo.
Gnogger-Zam bestand auf dieser Sicherheitsmaßnahme, weil er befürchtete, daß der Pfropfen, mit dem sie den Lavazufluß verschlossen hatten, dem Druck nicht standhalten könnte, oder daß die Lava an anderer Stelle durchbrach. Aus den Aufzeichnungen ging nämlich eindeutig hervor, daß der Feuersee eine Art Regulierventil in diesem vulkanischen Gebiet darstellte.
Doch Gnogger-Zams Befürchtungen waren unbegründet. Der Pfropfen hielt, der Feuersee blieb ruhig. Fernmessungen ergaben, daß sich seine Oberfläche bereits merklich abgekühlt hatte.
Dafür brachen rings um den Kraterwall etliche Vulkane aus und kamen lange nicht zur Ruhe. So gesehen, machte sich Gnogger-Zams Vorsicht doch noch bezahlt. Erst als sich die tobenden Gewalten einigermaßen beruhigt hatten, ging Gnogger-Zam mit der tropfenförmigen Tauchersonde tiefer.
Jarkus-Telft war es nicht entgangen, daß der Freund sehr nachdenklich geworden war. Er fragte sich, worauf das zurückzuführen sein mochte.
Gleich nach dem Start aus dem sub-planetaren Stützpunkt hatte sich Gnogger-Zam mit dem Türmer auf Alkyra-II in Verbindung gesetzt und über den Zwischenfall mit dem heimtückischen Ableger der Duade berichtet.
Noch während dieses Funkgesprächs hatte sich die telepathische Stimme der Duade gemeldet.
Die Königin verzeiht ihren Verwesern diesen Übergriff, da sie ihre Schwester nicht getötet, sondern nur betäubt haben. Diese voreilige Handlung wird verziehen, da den beiden Verwesern berechtigte Erregung
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